Donnerstag, 25. April 2024

Aktionsbündnis stellt Fragen: Wie stehen die Wörther Bürgermeisterkandidaten zur zweiten Rheinbrücke?

6. März 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Stau auf der Rheinbrücke bei Maxau. Foto: pfalz-express.de

Stau auf der Rheinbrücke bei Maxau.
Foto: pfalz-express.de

Wörth – Der Initiator des Aktionsbündnisses für die Zweite Rheinbrücke, Steffen Weiß, hat den drei Bürgermeisterkandidaten für Wörth schriftlich Fragen zu ihrer Haltung zur Rheinbrücke zukommen lassen.

Gefragt wurden Christoph Gröger, der für die CDU antritt, SPD-Kandidat Dr. Dennis Nitsche und
Bernhard Schweickert (parteilos). Gewählt wird in Wörth am 13. März.

Die Fragen und Antworten der Kandidaten sind geordnet nach der alphabetischen Reihenfolge der Nachnamen und entspricht der Reihenfolge auf dem Stimmzettel. Hier sind die Fragen und  Antworten.

Frage 1: (persönliche Haltung zur 2. Rheinbrücke)
Wie stehen Sie persönlich zur Situation um die Rheinquerung für verschiedene Verkehrsträger zwischen Wörth und Karlsruhe und insbesondere den geplanten Bau einer 2. Rheinbrücke?

Christoph Gröger.

Christoph Gröger.

Christoph Gröger: Ich halte den Bau der 2. Rheinbrücke für absolut notwendig. Es geht hier nicht um ein Ausweichbauwerk für einen Sanierungszeitraum, auch mit einer sogenannten „Ersatzbrücke“ würde man den inzwischen anfallenden Verkehr nicht bewältigen können.

Die „Nordbrücke“ entzerrt die Verkehrsströme, die ja derzeit zwischen Wörther Kreuz und der Ausfahrt Knielingen auf eine einzige Trasse gezwungen werden, und führt zu einem größeren Verkehrsfluss.

Beide Brücke sollen ja dann 2 Fahrspuren je Richtung haben und jeweils 2 Seitenstreifen, im Bedarfsfall könnte also der Verkehr von 2 Brücken über einen Brücke mit dann drei Spuren je Richtung abgewickelt werden.

Allerdings muss die 2 Brücke in jedem Fall auch Fußgänger- und Fahrradverkehr aufnehmen können.

Dr. Dennis Nitsche.

Dr. Dennis Nitsche.

Dr. Dennis Nitsche: Der Bau einer zweiten Rheinbrücke zur Entlastung der bestehenden Brücke sowie zur Sicherstellung der Verbindung zwischen der Südpfalz und Karlsruhe ist aus meiner Sicht unbedingt erforderlich – und längst überfällig.

Führen wir uns eines klar vor Augen: Eine Vollsperrung der Rheinbrücke wegen eines schweren Unfalls, eines Schiffsunglücks oder wegen Baumaßnahmen ohne alternative Rheinbrücke wäre für Wörth dramatisch.

Erstens, weil unsere Unternehmen zwingend auf den Lieferverkehr angewiesen sind – die gute Verkehrsanbindung war schließlich ein Hauptgrund zum Beispiel für die Ansiedlung des LKW-Werkes.

Zweitens, weil zahlreiche Arbeitnehmer diese Verbindung tagtäglich nutzen müssen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen.

Drittens, weil wir in Maximiliansau und Wörth Hauptleidende des drohenden Verkehrschaos sein würden.

Und viertens, weil wir bereits heute unter den bestehenden Lärm- und Abgasbelastungen und den Schleichverkehren leiden.

Als Bürgermeister werde ich mich nachdrücklich dafür einsetzen, gemeinsam mit den Verantwortlichen in Bund und Land sowie in der Stadt Karlsruhe den verzögerten Fortgang der Planung einer zweiten Rheinbrücke voranzutreiben.

