Auf Agenda des EWL-Verwaltungsrats: Ehrgeizige Ziele und Maßnahmen sowie Jahresabschluss 2021

28. Februar 2023 | Kategorie: Landau, Regional, Regional

Der neue Verwaltungsratsvorsitzende des EWL, Lukas Hartmann und Vorstandsvorsitzender des EWL, Bernhard Eck beim Pressetermin.
Foto: Rolf H. Epple/Pfalz-Express

Landau. Die Herausforderungen sind groß: Häufigerer Starkregen zum Beispiel erfordert beim Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) immense Investitionen in das Kanalnetz, die zunehmende Trockenheit in Präventivmaßnahmen zum Erhalt von Bäumen und Grünflächen.

„Es ist dringend notwendig, die Emissionen zu senken, um den Klimawandel abzubremsen. Dafür muss lokal jede Person, jede Kommune und jedes Unternehmen seinen Teil dazu beitragen“, ist Lukas Hartmann, neuer Verwaltungsratsvorsitzender des EWL und Beigeordneter der Stadt, überzeugt.

Der EWL arbeitet seit Jahrzehnten mit engagierten Zielen an einer nachhaltigen, umwelt- und klimafreundlichen Entwicklung des Betriebs. Nächstes Ziel ist die Klimaneutralität: „Bis 2035 werden wir komplett klimaneutral wirtschaften. Unser Zwischenziel für 2030 ist, bilanziell klimaneutral zu sein“, erläutert Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des EWL.

Diesem umfassenden Vorhaben soll der Verwaltungsrat in seiner Sitzung am 1. März zustimmen; ebenso den damit verbundenen Maßnahmen: Der EWL will den Fuhrpark zunehmend auf elektrische Antriebe umstellen, die energetische Verwertung der Abfallströme weiter optimieren, die eigene Energieerzeugung ausbauen und die Anpassungen des Kanalnetzes an die klimabedingten Herausforderungen forcieren.

„Der EWL leistet damit auch seinen Anteil, dass die Stadt Landau die Ziele ihres Klimaschutzkonzepts erreicht“, betont Lukas Hartmann. Zum Hintergrund: Die Stadt hatte das Konzept 2018 verabschiedet; im Folgejahr hatte der Stadtrat in einer Resolution zudem erklärt, dass Landau den Klimawandel als ernsthafte und menschengemachte Bedrohung ansieht und sich verpflichtet, umgehend Schritte einzuleiten.

Lukas Hartmann
Foto: Rolf H. Epple/Pfalz-Express

Jahresabschluss 2021: planmäßige Verluste

Der EWL hat seine Erträge im Wirtschaftsjahr 2021 um 1,15 Millionen Euro auf 22,2 Millionen Euro erhöht. Durch Sondereffekte und stark gestiegene Kosten insbesondere für Personal und Material hat er das Berichtsjahr jedoch mit einem Jahresfehlbetrag von rund 286.000 Euro abgeschlossen. Bei den Abfall- und Straßenreinigungsgebühren erfolgte eine planmäßige Abschmelzung der Ausgleichsrücklagen. Dem Verwaltungsrat liegt der geprüfte Jahresabschluss vor; er soll in der Sitzung am 1. März genehmigt und der Vorstand entlastet werden.

Abfall: Reduzieren und besser verwerten

Im Betriebszweig Abfallentsorgung wird ein noch effizienteres Stoffstrommanagement dazu beitragen, natürliche Ressourcen zu schonen und so Treibhausgase zu reduzieren. Dazu schreibt der EWL sein Abfallwirtschaftskonzept gemäß dem Kreislaufwirtschaftsgesetz fort. „Wir wollen gemeinsam mit Landaus Bürgerschaft daran arbeiten, den Anteil des Restabfalls weiter zu reduzieren“, erläutert Bernhard Eck. Als Ziel schlägt der EWL vor, dass pro Einwohner und Jahr nur noch rund 80 Kilogramm Restabfall anfallen sollen; der Anteil liegt in der Stadt seit rund zehn Jahren konstant bei 104 Kilogramm.

Das gelänge bei strikterer Trennung. „Dies kann erreicht werden, wenn alle Haushalte künftig über eine Biotonne verfügen, deren Inhalt für Landau zu Biogas verarbeitet wird. Wichtig wird auch sein, unsere Abfallberatung zu intensivieren, um die Bürgerinnen und Bürger umfassend über Wertstoffe und deren getrennte Entsorgung zu informieren“, informiert Bernhard Eck. Reduzieren sei das eine, Weiterverwenden das andere: Der EWL schlägt dazu vor, Räumlichkeiten für ein Second-Hand-Kaufhaus zur Verfügung zu stellen und Initiativen wie das Repair-Café weiter zu unterstützen.

