Bargeldlos zahlen: Eine neue Gesellschaft auf dem Vormarsch?

27. Mai 2020 | Kategorie: Finanzen, Ratgeber

Nervig: Münzen zählen.
Quelle: Pixabay

ApplePay, GooglePay und Facebooks eigene Währung Libra, die noch 2020 gelauncht werden soll, sind der neue Trend im digitalen Portemonnaie. Das bargeldlose Zahlen mit Kredit- und EC-Karten hat schon seit Jahren Hochkonjunktur und wird durch Neuerungen wie kontaktloses Bezahlen gefördert. Aber ist das bargeldlose Handeln trotz seiner Beliebtheit nur positiv zu bewerten?

Es ist zeitaufwendig und nervend: Mini-Beträge beim Bäcker oder schnelle Einkäufe im Kiosk reizen die Geduld von Kunden und Verkäufern oftmals aus. Das mühevolle Suchen von Münzen kostet Zeit und sorgt im Handel gleichfalls für unerwünschte Nebenkosten.

Entgegen dem Motto „Nur Bares ist Wahres“ setzen Shops und Läden lieber auf die Bezahlung mit Karte oder anderen bargeldlosen Funktionen. Zum einen ist die Abwicklung vor Ort schneller zu handhaben, zum anderen werden Kosten gespart, die hinter den Kulissen bei Einzahlungen anfallen.

Am Ende eines Geschäftstags müssen Inhaber ihre Bargeldeinnahmen einzahlen. Der Transport des Bargelds zur Hausbank nimmt somit Zeit, Kosten bei der Einzahlung und Risiko mit sich. Wer schon einmal mehrere 100 Euro-Scheine in der Geldbörse hatte, weiß, wie sich das anfühlt. Aus diesem Grund erfreut sich der Einzelhandel der Tatsache, dass Kunden immer häufiger zu Karten oder digitalen Schnittstellen wie PayPal greifen, um Einkäufe und Dienstleistungen zu bezahlen. Doch die schöne neue Welt birgt gleichfalls ihre Tücken.

Geld wird leichter ausgegeben

Der größte Faktor der Zahlungskosten aufseiten des Handels entfällt beim Bezahlen mit Karten nicht gänzlich. Die Miete des Kartenlesegeräts muss bedacht werden sowie die Entrichtung der Transaktionsgebühr, die sich in vielen Fällen auf 1 Cent beläuft. Im Gegensatz zu den Nebenkosten der Bargeldentsorgung lassen sich die Kosten aus den bargeldlosen Zahlungen aber besser deckeln. Die Einbindung virtueller und digitaler Bezahlmöglichkeiten gehört im Internet einfach dazu.

Das führt dazu, dass beim Shoppen im Internet deutlich mehr Produkte in den Warenkorb gelegt werden als im stationären Handel – und der Umsatz wächst. Das Klicken geht den Einkäufern leichter von der Hand als ein realer Bummel durch die Shops.

Gleichfalls werden auch neue Optionen offener angegangen. Dem kostenpflichtigen Leihen von Filmen auf Streaminganbietern wird schneller eine Chance gegeben als der Besuch im Kino. Durch Zukäufe wie Tom Hanks neuen Film „Greyhound“ können Anbieter wie Apple TV+ zudem exklusive Inhalte garantieren.

Digitales Bezahlen spart Zeit

Ebenso nehmen die Vorteile des digitalen Bezahlens auch Hürden von Datenabgaben und beschleunigen den Zahlungsverkehr. Der Einsatz von Kryptowährungen gilt aus dieser Sicht beispielsweise als beliebte Variante. Dauert die Überweisung durch Banktransfer mehrere Werktage, ist eine Überweisung von Kryptowährung innerhalb weniger Sekunden erledigt.

Sogenannte E-Wallets wie Skrill oder Neteller erlauben diese Art des Banktransfers und werden deshalb vor allem in Online Casinos, bei denen Ein- und Auszahlungen einen großen Teil der täglich ablaufenden Prozesse darstellen, gerne gewählt. Selbst Anbieter wie das neue Casino Planet bauen daher auf Skrill oder Neteller. Die beiden Zahlungsmöglichkeiten werden mittlerweile sogar schon als eine Alternative zum Platzhirsch PayPal gesehen und sind besonders breit im Online Gaming vertreten. Gleichfalls wird zur Zahlung und Überweisung nur die eigene E-Mail-Adresse verwendet. Der Einzelhandel muss sich rüsten, um diesen Trend nicht zu verpassen.

Quelle: Pixabay

Einigung schafft Vorteile

Damit der Handel beim digitalen Voranschreiten nicht auf der Strecke bleibt, müssen Schnittstellen und digitale Kassenprogramme etabliert werden. Aktuell arbeiten viele Anbieter noch mit eigenen Schnittstellen, was in der Realität zum Problem führt: Individuelle Geräte und Vorgänge sind die Folge, die Kunden wie auch Betreiber in den Wahnsinn treiben.

Eine Vereinheitlichung der Korrespondenz beim Datenaustausch würde die gesamte Branche voranbringen. Doch aktuell herrscht auf dem digitalen Geldmarkt noch Goldgräberstimmung: Apple, Google oder PayPal wollen das größte Stück vom Kuchen abhaben. Teilen ist in diesem Fall nur ungern gesehen.

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