Ich bin überzeugt davon, dass man dazu auch mit der Karlsruher Seite sprechen muss, um gemeinsam das Beste für die Bürger beider Schwesterstädte am Rhein zu erreichen.

Ich finde es sehr bedauerlich, dass es zwischen dem Wörther Bürgermeister und dem Karlsruher Oberbürgermeister dazu bislang keinen persönlichen Austausch gibt.

Für mich wäre es selbstverständlich, mit OB Frank Mentrup eng zusammenzuarbeiten, auch wenn die Positionen klar unterschiedlich sind. Wir haben bereits mehrfach persönlich miteinander gesprochen.

Ich halte zudem nichts davon, wenn wir Pfälzer versuchen, uns gegenseitig darin zu überbieten, wer die zweite Rheinbrücke noch wichtiger findet als der andere. Für mich ist das Thema zu bedeutend, um damit im Wahlkampf Klamauk zu betreiben.

Ich hätte mich gefreut, wenn das oft beschworene gemeinsame Vorgehen auf Pfälzer Seite nicht im Wahlkampf aufgekündigt worden wäre. Besonders unverständlich wird das, wenn man bedenkt, dass auf pfälzischer Seite alle erforderlichen Schritte nahezu abgearbeitet sind und das Verfahren fast abgeschlossen ist.

Die Schiene als Verkehrsträger bildet die zweite wichtige Säule der Rheinquerung zwischen Wörth und Karlsruhe – und auch da können wir die Anbindung verbessern, insbesondere auch in Nebenzeiten und an den Wochenenden.

Allerdings muss uns klar sein, dass die Schiene beispielsweise den Lieferverkehr nicht bedienen kann und damit eine wichtige Funktion der beiden Rheinbrücken nicht erfüllt.

Bernhard Schweickert (kein Foto vorhanden): Im Gesamtzusammenhang des Lebens  nimmt das Auto als Symbol für individuelle Freiheit einen hohen oft überhöhten Stellenwert ein mit einem (nicht geringen) Anteil an unserer langfristigen Umweltzerstörung.

Von Punkt A nach Punkt B – auch wirtschaftlich – zu kommen ist der Kern. Hier bevorzuge ich den starken Ausbau der öffentlichen Verkehrswege. Nichtsdestoweniger ist kurzfristig der Bau der 2. Rheinbrücke notwendig.

Frage 2: (Auswirkungen der Sanierung der Rheinbrücke Maxau auf Wörth und Maximiliansau):  Aktueller Stand ist, dass die Sanierung der bestehenden Brücke erfolgen muss bevor die 2. Brücke als Ausweichmöglichkeit fertiggestellt sein wird.

Dazu wird es bei der geplanten Anwendung einer Sanierungsmethode mit hochfestem Beton im Jahr 2018 an 12-16 Wochenenden jeweils Sperrungen von 30 Stunden Dauer geben müssen – von Samstagmorgen bis Sonntagnachmittag ist dann die Rheinbrücke Maxau in beiden Fahrtrichtungen und für Fußgänger und Radfahrer gesperrt, lediglich die Bahnbrücke ist nutzbar.

Welche Auswirkungen erwarten sie von diesen Sperrungen für Wörth und Maximiliansau? Was kann die Stadt für berufstätige Wochenendpendler und für das Gewerbe tun?

Christoph Gröger: Ich habe gelesen, dass diese Methode angewendet werden soll und erfahren, dass es wohl große Einigkeit gibt. Dass dabei in einem normalen Bauablauf tatsächlich über 4 Monate eine Komplettsperrung an jedem Wochenende in Kauf genommen werden soll, halte ich für eine Katastrophe.

Wer am Wochenende über die Brücke muss, um auf der anderen Rheinseite zu arbeiten, der braucht eine zuverlässige Verbindung mit der Stadtbahn und entsprechende Anschlüsse.

