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Aktionsbündnis Zweite Rheinbrücke: Sanierung der Rheinbrücke Maxau verschieben – „absehbares Chaos“ verhindern

29. November 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau
Demonstration für die zweite Rheinbrücke. Archivbild: Pfalz-Express/Licht

Demonstration für die zweite Rheinbrücke.
Archivbild: Pfalz-Express/Licht

Wörth – „Seit der 2. Demo im Herbst 2015 fordern wir zur anstehenden Sanierung mehr Informationen, ein erkennbares Konzept für die Überquerung der Rheinbrücke am Wochenende und Pläne für nicht auszuschließende Sperrungen auch an Wochentagen“, schreibt Steffen Weiß, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Zweite Rheinbrücke, in einer Mitteilung.

Nun habe man aber in den letzten Wochen erkennen müssen, dass sich etwa beim Bahnverkehr noch gar nichts getan habe. Es gebe Gedankenspiele und Ideen: „Zum Fahrplanwechsel erscheint eine von Germersheim bis Wörth ´rückverlängerte´ S-Bahn um 6.33 Uhr, mit der man via Mannheim auch nach Karlsruhe kommt. Das scheint die einzige Maßnahme zu sein.“

Das Aktionsbündnis moniert, dass durch den Einbau der Stahlstützen unter der Vorlandbrücke Pendlerparkplätze entfallen sind, dass das Parkhaus am Wörther Bahnhof regelmäßig schon um halb acht voll ist und die Stadtbahnen viel zu häufig ausfallen würden.

Um mehr Pendler vor der Rheinbrücke auf die Schiene zu bringen, seien verlängerte Züge das eine, die Menschen müssten aber auch an und in die Bahnen kommen.

Pläne für das sogenannte „Schauffele-Gelände“ hinter dem Bahnhof in Wörth gibt es für die Zukunft, aktuell ist das nach Auffassung des Aktionsbündnisses ein stillgelegtes Industriegelände, auf dem auch schon regelmäßig neue Zugmaschinen aus dem Mercedes-LKW-Werk stehen.

Das Aktionsbündnis Zweite Rheinbrücke fordert:

  • Provisorische Pendlerparkplätze während der Sanierungsphase der Rheinbrücke am „Schauffele“
  • Fußläufige Erschließung zum Wörther Bahnhof bzw. dem Haltepunkt „Alte Bahnmeisterei“
  • Eine zumindest vorübergehende Ausdehnung der KVV-Wabe 100 (Karlsruhe) auf die Wabe 540 (Wörth-Maximiliansau) und wirklich Doppelzüge zwischen 6 und 10 Uhr und zwischen 15 und 19 Uhr
  • Einen absoluten Vorrang der S5, S51 und S52 bei Personalausfall bei der AVG.

Da die vielen zuständigen Stellen und Behörden bisher keine lösungsorientierten Vorschläge präsentiert hätten, sei nun das Aktionsbündnis eingesprungen.

Da alles so bis Mitte 2018 gar nicht mehr umzusetzen ist und auch die Ausschreibung zur Sanierung mit Submissionstermin 29.11.2017 „viel zu spät erfolgt ist“, ist das Aktionsbündnis der Auffassung, dass die Sanierung nicht wie geplant 2018 und 2019 stattfinden kann, sondern verschoben werden muss.

„Die Hauptlast des Stillstands um den überfälligen Bau der 2. Rheinbrücke tragen die Menschen in Wörth und Maximiliansau, deren Ortslagen vom Ausweich- und Schleichverkehr regelmäßig kollabieren“, so Weiß.

Eine weitere Parkfläche in Wörth sei eine schlechte Lösung, aber immerhin ein Lösungsansatz. Die Zufahrt zum Schauffele müsste über die L540 und die Hagenbacher Straße von Süden erfolgen, die Kreuzung mit den Bahngleisen am Eselsbuckel sei heute schon überlastet.

Solange auf der Brücke in Richtung Pfalz PKW noch mit Tempo 100 fahren dürften, könne es um die Brücke nicht so schlimm bestellt sein, ist Steffen Weiß fest überzeugt. „Ich habe mir von den konstruktiven Schwestern unserer Rheinbrücke, an der A1 bei Leverkusen bzw. an der A40 bei Duisburg, jeweils vor Ort Eindrücke verschafft. Mit Temporeduzierungen, weiträumigen Umleitungen des Scherlastverkehrs ohne Ziel oder Startpunkt in der Region und notfalls der Schließung des rechten Fahrstreifens halten wir die Brücke noch weitere 2 bis 3 Jahre nutzbar. Eine eingeschränkte Nutzung ist besser als ein Totalausfall.“

Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, gibt es eine Petition zur Verschiebung der Sanierung – mit ausführlicher Begründung:
https://www.openpetition.de/petition/online/die-fuer-2018-geplante-sanierung-der-rheinbruecke-maxau-muss-verschoben-werden

Steffen Weiß: „wir sind weder naiv noch blauäugig. Weder die Minister noch die nachgeordneten Behörden werden aufgrund unserer Forderung oder auch mehreren tausend Unterschriften diese Sanierung verschieben. Vielmehr dient es der Dokumentation. Keiner darf hinterher sagen „wenn wir das gewusst hätten“ oder „das konnte man ja nicht ahnen“. Und wenn es tatsächlich wie geplant läuft, mit mutmaßlich 14 Monaten halbseitiger Sperrung und „nur“ sechs Vollsperrungswochenenden, die Belastungen für Menschen, Unternehmen und die Natur erträglich bleiben, dann werden wir auch anerkennend und demütig unsere „Hypersensibilität“ eingestehen.“ (sw/red)

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Ein Kommentar auf "Aktionsbündnis Zweite Rheinbrücke: Sanierung der Rheinbrücke Maxau verschieben – „absehbares Chaos“ verhindern"

  1. Philipp sagt:

    Wenn in die Realisierung der zweiten Brücke soviel Energie reingesteckt worden wäre, wie in die Versuche zur Verhinderung, dann wäre die Sanierung (evtl. mit Ersatzneubau) der maroden Brücke gar kein Problem.
    Aber jetzt die Vorschläge des Verkehrsforums als „nicht umsetzbar“ zu bezeichnen, ohne sich überhaupt einen Gedanken für ein eigenes Konzept gemacht zu haben – das ist armselig und an Frechheit nicht zu überbieten.
    Gedanken über eine Sabotage des Vorhabens „zweite Rheinbrücke“ hat man sich mit größter Kreativität gemacht, sogar Klageschriften für den Zeitpunkt des Abschlusses des Planfeststellungsverfahrens wurden schon vorbereitet.
    Aber an Optionen, die Folgen einer Teilung der vielbeschwurbelten „Technologieregion“ abzufedern, wurde bisher anscheinend noch kein Gedanke verschwendet.
    Oder sehen sich die Zuständigen gar nicht als Dienstleister am Bürger, sondern eher als Beispiele von gelebter Verantwortungslosigkeit und gutbezahlter Unfähigkeit?