Cannabis als Medizin: Forschung sucht nach Antworten

28. Mai 2016 | Kategorie: Gesundheit, Panorama
Cannabis hat zahlreiche kurative und palliative Eigenschaften. Foto: Bildrechte: Flickr Cannabis sativa Manuel CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

Cannabis werden zahlreiche kurative und palliative Eigenschaften zugesprochen.
Foto: Bildrechte: Flickr Cannabis sativa Manuel CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

Die Legalisierung von Cannabis ist ein heiß diskutiertes Thema. Selbst die Freigabe zu medizinischen Zwecken ist nicht unumstritten.

In Israel und einigen Bundesstaaten der USA werden cannabishaltige Medikamente bereits eingesetzt, in Deutschland soll es die Medizin in Zukunft auf Rezept geben. Trotzdem sind die Wirkung und der medizinische Nutzen noch nicht vollends erforscht.

So ist die geplante Gesetzesänderung in der Bundesrepublik auch an Bedingungen geknüpft: Patienten müssen an einer Begleitstudie teilnehmen, wenn sie die Kosten erstattet bekommen wollen. Ein Überblick.

Cannabis: Bereits in der Antike zur Wundheilung bekannt

Bisher hatten es Patienten mit chronischen und unheilbaren Krankheiten in Deutschland schwer, an cannabishaltige Medikamente zu gelangen: Notwendig war dafür stets eine Sondergenehmigung und eine gut gefüllte Geldbörse.

Nur knapp über 500 Patienten hatten bisher die Erlaubnis – noch weniger das nötige Kleingeld, um die kostenintensiven Medikamente regelmäßig beziehen zu können. Die Krankenkassen übernahmen die Kosten nicht.

Einer der Gründe dafür dürfte die noch unzureichende Forschungslage sein. Zwar wird Cannabis zum Beispiel zur Wundheilung bereits seit der Antike verwendet, und auch moderne Berichte deuten darauf hin, dass die Substanz nicht nur schmerzlindernde, sondern auch entzündungshemmende und antiseptische Effekte besitzt.

Viele Ärzte und Patienten haben positive Erfahrungen mit der Behandlung gemacht – in Israel werden beispielsweise bereits tausende chronisch kranker Menschen mit Cannabis therapiert.

Doch noch immer gibt es zahlreiche Wissenslücken: Eine Forschergruppe des University Hospitals in Bristol hat in 28 Datenbanken nach Studien gesucht, um einen Überblick über den bisherigen Stand der Forschung zu bekommen.

Das Ergebnis: Für die Schmerzlinderung und zur Behandlung von Übelkeit in Folge von Chemotherapien gäbe es bereits erste Anzeichen für eine positive Wirkung. Zur Behandlung anderer Krankheiten hingegen – wie zum Beispiel des Grünen Stars – stützen sich die bisher gewonnenen Erkenntnisse lediglich auf eine Studie mit nur sechs Teilnehmern.

Begleitstudie soll Erkenntnisse liefern – und steht in der Kritik

Vor diesem Hintergrund ist die Verpflichtung für die Patienten erklärbar, an einer Begleitstudie teilnehmen zu müssen: Kassen und Ärzte erhoffen sich so die fehlenden Ergebnisse von einer großangelegten Studie.

Kritik an dem Zwang zur Studie kommt derzeit vom Deutschen Hanf Verband: Der Verbandsgeschäftsführer Georg Wurth erklärt gegenüber der Zeitung Die Welt, dass „die vorgesehene Zwangsforschung am Patienten bei Kostenerstattung durch die Krankenkassen […] beispiellos und kaum akzeptabel“ sei. Wie die Verpflichtung umgesetzt werden soll, ist ebenso offen wie umstritten.

Auch wird die Zulassung des Eigenanbaus vom Hanf Verband gefordert, da besonders in der Anfangszeit kurz nach Inkrafttreten des Gesetzes Lieferengpässe und Wartezeiten auf die Medikamente wahrscheinlich seien.

Für den legalen Eigenanbau hatte erst kürzlich ein Patient erfolgreich geklagt. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass in seinem Fall der Notstand erfüllt gewesen sei.

Bis eine staatliche Cannabisagentur den gesamten Bedarf in Deutschland decken kann, soll das Cannabis wie bisher aus den Niederlanden importiert werden.

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