BASF feiert 150. Firmenjubiläum mit über 1.000 Gästen: Weltunternehmen präsentiert seine Firmengeschichte

24. April 2015 | Kategorie: Ludwigshafen, Regional, Wirtschaft in der Region

Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, BASF-Vorstandsvorsitzender Dr. Kurt Bock, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer und weitere Gäste verfolgen das Programm der Jubiläumsfeier von der ersten Reihe aus.
Foto: basf se

Ludwigshafen. Die BASF feierte am 23. April ihr 150-jähriges Bestehen im Feierabendhaus in Ludwigshafen.

„150 Jahre ist ein besonderes Firmenjubiläum – ein Anlass, um innezuhalten für Rückblick und Reflexion, aber auch, um nach vorne zu schauen“, sagte Dr. Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender der BASF SE.

Auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, gratulierten der BASF vor mehr als 1.000 internationalen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

„Gerade die Chemieindustrie mit ihren mehr als 400.000 Beschäftigten ist eine unserer traditionellen Stärken. Sie gehört zu den energie- und ressourcenintensiven Branchen“, sagte die Bundskanzlerin. „Umso wichtiger ist es, auf den Erhalt ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu achten. Denn wir wissen, dass die Welt um uns herum nicht schläft.

Dies gilt ebenso mit Blick auf unsere ambitionierten Ziele in der europäischen Klima- und Energiepolitik. Wir haben uns in der Europäischen Union darauf geeinigt, den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Das zentrale Element der europäischen Klimapolitik ist der Emissionshandel. Er muss so gestaltet sein, dass er wirksam ist, Planungssicherheit bietet und Anreize für Investitionen in effiziente Technologien setzt.

Wir in Deutschland haben schon viel erreicht. Wir gehören zu den Industrienationen, bei denen sich der Energieverbrauch sichtbar vom Wirtschaftswachstum entkoppelt hat. 2014 lag die Energieproduktivität temperaturbereinigt um fast drei Prozent niedriger als im Vorjahr. Die Industrie leistet hier Immenses. Und das Verbundsystem der BASF ist beispielhaft für nachhaltiges Wirtschaften.“

„Der 150. Geburtstag ist ein wichtiges Jubiläum für die BASF – aber auch für unser Land Rheinland-Pfalz.“ Dies sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Jubiläumsfeier.

„Wir feiern heute den 150. Geburtstag des mit Abstand größten Unternehmens im Land, des wichtigsten Arbeitgebers, des Rückgrats unserer Industrie und unserer Exportstärke und eines der wichtigsten Partner der Landesregierung“, so Dreyer weiter.

Sie erinnerte an Parallelen, die es in der jeweiligen Geschichte der BASF und des Landes Rheinland-Pfalz gebe: „Beide haben nach dem Zweiten Weltkrieg einen Neuanfang nehmen müssen – oder die Chance dazu erhalten. Beide konnten sich in den zurückliegenden Jahrzenten zu sehr erfolgreichen Standorten entwickeln. Beide haben im Verlauf dieser Jahrzehnte aber auch einen massiven Strukturwandel erlebt, der mutige politische und unternehmerische Entscheidungen erfordert hat. Und vielfach auch ein Umdenken“, so die Ministerpräsidentin.

Rheinland-Pfalz habe sich von einem Agrar- und Militärstandort zu einem modernen Industrieland gewandelt. Damit zusammenhängend sei es ein starkes Exportland – das stärkste im Reigen aller Bundesländer. Die BASF habe sich von einem reinen Chemieunternehmen zu einem Konzern gewandelt, der Umwelt- und Energiebelange stärker berücksichtigt. Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Innovationen aus der Chemie werden vor allem in den drei Feldern Rohstoffe, Umwelt und Klima, Nahrungsmittel und Ernährung sowie Lebensqualität eine wesentliche Rolle spielen. Die BASF ist hier seit Jahren in hohem Maß entlang der gesamten Wertschöpfungskette engagiert.“

Die deutsche Industrie werde weltweit mit naturwissenschaftlich-technischem Fortschritt assoziiert. „Diesen guten Ruf hat Deutschland auch der BASF zu verdanken“, betonte die Ministerpräsidentin. Weltweit habe das Unternehmen außerdem gezeigt, dass Industrie und Nachhaltigkeit keine Widersprüche darstellten. Die BASF habe damit entscheidenden Anteil an einem Bewusstseinswandel.

