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Bad Dürkheimer Neujahrsempfang: Neuer Stadtchef Glogger gibt Ausblick auf das Jahr 2016

17. Januar 2016 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Regional
Bürgermeister Glogger mit seiner Familie. Foto: Pfalz-Express/Lederle

Bürgermeister Glogger mit seiner Familie.
Foto: Pfalz-Express/Lederle

Bad Dürkheim. Viele Menschen waren in die Salierhalle zum ersten Neujahrsempfang des neuen Bad Dürkheimer Bürgermeisters Christoph Glogger gekommen.

Der Empfang wurde musikalisch von der Bad Dürkheimer Stadtkapelle unter der Leitung von Alfred Hann umrahmt.

Zusammen mit dem ersten Beigeordneten Gerd Ester, der ab 1. Januar neu für das Baudezernat und die Wirtschaftsförderung zuständig ist, der Beigeordneten Barbara Hoffmann, zuständig für Umwelt, Landwirtschaft und das Ordnungsamt sowie Kulturdezernentin Heidi Langensiepen, begrüßte er zahlreiche Ehrengäste, darunter den Dürkheimer Bundestagsabgeordeten Johannes Steiniger, den Dürkheimer Landtagsabgeordneten Manfred Geis, dessen Kollegen Ruth Ratter und Norbert Mittrücker sowie den Landrat des Landkreises Bad Dürkheim Hans-Ulrich Ihlenfeld.

Ein besonderer Gruß galt seinem Vorgänger im Amt, Wolfgang Lutz.

Glogger ging zunächst auf die Weltpolitik und ihre Krisen ein und thematisierte auch die Vorkommnisse in Köln.

„Natürlich führen die Ereignisse gerade der letzten Tage auch zu Verunsicherung. Wir dürfen nicht zulassen, dass Frauen an öffentlichen Plätzen belästigt und beraubt werden. Wer so etwas tut, muss die volle Härte des Gesetzes spüren, egal woher er stammt.

Ich will aber auch sagen, dass die Polizei gerade bei uns einen hervorragenden Job macht, sich ganz intensiv gerade auf öffentliche Veranstaltungen vorbereitet, auf den Fasnachtsumzug, natürlich auf den Wurstmarkt und wir dabei als städtische Ordnungsbehörden und mit unseren Ordnungskräften mit dabei sind und ganz eng zusammenarbeiten.

Und natürlich hilft es, wenn auch Sie alle die Augen aufhalten und uns Hinweise geben. Wir können und werden gemeinsam alles dafür tun, dass wir auch weiterhin unbeschwert unsere Feste in Bad Dürkheim feiern können,“ so Glogger.

Ein Rückblick mit entsprechenden Bildern des Jahres 2015 beleuchtete wichtige Ereignisse wie die Bürgermeisterwahl, die Erweiterung des Kurparks (es wird noch ein „knackiger“ Name gesucht) und das Repräsentationsjahr der Deutsche Weinkönigin, der Bad Dürkheimerin Janina Huhn.

Die Stadtkapelle Bad Dürkheim sorgte für die musikalische Umrahmung des Neujahrsempfangs. Foto: Pfalz-Express/Lederle

Die Stadtkapelle Bad Dürkheim sorgte für die musikalische Umrahmung des Neujahrsempfangs.
Foto: Pfalz-Express/Lederle

„Und 2015 war das Jahr, in dem eine großartige Einrichtung in Bad Dürkheim 50 Jahre alt wurde. Die Lebenshilfe gibt seit einem halben Jahrhundert Kindern und Erwachsenen eine Heimat, die vormals ausgeschlossen waren vom gesellschaftliche Leben und das in einem Maße, das uns im Rückblick nur erschaudern und beschämen kann.

Es gibt wenige Orte, an denen so intensiv Gemeinschaft gelebt und so von Herzen das Leben bejaht wird, wie bei der Lebenshilfe. Das sollte uns allen ein Vorbild sein“, so Glogger, der einen kleinen, von und mit Behinderten gedrehten Film zeigte.

Ab 1. Februar werde es bei der Lebenshilfe eine „Neue-Medien-Gruppe“ geben wird, mit der man Werbespots drehen oder sich technisch unterstützen lassen könne.