Es braucht da ganz gewiss eine Taktverdichtung und Zubringerfahrten. Wenn man sieht, was an einem normalen Samstag im Maximiliancenter los ist, der weiß, wie sehr der Handel dort unter dieser Sperrung leiden wird.

Einen Sommer lang werden auch die Wochenendausflügler aus dem Badischen ausbleiben, egal ob in unserer Stadt oder im Pfälzerwald. Und wenn man sich erst einmal andere Ziele gesucht hat, wird die Rückkehr schwer.

Genau wie Taktverdichtung bei der Stadtbahn sehe ich hier ein zusätzliches Fährangebot in Maximiliansau, finanziert von den Stellen, die die Alternativlosigkeit zu verantworten haben.

Dr. Dennis Nitsche: Die bereits absehbare Vollsperrung an Wochenenden halte ich für eine ausgewachsene Katastrophe. Sie wird das Zusammenleben in der Region deutlich beeinträchtigen – und erheblichen wirtschaftlichen Schaden mit sich bringen.

Wenn die Menschen beiderseits des Rheins an so vielen Wochenenden nicht mehr in die Schwesterstadt gelangen können, um Einzukaufen, Kultur und Feste zu genießen, die Gastronomie oder andere Freizeitangebote zu nutzen, oder um Familie, Freunde und Bekannte zu treffen, dann ist das eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität.

Ich sehe auch die Gefahr, dass sich langfristige Effekte erhalten und auch nach einer Freigabe der Brücke die Lage nicht mehr auf das vorherige Niveau reguliert. Die Entfremdung zwischen Pfälzern und Badenern würde wachsen, wo wir doch gemeinsam an der Entwicklung unserer Region arbeiten sollten.

Zudem bin ich skeptisch, ob die Sperrungen tatsächlich den werktäglichen Berufsverkehr nicht betreffen werden – Baustellen haben es leider an sich, dass sie unangenehme Überraschungen bergen. Und dann kann die Situation schnell dramatisch werden – und ein Vielfaches schlimmer im Vergleich zur Schiersteiner Brücke.

Eine Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs auf der Schiene kann während der Bauzeit aus meiner Sicht nur eine begrenzte Entlastung bringen – insbesondere, weil die Kapazität innerhalb Karlsruhes durch die anhaltenden Baumaßnahmen ebenfalls begrenzt ist.

Persönlich sehe ich es zudem kritisch, diese Sanierungsarbeiten separat durchzuführen, weil bereits klar ist, dass die Sanierung der Vorlandbrücke und des Wörther Troges ebenfalls eine Vollsperrung erfordern werden.

Man sollte dann die Zeiten der Vollsperrung so intelligent wählen, dass alle Arbeiten während einer – möglichst kurzen! – Vollsperrung durchgeführt werden und nicht dreimal hintereinander.

Meiner Meinung nach wäre es am besten, wenn alle Maßnahmen, die eine Vollsperrung erfordern, dann durchgeführt werden könnten, wenn die zweite Brücke bereits steht.

Bernhard Schweickert: Die Auswirkungen werden chaotisch sein. Die Stadt kann mit dem KVV über kostenfreie/günstige Tickets für diese Zeiten verhandeln.

Für das Gewerbe prüfen, ob eine Fährverbindung an der ehemaligen Pontonbrücke in Maximiliansau, 400 m südlich der Rheinbrücke – vorübergehend – eingerichtet werden kann. Nicht wegen der tatsächlichen Unterstützung – sondern vor allem wegen der hohen Symbolkraft bundesweit!

Frage 3: (Baustellenverkehr und Belastungen durch die Nordbrücke)
Wenn die 2. Brücke in der geplanten Nordvariante zwischen Daimler-Werk und Landeshafen gebaut wird, wird es auch viel Baustellenverkehr geben, der Bereich nördlich des LKW-Werks zwischen B9 und dem Rhein wird sich verändern.
Welche Belastungen und Auswirkungen für Wörth und das besagte Gebiet erwarten Sie während der Bauzeit und danach?