Die Geschichte der BASF sei auch kaum ohne die IG Chemie beziehungsweise heute die IG BCE zu denken. Schon im Juli 1919 habe die BASF den ersten in Deutschland geschlossenen Tarifvertrag in der chemischen Industrie übernommen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Dieser Tarifvertrag sah die Reduzierung der Arbeitszeit auf acht Stunden pro Tag und die Schaffung eines Betriebsrates vor, der in der BASF erstmals 1920 gewählt wurde und ab 1922 Vertreter in den Aufsichtsrat des Unternehmens entsandte. Heute ist der Betriebsratsvorsitzende der BASF einer der wichtigsten Manager in Rheinland-Pfalz.“

Die Ministerpräsidentin bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen Chemischer Industrie und IG BCE als „vorbildlich in Rheinland-Pfalz und ganz Deutschland“. Das schließe nicht aus, dass es unterschiedliche Interessen gebe, wie der jüngste Tarifkonflikt gezeigt habe. „Aber hinterher findet man wieder zusammen“, so die Ministerpräsidentin.

Sie lobte den engen Kontakt der BASF zu den jeweiligen Regierungen – und das seit der Unternehmensgründung. Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Ein Unternehmen dieser Größe ist ein Faktor in einem Land – nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch als Impulsgeber. Ausdruck der engen und vertrauensvollen Beziehungen sind beispielsweise die jährlichen gemeinsamen Sitzungen des rheinland-pfälzischen Ministerrats mit dem Vorstand der BASF.“ Ein wichtiges Zeichen sei auch das große Engagement der BASF in der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) mit der Vorsitzenden Margret Suckale, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin bei BASF.

Auch die Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Julia Klöckner, die beim Festakt in Ludwigshafen dabei war, gratulierte: „Die BASF wurde vor 150 Jahren mit einer Vision gegründet – diese lebt bis heute.

Das Unternehmen, das die weltweite Marktführerschaft Jahr um Jahr verteidigt, hat es geschafft, Tradition und Zukunft in besonderer Weise zu vereinbaren.  Mit über 36.000  Mitarbeitern am Standort Ludwigshafen ist die BASF auch ein mitarbeiterfreundliches Unternehmen. Vereinbarkeit vonBeruf und Familie wird durch die betriebseigene Kita unterstützt ebensodie Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz wie die Förderung des Nachwuchses.“

Sie warnte aber auch: „Ein immer größerer Teil der Forschung und Entwicklung findet im Ausland statt. Dies muss ein
Weckruf für Rheinland-Pfalz sein. Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, damit das Land nicht durch politische Hürden seinen Rang als Industrie- und Forschungsstandort verliert.”

„We create chemistry – gestern, heute und morgen“

Aus einem Unternehmen mit 30 Mitarbeitern wuchs BASF in den vergangenen 150 Jahren zu dem weltweit führenden Chemieunternehmen mit rund 113.000 Mitarbeitern in 80 Ländern. „Wenn wir heute erfolgreich sind, dann liegt dies auch daran, dass vor Jahren die richtigen Weichen gestellt wurden. Gerade in der Chemie bauen wir immer auf den Leistungen unserer Vorgänger auf“, so Bock.

Das Unternehmen ließ 150 Jahre Firmengeschichte multimedial auf 15 Großbildschirmen Revue passieren. Nach den Anfängen mit Farben gelang einige Jahre später die industrielle Produktion von Ammoniak, um daraus Düngemittel herzustellen. Später kamen Kunststoffe hinzu. Seitdem hat sich das BASF-Portfolio ständig weiterentwickelt und verändert; es reicht heute von Chemikalien, Kunststoffen, Veredlungsprodukten und Pflanzenschutzmitteln bis hin zu Öl und Gas.

Der BASF-Vorstandsvorsitzende bedankte sich bei Kunden, Lieferanten, Dienstleistern und Partnern des Unternehmens: „Wir freuen uns, dass viele von Ihnen aus allen Teilen der Welt hier sind. Wir arbeiten seit Jahrzehnten eng zusammen, gemeinsam sind wir gewachsen, gemeinsam haben wir Technologien zum Durchbruch verholfen und so neue Märkte erschlossen.“

„All dies ist uns nur gelungen mit einer leistungsfähigen und motivierten Führungsmannschaft und dem Engagement jedes einzelnen Mitarbeiters. Wir sind stolz auf die Kompetenz und die Einsatzfreude dieser Mannschaft und darauf, wie sie weltweit zusammenarbeitet. An unseren Standorten auf der ganzen Welt werden wir dies gebührend feiern“, so Bock weiter. Auch an der Jubiläumsfeier nahmen viele ausgeloste Mitarbeiter teil sowie Geburtstagskinder, die am Gründungstag der BASF – dem 6. April – geboren sind.

