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Corona: Auch Schulelternbeirat der IGS Kandel schreibt Offenen Brief an Bildungsministerium und Behörden

12. November 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim

Foto: Pfalz-Express

Kandel – Nach dem Europa-Gymnasium Wörth hat auch der Schulelternbeirat (SEB) der IGS Kandel einen offenen Brief an Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD), den Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Rheinland Pfalz, Thomas Linnertz, und an den leitenden Regierungsschuldirektor des Schulamtsbezirks Neustadt, Ralf Schaubhut, geschrieben.

Auch darin geht es um die Corona – Maßnahmen.

Das Schreiben im Wortlaut:  

„Sehr geehrte Frau Ministerin Dr. Hubig,
sehr geehrter Herr Präsident Linnertz,
sehr geehrter Herr Schaubhut,
sehr geehrte Damen und Herren,

Vielen Dank für Ihre Bemühungen in den letzten Monaten der Corona Pandemie. Wir alle können sicherlich nur erahnen, welche Strapazen schon hinter Ihnen liegen.

Dennoch sind wir als Eltern in höchster Sorge die schulische Situation unserer Kinder betreffend.
Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir die Anordnung einer allgemeinen Maskenpflicht ab Klasse 5 für die Schüler_innen zwar als nicht angenehm, aber im Rahmen einer Schutzmaßnahme als durchaus zumutbar empfinden.

Nicht zumutbar ist jedoch, dass ein wohl überlegter Stufenplan ab einer 7-Tages-Inzidenz von 50 per 100.000 Einwohnern in einer Region oder einem Landkreis völlig ignoriert wird! Unsere Kinder sitzen in ihren Klassen respektive Containern teilweise wie die sprichwörtlichen Ölsardinen in der Dose – unter dem vermeintlichen Schutz einer Alltagsmaske, der doch nur Luftströme verlangsamt, nicht aber ein Virus aufhält.

Hier kurz zu Ihrer Erinnerung ein Auszug aus dem nach wie vor gültigen, aktuellen Hygieneplan des Landes Rheinland-Pfalz in seiner 5. Überarbeitung*:

„Wenn landkreisbezogen eine Eindämmung des Infektionsgeschehens nicht mehr möglich ist (Sieben-Tage-Inzidenz >50 pro 100.000 Einwohner/Maßstab Landkreis/kreisfreie Stadt), muss eine weitere unkontrollierte Übertragung des Virus vermieden werden.

Hierzu werden in Abstimmung mit der obersten Landesgesundheitsbehörde ergänzend zu den Stufen 1 und 2 regional oder landesweit erforderliche Maßnahmen getroffen (für den Bereich Schule bedeutet dies gegebenenfalls u.a. Mindestabstand von 1,50 m einhalten, reduzierte * https://corona.rlp.de/de/themen/schulen-kitas/faqs-schule/hygieneplan/ letzter Zugriff 12.11.2020, Hervorhebung durch die Autoren Gruppengrößen, Freistellung vom Präsenzunterricht für Risikopersonen, flächendeckende Schulschließungen).“

Aktuell beträgt die 7-Tage-Inzidenz für unseren Landkreis übrigens 159,7…

Seit Beginn des ersten Lockdown und insbesondere seit Inkrafttreten des Stufenplans arbeiten die Lehrer an der Schule unserer Kinder unermüdlich an Umsetzungsmöglichkeiten für alternative Unterrichtskonzepte und einer weiterführenden Digitalisierung. Wir sind sicher, dass beispielsweise Konzepte zur Beschulung kleinerer Lerngruppen in Präsenz im Wechsel mit Online Angeboten oder andere Ideen erfolgreich umgesetzt werden können, ohne dass die Schüler_innen in ihrer schulischen und/oder psychosozialen Entwicklung Schaden nehmen würden.

Es ist hinreichend bekannt, dass das Virus SARS-CoV-2 gerade bei Kindern und Jugendlichen symptomfrei verlaufen kann, diese aber dennoch Menschen in ihrem Umfeld anstecken können. Dennoch wird, unter dem immer wieder verbreiteten Argument, Schulen seien keine Infektionsherde, offensichtlich komplett vernachlässigt, dass ebendiese Kinder das Virus – ggf. symptomfrei – in ihre Familien tragen können. Die weiterhin steigenden Infektionszahlen lassen durchaus den Rückschluss zu, dass die bisher getroffenen Maßnahmen des Lockdown light nicht greifen – immerhin befinden wir uns bereits seit 11 Tagen in selbigem und nach einem durchschnittlich beschriebenen Infektionsverlauf müssten sich bereits jetzt allmählich Ergebnisse abzeichnen.

Sicherlich werden Ihnen teilweise Schulschließungen nicht überall Beifall einbringen und wir sind uns durchaus bewusst, dass weitere Schließungen für einige Familien große weitere Kraftanstrengungen bedeuten werden – aber hier noch einmal der Hinweis: Unsere Lehrer kennen ihre Schüler und werden konzeptionell adäquat reagieren!

Eine Zuweisung von 200.000 FFP2 Masken (EINWEG-Masken) für 1600 Schulen im Land empfinden wir bestenfalls als Politikum, wenn nicht gar als schlechten Witz gegenüber jedem, der sein Einmaleins noch beherrscht.

Wir fordern Sie daher mit Nachdruck auf, endlich Ihre eigenen Regeln einzuhalten! Tragen Sie Sorge dafür, dass durch entsprechende Maßnahmen sowohl in den Schulen als auch in den Beförderungsmitteln der von Ihnen geforderte Mindestabstand eingehalten werden kann! Wir fordern Sie auf, umgehend zu reagieren und damit unsere Kinder, deren Lehrer und uns als Familien zu schützen!

Kandel, den 12.11.2020

Für den Schulelternbeirat der Integrierten Gesamtschule Kandel
Bayram Alkin, Susanne Klippel“

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