Auch erarbeitet der EWL neue Wege für die Sammlung holziger Gartenabfälle, damit mehr als bisher energetisch verwertet werden können.
Im Wirtschaftsjahr 2021 belief sich der Verlust in der Sparte Abfall auf rund 178.400 Euro, und damit rund 41.000 Euro weniger als geplant. Den höheren Erlösen durch die Auflösung von Rückstellungen sowie durch die Verwertung von Papier und Kartonagen sowie Elektro- und Metallschrott stehen hier unter anderem höhere Personal- und Materialkosten gegenüber. Laut Beschlussvorschlag sollen die Erlöse aus der Verwertung etwa je zur Hälfte als Gewinnvortrag und für die Verrechnung mit dem Gebührenbedarf verwendet werden.

Bernhard Eck
Foto: Rolf H. Epple/Pfalz-Express

Fuhrpark: zunehmend elektrisch unterwegs

Die EWL-Mitarbeiter werden künftig vermehrt emissionsfrei unterwegs sein. Um die Treibhausgasemissionen der EWL-Fahrzeugflotte dauerhaft zu senken, hatte das Unternehmen eine Potenzialstudie beauftragt. Die Ergebnisse werden dem Verwaltungsrat präsentiert: Sie zeigen, wie ein sauberer, energieeffizienter Fuhrpark bei gleicher Mobilität mit weniger Fahrzeugen realisierbar ist: Die Flotte der Dienst-PKW lassen sich vergleichsweise einfach auf e-mobil umstellen.

„Wir wollen auch unsere Transporter und Abfallsammelfahrzeuge sukzessive auf klimaneutrale Antriebe umstellen – etwa mit CNG oder als Brennstoffzellenfahrzeuge“, erläutert Bernhard Eck. Dazu müsse in den kommenden Jahren auch die passende „Tankinfrastruktur“ ausgebaut werden – etwa im Bauhof und an der Kläranlage.

Insgesamt verfügt der EWL über rund 45 Fahrzeuge und 26 Anhänger, die meisten sind dem Bauhof als Standort zugeordnet. Viele werden turnusgemäß in den kommenden Jahren ersetzt. Durch die Umstellung auf emissionsfreie Antriebe würden Mehrkosten von rund 3 Millionen Euro anfallen, wenn entsprechende Fördermittel eingesetzt werden.
Im Wirtschaftsjahr 2021 schloss der Bereich Bauhof über den Erwartungen mit einer „schwarzen Null“ ab: Der Betriebszweig erwirtschaftete trotz höherer Gesamtkosten ein Ergebnis von rund 38.500 Euro. Für die Straßenreinigung verbucht der EWL einen planmäßigen Verlust von rund 172.000 Euro, da hier Rücklagen zu Gunsten Landaus Bürgerschaft abgeschmolzen werden.

Abwasser: Anpassungen an Wetterextreme

Bereits in den vergangenen Jahren hat der EWL große Investitionen in die Kläranlage getätigt, um die Reinigung weiter zu verbessern und die eigene Energieerzeugung für den Betrieb auszubauen. „Unser Ziel der klimaneutralen Kläranlage rückt in greifbare Nähe“, betont Vorstand Bernhard Eck. In den kommenden Monaten soll nach Lieferengpässen nun die dortige Photovoltaik-Anlage ihren Betrieb aufnehmen. Besonderes Augenmerk für die nächste Zeit liegt indes auf der Hochwasserprävention, einer Gemeinschaftsaufgabe von Stadt, Bürgerschaft und EWL: Dazu zählt einerseits, dass der EWL das Kanalnetz umbaut, um Regenwasser getrennt zu fassen und Starkregen zurückzuhalten.

Das schützt vor Überflutungen und entlastet die Kläranlage. Zudem wird Wasser in speziellen Vorrichtungen unterirdisch gesammelt, um es gezielt Bäumen am Straßenrand und Grünflächen zuführen zu können – eine Maßnahme gegen die zunehmende Trockenheit durch den Klimawandel.

Aktuell passt der EWL in der Königstraße sein Abwasserkonzept auf diese Art an. „In den kommenden Monaten werden wir auch Landaus Bürgerschaft vermehrt unterstützen, den privaten Hochwasserschutz auszubauen“, kündigt er an. Das Wirtschaftsjahr 2021 hat die Sparte Abwasserbeseitigung des EWL lediglich mit einem Plus von 5.400 Euro abgeschlossen, der Gewinn wird der Erhaltungsrücklage zugeführt.

Bernhard Eck stellte bei einer anderen Gelegenheit im Bauhof ein neues E-Mobil der Fahrzeugflotte vor.
Foto: Rolf H. Epple/Pfalz-Express

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