Chemie – eine Schlüsselindustrie
Seit 1865 helfen Innovationen aus der Chemie, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. „Die Chemie war, ist und wird auch in Zukunft eine Schlüsselindustrie sein“, so Bock.

Besonders hob der Vorstandsvorsitzende hervor, dass BASF für ihr Jubiläumsjahr zusammen mit Partnern ein weltweites Co-Creation-Programm zu den Themen Energie, Ernährung und städtisches Leben ins Leben gerufen hat. Damit gehe das Unternehmen neue Wege im Sinne ihrer „We create chemistry“-Strategie.

Das Creator SpaceTM-Programm bringt unterschiedliche Zielgruppen zusammen, um gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten.
Im Rahmen der Jubiläumsfeier diskutierten fünf  Wissenschaftler aktuelle Innovationsprojekte der BASF mit Moderatorin Barbara Hahlweg (ZDF).

Die Gesprächsrunde verdeutlichte, welchen Beitrag die Chemie zum Thema Energieeffizienz leistet:
* Dr. Michael Bäcker, Chemiker und Gründer der Gesellschaft Deutsche Nanoschicht GmbH, die 2013 von BASF erworben wurde, stellte den nahezu verlustfreien Stromtransport per Supraleiter vor.
* Bau-Ingenieur Andreas Tselebidis präsentierte Green Sense Concrete(r) – ein innovatives Konzept zur Optimierung von Betonrezepturen, das dazu beiträgt, beim Bauen Energie einzusparen.
* Chemikerin Dr. Marina Safont zeigte, wie BASF mit besseren Batterie-Technologien zum Erfolg der Elektromobilität beitragen will.
* Das Konzept der Magnetokalorik als energieeffiziente und umweltfreundliche Alternative zur herkömmlichen Kühlung im Haushalt erläuterte Chemiker Markus Schwind.
* Ingenieurin Dr. Sumana Chaturvedula verdeutlichte, wie BASF eigene Prozesse und Verfahren optimiert, um Energie effizienter zu nutzen.

Uraufführung der „Symphony No. 8: Water Dances“
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Uraufführung der – von Michael Nyman eigens für das BASF-Jubiläum komponierten – „Symphony No. 8: Water Dances“. Der englische Komponist hat sich hierzu von unternehmenstypischen Geräuschen inspirieren lassen, die BASF-Mitarbeiter weltweit 2014 aufgenommen und eingereicht hatten.

Das symphonische Werk wurde vom Royal Philharmonic Orchestra aus London unter der Leitung des spanischen Dirigenten Josep Vicent aufgeführt. (basf se/rlp/red)

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2 Kommentare auf "BASF feiert 150. Firmenjubiläum mit über 1.000 Gästen: Weltunternehmen präsentiert seine Firmengeschichte"

  1. Klaus Böhm sagt:

    Ich habe den Bericht mit Interesse verfolgt. Die Verfasser müssen sich fragen lassen warum sie Frau Merkel und Frau Dreyer in einem Satz erwähnten, obwohl diese Repräsendantinnen offiziel eine Ansprache gehalten haben.
    Frau Klöckner wurde als CDU-Landesvorsitzende in vier Absätzen zitiert und suggeriert als ob sie die Hauptrede hielte.
    Ein Schelm der denkt, dass die Verfasser die CDU-Landeschefin in ein besseres Licht als Frau Dreyer und Frau Merkel bringen wollten. Vorteilsnahme!

  2. Redaktion sagt:

    Vielen Dank für den Hinweis: Der Bericht des Pfalz-Express setzte sich in der Tat aus verschiedenen Komponenten zusammen, wobei eine wesentliche Komponente, nämlich Frau Dreyers und Frau Merkels Statement, aus technischen Gründen gefehlt hat.
    Wir haben den Text wieder „ins Lot gebracht“. (d.Redaktion)