CDU-Politiker Heibel wünscht sich Strafe fürs Schwulsein zurück – Shitstorm in den Medien – Parteiausschluss angedacht

13. Juni 2014 | Kategorie: Allgemein, Politik Rheinland-Pfalz

Herschbach/Mainz – Sven Heibel, Politiker der Jungen Union im Kreis Westerwald,  hat mit einer Äußerung zur Homosexulität einen Medien-Shitstorm der Kritik ausgelöst.

Der noch amtierende, aber bei der Kommunalwahl am 25. Mai abgewählte Bürgermeister der Gemeinde Herschbach hatte auf Facebook gepostet, dass er die Abschaffung der Strafbarkeit von ausgelebter Homosexualität bedauere.

Dazu postete er ein Foto des Strafgesetzbuchs, unter das er einen Ausschnitt des 1994 gestrichenen Paragraphen 175 geklebt hatte. „Vor 20 Jahren wurde die Strafbarkeit der Homosexualität, § 175 StGB, abgeschafft. Ich weiß nicht, ob das ein Grund zum Feiern ist“, schrieb er.

Die Konsequenz: Die Junge Union (JU) Rheinland-Pfalz hat Sven Heibel am 12. Juni seines Amts als Beisitzer im Landesvorstand enthoben. Das teilte der JU-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger mit.

Die CDU Westerwald, die Junge Union und der Gemeindeverband Wallmerod distanzieren sich deutlich von dieser Aussage. Konsequenzen: Der CDU-Kreisverband Westerwald will ein Parteiordnungsverfahren gegen Heibel einleiten, heißt es von Seiten des Kreisverbands.

Auch CDU-Landeschefin Julia Klöckner twitterte umgegend: „Ganz klar: Nicht die Position der CDU.“

Heibel hat den Post mittlerweile wieder von seiner Facebookseite entfernt. Es sei eine private Meinungsäußerung gewesen, sagte er, legte aber nach: Heuzutage gebe es eine regelrechte „Glorifizierung von Schwulen“, deswegen sei ein Schutz der Kinder diesbezüglich angezeigt.

Auch das „Huchjubeln“ des Outings von Ex-Fußballprofi Thomas Hitzelsperger kritisierte Heibel: So etwas dürfe nicht zum Hype gemacht werden, ließ der CDU-Politiker wissen.

Kritik von allen Seiten

Auch von anderen Parteien hagelte es Kritik: SPD-Generalsekretär Jens Guth sprach von menschenverachtendem Gedankengut und siedelte Heibel im Mittelalter an. „Weiter ist von „Unzucht“ die Rede, die nicht mit der Bibel vereinbar sei“, entrüstet sich Guth. „Frau Klöckner muss Stellung beziehen zu diesen schwulenfeindlichen und beleidigenden Aussagen aus den Reihen ihrer CDU. Eine lapidare Äußerung der CDU-Landeschefin über Twitter genügt da nicht.“

Die rheinland-pfälzische Grünen-Vorsitzende Katharina Binz sagte, Heibels Worte seien an Ignoranz kaum zu überbieten.

Heibel selbst zeigte sich überrascht: „Ich möchte nochmals betonen, dass es sich bei meinem heutigen Facebook-Eintrag ausschließlich um meine private Meinung handelte – wenngleich ich zugeben möchte, dabei über das Ziel hinausgeschossen zu sein. In derartiger Schärfe würde ich einen Facebook-Eintrag nicht mehr verfassen“, schrieb er auf seiner Facebookseite. (cli)

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