Christoph Gröger: Ich erinnere mich gut an die Baustelle zur Bahnübergangsbeseitigung in der Ottstraße. Da hat sich viel verändert, was da an Erde bewegt wurde. Die Baustellensituation wurde gut gemeistert und heute fällt es schon schwer, sich an den vorigen Zustand zu erinnern.

Durch die Anbindung der neuen Trasse an die B9 und das Industriegebiet auf dem ehemaligen Raffineriegelände, das heute gegenüber dem Jahr 2000 auch nicht wiederzuerkennen ist, werden sich die Belastungen für Wörth in Grenzen halten.

Ganz im Gegenteil wird mit Verkehrsfreigabe der 2. Rheinbrücke für Wörth eine spürbare Entlastung eintreten, für die lärmgeplagten Anwohner nahe der B9 genauso wie für alle, die unter dem heutigen Stauumfahrungsverkehr leiden.

Dr. Dennis Nitsche: Ich setze mich bereits seit mehreren Jahren für die Verbesserung des Lärmschutzes für die Anwohner von A65/B10/B9 in Wörth und Maximiliansau ein, unter anderem in einer Bürgerinitiative.

Leider hat die Stadtspitze in Wörth sich in der Frage des Lärmschutzes in der Vergangenheit eher ablehnend gezeigt und noch nicht bewegt – es wird höchste Zeit, für ein Umdenken und vorausschauende Weitsicht.

Insofern wäre es meine persönliche Wunschvorstellung, dass es uns gelingt, einen wirksamen Lärmschutz zu schaffen, bevor der zusätzliche Baustellenverkehr eintritt. Hierzu müssen frühzeitig Gespräche mit den Baulastträgern geführt werden, dafür ist es höchste Zeit!

Zudem müssen wir mit den beteiligten Bauunternehmen dafür sorgen, dass gerade der schon heute schwer belastete Altort von Wörth nicht zur Baustraße wird – das wäre für Anwohner und Gewerbetreibende gleichermaßen ein Alptraum.

Klar ist auch, dass der Brückenbau viel Landschaft zumindest in Mitleidenschaft ziehen wird. Wir müssen daher nach Abschluss der Arbeiten dafür sorgen, dass rund um den Altrhein eine bestmögliche Renaturierung erfolgt.

Hierbei halte ich es für wichtig, dass die Expertise der Vereine mit einbezogen wird – denn die kennen das Areal am besten.

Bernhard Schweickert: Während der Bauzeit sehr starke Belastungen natürlich. Die Regeneration, Modellierung oder Wiederherstellung danach muss langfristig und nachhaltig sinnvoll für die Wörther Bürger geplant werden.

Frage 4: (Risiko Totalausfall der Rheinquerung)
Noch wird nicht saniert, noch wird nicht gebaut. Und plötzlich kann alles ganz schnell gehen. Stichwort „Schiersteiner Brücke“.
Was würde eine plötzliche Komplettsperrung der Brücke für mehrere Wochen oder gar Monate für die Stadt Wörth, die ansässige Industrie, das Gewerbe und nicht zuletzt die Menschen bedeuten?
Wer ist für den „Plan B“ verantwortlich: Bund, Land, Kreis, Kommune?

Christoph Gröger: Ich hoffe, dass aus den Vorkommnissen an der Schiersteiner Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden die richtigen Schlüsse gezogen werden konnten.

Rheinabwärts hat die Schiersteiner Brücke ja keinen unmittelbaren Nachbarn, aber zwei Straßenbrücken sind rheinaufwärts in der Nähe. Bei uns würde eine wochenlange Komplettsperrung noch viel schlimmer.

Den „Plan B“ sollten alle haben. Verantwortlich kann da aber nur der Bund sein, denn das Hin- und Hergeschiebe der Verantwortung zwischen den Ländern erleben wir ja derzeit bei den Planungen zur 2. Rheinbrücke laufend.