Wer Glogger und seine Familie, Ehefrau Vera und die Kinder Hanna und Jannes noch nicht kannte, wurde vom Bürgermeister mit weiteren Bildern informiert.

„Welche Begriffe passen zu mir und zu Bad Dürkheim? Wald, Wein, Kultur, Lebensfreude. Ich bin als alter Pfadfinder gerne im Wald, das Wandern mit der Familie und mit Freunden steckt mir im Blut. Ich bin familiär vorbelastet, was den Wein angeht, allerdings wusste ich damals, als ich schon in jungen Jahren meine Frau kennenlernte, noch nicht, dass ich mir damit auch einen Weinbaupräsidenten als Schwiegervater anlache“, so Glogger scherzhaft.

Umso mehr wisse er inzwischen zu schätzen, welche hervorragenden Weine und Winzer es in Bad Dürkheim gebe.
„Und ich bin ein kultureller Mensch, liebe Musik, Theater, Literatur und bin davon überzeugt, dass eine kreative Herangehensweise auch in anderen Zusammenhängen sehr hilfreich sein kann.“

Er lasse sich gern begeistern und versuche Menschen um ihn herum zu motivieren. „Das scheint mir gerade in einer Verwaltung eine schöne Aufgabe.“

Er sehe sich nicht als „König“, sondern als erster Diener der Stadt mit dem Privileg als Neuling, Vieles hinterfragen zu dürfen.

Er werde mit den Mitarbeitern einen wertschätzenden Führungsstil pflegen und im Stadtrat transparent und ehrlich mit Infos und politischen Fragen umgehen: „Das ist sicher nicht immer der einfachere Weg, aber ich glaube, er zahlt sich aus, weil er die demokratisch-politische Kultur stärkt.“

Das Publikum hörte gespannt Gloggers Ausführungen zu. Foto: Pfalz-Express/Lederle

Das Publikum hörte gespannt Gloggers Ausführungen zu.
Foto: Pfalz-Express/Lederle

In Bad Dürkheim habe man ein enormes Potential an Bürgerbeteiligung und ehrenamtlichem Engagement.

Diese Transparenz dürfe nicht an den Türen der Gremien halt machen.  Alle seien verpflichtet, Informationen und politische Themen in die Bürgerschaft zu tragen und mit den Menschen zu diskutieren.

Gerade die kommunale Politik lebe vom direkten Austausch. Man habe in Bad Dürkheim ein enormes Potenzial für Beteiligung und bürgerschaftliches Engagement.
„Diesen ehrenamtlichen Schatz gilt es zu hüten und alle, die sich engagieren wollen, nach Kräften zu unterstützen.“

Als aktuelles Beispiel nannte Glogger das bürgerschaftliche Engagement für das Hospiz, das der verstorbene Reinhard Steiniger mit dem Omega-Verein auf den Weg gebracht hat. Über 630.000 Euro wurden dafür gesammelt: „Nun steht die Innere Mission im Wort, den Neubau neben dem Krankenhaus in diesem Jahr in Angriff zu nehmen.“

Ausblick 2016: Es wird einen adventlichen Markt in Bad Dürkheim geben „mit Atmosphäre und zum Mitmachen.“

Im November gab es dazu eine Ideenwerkstatt; im Februar wird sich der Festausschuss treffen, außerdem soll ein Weihnachtsmarkt-Komitee gegründet werden.

Der 600. Worschdmarkt in diesem Jahr soll mit einem großen historischen Umzug unter dem Motto „Weck, Worschd unn Woi“ eröffnet werden.

Direkt vor dem Fass wird der größte transportable Aussichtsturm der Welt stehen.

Zum Jubiläum wird außerdem die längste transportable Achterbahn mit einer Länge von 65 Metern aufgebaut.

Auch der Abschluss soll besonders werden. In Zusammenarbeit mit RPR eins soll das Abschlussfeuerwerk in diesem Jahr ein musikalisches Feuerwerk werden.

