Bischof Wiesemann ruft in Weihnachtspredigt zu Balance von Freiheit und Rücksichtnahme auf

„Es gibt keine Freiheit, die nicht auch Auswirkungen auf andere hat“

25. Dezember 2021 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional

Dommusik mit Christkind
Quelle: Bistum Speyer

Speyer. Zu einem Aushalten der Spannungsbögen des Lebens hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag im Speyerer Dom aufgerufen.

„In allen Dimensionen des Lebens gilt es den Punkt zu finden, in dem sich die wirkenden Kräfte nicht gegenseitig zersetzen und zerstören, sondern sich Räume gelingenden Zusammenlebens auftun,“ so der Bischof. Davon hänge das Gelingen nicht nur des eigenen Lebens, sondern des zerbrechlichen Gleichgewichtes ab, das angesichts der wachsenden ökologischen Bedrohungen und sozialen Spannungen entscheidend sei.

In seiner Menschwerdung zeige Gott den Menschen die innere Mitte, „die Liebe, in der sich Freiheit und Verantwortung miteinander vermählen und der humane Raum der Solidarität und Mitmenschlichkeit entsteht.“

Bischof Karl-Heinz Wiesemann
Quelle: Bistum Speyer

Notwendig sei eine neue Balance zwischen Freiheit und Rücksichtnahme. „Keiner lebt für sich allein. Es gibt keine Freiheit, die nicht auch Auswirkungen auf andere hat“, so Wiesemann. Er warnte vor Freiheitsvorstellungen, die sich nur auf sich selbst beziehen.

Die Illusion uneingeschränkter Freiheit habe schon „lange ihre Unschuld verloren“. Ein Leben auf Kosten der kommenden Generationen könne nicht glücklich machen. „Wenn die Coronakrise ein Gutes bewirken kann, dann dass uns der Wert des Miteinanders, der Verantwortung füreinander, die Sinnhaftigkeit und Kostbarkeit des miteinander geteilten Lebens wieder mehr ins Bewusstsein rückt.“

Wiesemann weiter: „Unsere Gesellschaft muss ihre innere Mitte wieder finden.“ Wenn das Vertrauen in diese Mitte schwinde, dominierten die Extreme. „Dann wird aus dem zerbrechlichen Gefüge von Freiheit und Verantwortung Gewalt, Hass und Spaltung.“ Er ermutigte zu einer neuen Kultur des Miteinanders. „Was wir brauchen, sind Menschen, die sich nicht von ihren Ängsten und Befürchtungen, sondern von ihrer Sehnsucht leiten lassen.“

Der Konzertchor des Mädchenchors und der jungen Männerstimmen der Domsingknaben gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit der „Missa secunda“ von Hans Leo Hassler sowie Liedsätzen von Praetorius, Jones und Heiß. Der Gottesdienst im Dom wurde per Livestream auf den Social Media Kanälen von Dom und Bistum übertragen.

 

Dommusik
Quelle: Bistum Speyer

Sängerinnen und Sänger des Domchors sangen die „Salzburger-Stille-Nacht-Messe“ für Chor, Flöte, Klarinette, Horn und Orgel von Wolfram Menschick sowie weihnachtliche Werke von John Rutter. Die Orgel spielte in den Weihnachtsgottesdiensten mit Bischof und Weihbischof Domorganist Markus Eichenlaub.

Die Christmette an Heiligabend zelebrierte Weihbischof Otto Georgens. 
Quelle: Bistum Speyer

Videoübertragung des Gottesdienstes am ersten Weihnachtsfeiertag:

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