Freitag, 26. April 2024

Benzodiazepin-Entzug – allgemeine Informationen

30. August 2021 | Kategorie: Gesundheit, Ratgeber

Symboldbild: Pfalz-Express

Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Substanzen, deren Konsum zur Sucht führen kann. Dazu gehört unter anderem auch Benzodiazepin.

Ein unkontrollierter Konsum kann sich sehr schnell in eine komplizierte und langwierige Suchtphase entwickeln. Nur anhand eines gezielten „Benzo“-Entzugs kann der Patient gegen eine solche Sucht vorgehen. Ein Benzodiazepin-Entzug ist in der Regel mit einigen Symptomen verbunden. Diese sind bei jedem Patienten unterschiedlich. Der damit verbundene Entgiftungsprozess verfolgt jedoch bei jedem Patienten dasselbe Ziel.

Benzodiazepine – was genau ist das?

Hinter Benzodiazepin verstecken sich sogenannte polycyclische organische Verbindungen. Sie entstehen aus der Basis eines bicyclischen Grundkörper und Verbindungen zwischen Benzol- und einem Diazepinring. Der Stoff Benzodiazepin wirkt nicht nur anxiolytisch, sondern auch sedierend und muskelrelaxierend. Die Benzodiazepine wirken unter anderem zentral. Das heißt, dass sie an die Rezeptoren im menschlichen Gehirn andocken und dort anschließend eine Dämpfung der Reizweiterleitung bewirken. Das Benzodiazepin wird unter anderem von Patienten verwendet, die unter Einschlafstörungen oder einer innerlichen Unruhe leiden. Durch die Einnahme dieses Benzodiazepins wird die Muskulatur entspannt und der Patient kann schneller einschlafen und relaxen.

Allgemeine Informationen über diese Gruppe

Die Benzodiazepine stammen aus der Gruppe der polycyclischen organischen Verbindungen. Die Benzodiazepine docken direkt im am menschlichen Gehirn an. Um genau zu sein, docken sie an den sogenannten GABA-Rezeptoren an und verstärken dadurch die Wirkungsweise der Gamma-Aminobuttersäuren. Die GABA-Aminobuttersäuren ist einer der wichtigsten hemmenden Botenstoffe, die sich im zentralen Nervensystem eines jeden Menschen befinden. Durch diesen Botenstoff wird sowohl die Erregungsbildung als auch die anschließende Weiterleitung an die einzelnen Nervenzellen unterdrückt. Der Stoff Benzodiazepin ist zudem wegen seiner starken Wirkungsweise bekannt, der eine Vielzahl von Effekten entfaltet. Wir haben für Sie die bekanntesten Wirkungseffekte aufgezählt:

  • angstlösend
  • muskelentspannend
  • krampflösend
  • beruhigend
  • schlafanstoßend

Aufgrund dieser vielfältigen Wirkungsweise wird der Stoff von Patienten eingenommen, die unter einer dauerhaften innerlichen Unruhe oder anhaltenden Angstzuständen leiden.

Können bei dem Konsum von Benzodiazepin Nebenwirkungen auftreten?

Der Konsum von Benzodiazepin ist bei den meisten Konsumenten mit anhaltenden Nebenwirkungen verbunden. Die entsprechenden Nebenwirkungen können selbstverständlich bei jedem Patienten ganz individuell ausfallen. Die häufigsten Nebenwirkungen zusammengefasst:

  • eine anhaltende Müdigkeit und Schlappheit
  • dauerhafte Benommenheit. Sowohl während des Tages als auch in den Abendstunden
  • eine erhebliche Beeinträchtigung der Konzentration- und Leistungsfähigkeit
  • ein anhaltender Schwindel
  • eine Verminderung der Reaktionsgeschwindigkeit

Sollte der Konsument zur gleichen Zeit auch Alkohol konsumieren, können sich die entsprechenden Nebenwirkungen verschlechtern. Zudem verändert sich in einem solchen Fall die Schlafarchitektur des Patienten, da die Tiefschlafphase im erheblichen Maße verringert wird.

Der Entgiftungsprozess bei einer Benzodiazepin-Sucht und die entsprechenden Benzo Entzugssymptome

Sollte sich ein Konsument für die Behandlung einer Benzodiazepin Sucht entscheiden, hilft nur ein sogenannter Benzoentzug. Die entsprechenden Benzo Entzugserscheinungen treten in den meisten Fällen dann auf, wenn der Patient die Substanz abrupt absetzen will. Der Entgiftungsprozess einer – wie zum Beispiel hier –  Entgiftung Benzodiazepin beginnt direkt, nach dem sich der Patient für die Entgiftung entschieden hat.

In den meisten Fällen werden dem Patienten sowohl Infusionen als auch Medikamente verabreicht. Dadurch kann der Benzodiazepine Entzug und die damit verbundenen Benzodiazeptin Entzugssymptome beschleunigt werden. Der Entgiftungsprozess lässt sich in der Regel in verschiedene Phasen teilen. Zuerst erfolgt die sogenannte Psychostabilisierung. In dieser Phase muss gegen die Veränderungen im Gehirn, die während des Benzodiazepin Konsums verursacht wurden, vorgegangen werden. Dadurch können die auftretenden Benzo-Entzugserscheinungen zudem minimalisiert werden. Zudem sollte der Patient während der gesamten Entgiftungsphase immer unter ärztlicher Kontrolle stehen. Dadurch erfolgt die Entgiftung nicht nur schneller, sondern auch sicherer. Während der gesamten Entgiftungsphase kann der Patient mit möglichen Entzugssymptomen konfrontiert werden. Dazu gehört unter anderem:

  • eine starke Appetitlosigkeit
  • anhaltende Schlafstörungen
  • plötzlich auftretende Stimmungsschwankungen
  • Angstzustände und Depressionen
  • Suizidgedanken

Nicht jeder Patient ist von diesen Symptomen betroffen. Zudem treten sie bei einem Patienten stärker bei dem anderen wiederum schwächer auf.

Wie lange benötigt dieser Entgiftungsprozess?

Sollte sich der Patient für die Behandlung seiner Diazepam-Sucht entscheiden, muss er sich dem Entgiftungsprozess unterziehen. Dieser Entgiftungsprozess gestaltet sich bei jedem Patienten ganz unterschiedlich. Einige Patienten sind von starken Entzugserscheinungen betroffen andere wieder um nicht. Aus diesem Grund kann keine konkrete Aussage bezüglich der Entzugsdauer getroffen werden.

Es ist sehr wichtig, dass sich der Konsument frühzeitig Hilfe holt und mit dem Entzugsprozess beginnt. Nur so können mögliche Folgeschäden verhindert werden. Die Entgiftungsphase konzentriert sich bevorzugt auf die Behandlung der physischen Symptome, die für die ursprüngliche Abhängigkeit und die damit verbundene Sucht verantwortlich sind. Durch die anschließende Behandlung werden die entsprechenden Symptome bekämpft.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Benzodiazepin-Entzugsprogrammen. Ein solches Entzugsprogramm wird ganz individuell auf die Bedürfnisse des entsprechenden Patienten zugeschnitten. Sowohl eine Rehabilitationsphase als auch eine anschließende Resozialisation gehören zu dem Entgiftungsprozess. Nur so kann anschließend das Rückfallrisiko des Patienten minimiert werden.

Wenn auch Sie von einem solchen Fall betroffen sind, dann zögern Sie nicht und setzen Sie der Sucht ein Ende. Der Beginn eines Entzugsprozess ist bereits der Schlüssel zum Erfolg. (sl)

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