Ein Jubiläums-Logo und gestaltete Eingangstore sollen den Patz zieren. Der Wurstmarkt wird nachgebaut: Die „Klözlebauer Ulm“ errichten einen Worschtmarkt en miniature mit Legosteinen, zu sehen ab dem Stadtfest im Stadtmuseum in der Römerstraße.

„Wie wird Bad Dürkheim in 10 Jahren aussehen und in 20 Jahren? Welche Entwicklungen kommen auf uns zu und was können wir beeinflussen? Welche Idee, welche Vision haben wir von Bad Dürkheim im Jahr 2024 oder im Jahr 2032?“

Diese Fragen möchte der neue Bürgermeister zusammen mit den Ortsteilvertretern angehen.

„Gleichzeitig liegen natürlich schon Themen auf dem Tisch oder sind bereits grundsätzlich beschlossen. Wir werden die Ortsdurchfahrt Leistadt neu gestalten und soweit das geht, fußgängerfreundlicher gestalten.

Wir wollen den Spielbergweg in Ungstein ausbauen, zumindest im unteren Teil, wir werden mit dem Bau des Zumstein-Kreisels beginnen. Die B271 neu Richtung Norden könnte spätestens 2017 im Planfeststellungsverfahren sein“, so Glogger.

Bad Dürkheim soll fahrradfreundlicher gemacht werden, schnelles Internet, Netzausbau und bezahlbarer Wohnraum sollen umgesetzt werden.

Die Salierhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Foto: Pfalz-Express/Lederle

Die Salierhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Foto: Pfalz-Express/Lederle

Zur Flüchtlingsfrage:

„2015 waren es 179 Menschen und wir rechnen damit, dass im neuen Jahr noch einmal so viele kommen werden.
Wir haben in Bad Dürkheim die Möglichkeit, die Flüchtlinge dezentral und sozial verträglich in Wohnungen unterzubringen, wenn wir insgesamt für ausreichend bezahlbaren Wohnraum sorgen.“

Für den Bereich Asyl habe man im Herbst im Rathaus ein neues Sachgebiet geschaffen.

„Die Integration der Asylsuchenden ist eine wichtige Aufgabe, die nur zum Teil auch gesetzlich geregelt ist. Das heißt, wir sind hier auch auf Ideen und Engagement Vieler angewiesen und wir haben gleichzeitig als Stadt natürlich ein fundamentales Interesse daran, dass die Integration der Menschen gelingt. Und dafür werden wir auch alles tun.“

Für Bad Dürkheim wichtig sind natürlich die Gesundheitseinrichtungen. Für die nächsten drei Jahre sei der Betrieb des Thermalbads im Kurmittelhaus gesichert.

Die Staatsbad GmbH bleibt erhalten und gehört seit 1. Januar zu 100 Prozent der Stadt, so dass man seitens der Stadt entscheiden könne, wie das Staatsbad Bad Dürkheim für die Zukunft neu aufgestellt werde.

Da die Brunnenhalle eventuell die Tourist Info beherbergen werde, müsse über ein Sanierungskonzept nachgedacht werden, so Glogger.

Geplant ist ein Thermalbad mit neuem Saunabereich als Anbau und Erweiterung des Salinariums. Damit einher gehe eine Debatte über die zukünftige Ausrichtung der Kur- und Gesundheitsstadt.

„Das Gutachten, auf das sich die aktuellen Überlegungen stützen, sagt zudem voraus, dass die neue Einrichtung mit Freizeitbad, Sauna und Thermalbad insgesamt weniger Zuschussbedarf haben wird als das Salinarium zurzeit. Auch diese Einschätzung muss überprüft und öffentlich diskutiert werden.“

Glogger rief die Bevölkerung dazu auf, sich mit Ideen einzubringen. Er freue sich darauf, die kommenden acht Jahre gemeinsam gestalten zu können. (desa/red)

Die Stadtspitze: Bürgermeister Glogger, Gerd Ester, Marianne Hoffmann und Langensiepen. Foto: Pfalz-Express/Lederle

Die Stadtspitze: Bürgermeister Glogger, Gerd Ester, Barbara Hoffmann und Heidi Langensiepen.
Foto: Pfalz-Express/Lederle

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