Donnerstag, 25. April 2024

Das Ende der Einspeisevergütung – was kommt danach?

30. Mai 2022 | Kategorie: Allgemein, Auto & Verkehr, Bauen & Sanieren, Ratgeber

Jeder kann sich seine eigene Energiequelle aufs Dach machen.
Foto: Pfalz-Express

Photovoltaikanlagen werden neben der Windkraft eine der tragenden Säulen in der Versorgung mit erneuerbaren Energien sein. Gerade hat die EU-Kommission bekannt gegeben, dass noch mehr Anstrengungen in diesem Bereich nötig sind und gefördert werden sollen.

Gleichzeitig fallen immer mehr Photovoltaikanlagen aus der Einspeisevergütung raus, doch was kommt nach dieser Zeit? Wie können Photovoltaikanlagen sinnvoll genutzt werden und die Infrastruktur im Haus neu aufgestellt werden?

Was ist die Einspeisevergütung?

Mit dem erneuerbaren Energien-Gesetz im Jahr 2000 wurde es ermöglicht, dass der eigene durch Photovoltaikanlagen erzeugte Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist und dies auch finanziell belohnt wurde. Pro Kilowattstunde wurde dann 60 Cent ausgezahlt und das bei Stromkosten von durchschnittlich ca. 14 Cent pro Kilowattstunde. Das war der Hauptgrund, sich damals eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung zuzulegen und hat einen regelrechten Boom auf diese Technik ausgelöst. Von Anfang an sollte das aber nur ein Anreiz sein, Photovoltaikanlagen zu installieren und die Einspeisevergütung mit jedem Monat sinken. Anlagenbetreiber wurden dazu eine 20-jährige Vergütungsgarantie ausgesprochen, die jetzt bei vielen Anlagen ausläuft.

Nach Ablauf der Förderung

Trotzdem werden auch alte Anlagen weiterhin von einer Vergütung profitieren können. Der Solarstrom wird weiterhin in das Stromnetz geführt und vom Netzbetreiber aufgekauft. Die Vergütung richtet sich dann nach dem Jahresmarktwert für Solarstrom, der am Anfang des Jahres auf Basis der Monatsmittelwerte aus dem Vorjahr bekannt gegeben wird. Das sorgt für stark schwankende Preise von 4,2 Cent bis auf 27 Cent im Dezember 2021.

Gründe für diese Schwankungen sind die Preise an der Strombörse, dort sind die Preise im Dezember 2021 stark in die Höhe geschossen und auf Basis dieser Preise wird dann der Jahresmittelwert Solar aufgestellt. Im Jahr 2022 zahlen die Netzbetreiber 7,552 Cent pro Kilowattstunde, eine höhere Vergütung als die Einspeisevergütung mit 6,43 Cent pro Kilowattstunde im Mai 2022. Die rechtliche Grundlage dafür besteht aber nur bis zum Ende 2027, danach muss sich selbst um einen Abnehmer gekümmert werden.

Ein Auslaufmodell?

Es gibt nur noch wenig Positives an der Einspeisevergütung. Im Vordergrund steht vor allem die einfache Abwicklung. Durch die garantierte Einspeisevergütung läuft alles automatisiert ab und man enthält die entsprechende Vergütung. Durch die steigenden Strompreise, die dann dazugekauft werden müssen, weil meist nur 35 % des Bedarfs abgedeckt werden, kann, wird bis zu dem Vierfachen der Einspeisevergütung pro gekaufte Kilowattstunde gezahlt. Die Einspeisevergütung macht wirtschaftlich keinen Sinn und das sollte sie auch nicht auf Dauer, deswegen auch die sinkende Vergütung von Monat zu Monat.

Ein E-Auto wird geladen.
Foto: Pfalz-Express

Solarstrom selbst verbrauchen

Das wesentlich bessere Modell ist es die Photovoltaikanlage weiter auszubauen und auf den Eigenverbrauch auszulegen. Bei den teuren Strompreisen von teilweise über 40 Cent pro Kilowattstunde amortisieren sich Investitionen in diesem Bereich nun immer schneller und so ist Photovoltaik rentabel.

Soll möglichst viel selbst verbrauchter Strom durch eine Photovoltaikanlage abgedeckt werden, ist eine Kombination mit Energiespeichern der richtige Weg, so kann bis zu 80 % des Strombedarfs abgedeckt werden. Die ermöglichen es, den Strom bei wenig Verbrauch und vielen Sonnenstunden, beispielsweise wenn man auf der Arbeit ist, zu speichern und diesen dann zu nutzen, wenn die Sonne untergegangen ist, oder wegen einer dichten Wolkendecke nur wenig Strom erzeugt wird.

Große Verbraucher mit Solarstrom versorgen

Gerade mit der Anschaffung eines Elektroautos wird die Nutzung einer Photovoltaikanlage noch sinnvoller. Mithilfe von Energiespeichern kann es auch noch am Abend nach der Arbeit mit grünem kostengünstigem Strom geladen werden und man spart sich die teuren Kraftstoffpreise für Verbrenner. Auch eine Optimierung der Heizungsanlage mit einer Wärmepumpe nutzt den Strom der Photovoltaikanlage, um Warmwasser bereitzustellen und das Heizungssystem zu versorgen.

Je mehr große Energieverbraucher über die eigene Photovoltaikanlage versorgt wird, desto eher amortisiert sie sich. Dabei ist die richtige Auslegung der Photovoltaikanlage von entscheidender Bedeutung, sie sollte auf den eigenen Verbrauch ausgerichtet, sein, da sich die Einspeisung von überschüssigem Strom nicht lohnt.

Förderungen in Anspruch nehmen

Gerade bei der Modernisierung und dem Ausbau der Photovoltaikanlagen, aber auch mit der Versorgung der Infrastruktur für das eigene Elektroauto stellt der Staat Fördergelder zur Verfügung. Bei der Planung sollten diese unbedingt berücksichtigt werden und wenn möglich in Anspruch genommen werden. So lässt sich die 20 Jahre alte Photovoltaikanlage auch noch weitere 15 Jahre sinnvoll nutzen und man lässt die teuren Strom und Kraftstoffpreise einfach hinter sich.

Ausblick

Der Bedarf an Photovoltaikanlagen ist enorm, der Weg zur Energiewende auf höchster Ebene beschlossen. Das Auslaufen der Einspeisevergütung bedeutet aber nicht, dass die 20 Jahre alte Photovoltaikanlage nun ausgedient hat, sie kann bis Ende 2027 noch zum Einspeisen in das Stromnetz genutzt werden, oder besser zum Eigenverbrauch neu aufgestellt werden. Dabei werden Energiespeicher und Verbraucher mit der Zeit immer effizienter werden, denn Strom sparen wird in Zukunft immer wichtiger werden.

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