Und mir geht es da wie vielen betroffenen Pendlern: ich kann es nicht mehr hören und lesen, woran es jetzt schon wieder hängt.

Dr. Dennis Nitsche: Man soll den Teufel bekanntlich nicht an die Wand malen und ich bin überzeugt davon, dass die für die Brückensanierung verantwortlichen Personen und Behörden mit größter Behutsamkeit und Sorgfalt vorgehen werden, damit eine dauerhafte Vollsperrung gerade nicht eintritt.

Da diese Frage für die werktätigen Berufspendler, aber auch die Unternehmen von existenzieller Bedeutung ist, werde ich als Bürgermeister die Sanierungsplanungen und die Durchführung intensiv begleiten, damit unsere Perspektive vor Ort angemessen berücksichtigt wird.

Einen spontanen Plan B, der tatsächlich diesen Namen verdienen würde, weil er den gescheiterten Plan A vollständig ersetzen könnte, wird es bei dieser Sanierung nicht geben können.

Es ist utopisch von einem Tag auf den anderen Notmaßnahmen wie zum Beispiel eine Pontonbrücke oder Ähnliches bauen zu können, allenfalls eine gewisse Verdichtung des Schienennahverkehrs ist vorstellbar.

Bei einer längeren Vollsperrung mache ich mir große Sorgen um den Wirtschaftsstandort Wörth. Arbeitsplätze lassen sich heutzutage leider allzu schnell verlagern. Da dürfen wir keinerlei Risiko eingehen.

Aus meiner Sicht ist die beste Gewähr für eine Vermeidung jeglicher Horrorszenarien eine offene und ehrliche, konstruktive Zusammenarbeit von Bund, beiden Ländern und den anliegenden Kommunen Karlsruhe und Wörth.

Bernhard Schweickert: „Schiersteiner Brücke“ = Chaos hoch 3! „Plan B“ müsste bereits jetzt in den Schubladen der Kreisverwaltung und im Wörther Rathaus vorliegen. Wäre interessant da nachzufragen!

Frage 5: (Verbesserung der aktuellen Situation für die Anwohner)
Schluss mit der Schwarzmalerei.
Auch die aktuelle Situation ist an vielen Tagen unerträglich. Betrachtet man die Baustellenvorschau auf Karlsruher Seite (www.vmz.karlsruhe.de), wird es von Ende Mai 2016 bis Ende November 2016 wieder den täglichen Verkehrskollaps zwischen 6 und 9.30 Uhr geben. Nicht nur auf der Brücke und rund ums Wörther Kreuz, sondern auch in Wörth und in Maximiliansau.
Was kann die Stadt, was kann die städtische Verwaltung leisten, um die Situation für die Anwohner erträglicher zu gestalten?

Christoph Gröger: Es gibt in Wörth am Bahnhof ein kostenloses Parkhaus, auch an anderen Stellen in Wörth gibt es kostenfreie Stellflächen für PKW mit einem nahen Zugang zum ÖPNV. Die Stadt Wörth hat sich auch bei der Stadtbahn finanziell stark engagiert.

Viele Pendler nutzen das Auto trotz häufigem Stau, weil die Stadtbahn noch viel zu oft viel zu unzuverlässig ist.

Die schuldenfreie Situation unserer Kommune haben wir der starken Industrie vor Ort zu verdanken, Wörth ist nicht nur eine Stadt mit rund 18.000 Einwohnern und auf dem Dorschberg Schulstandort für über 3.000 Schüler, sondern auch Arbeitsort für tausende von Menschen – und das größte LKW-Werk der Welt lebt nun einmal von fahrenden LKW.

Den zur Verfügung stehenden Verkehrsraum zeitlich gestaffelt besser aufzuteilen, ist sicher eine große Herausforderung, aber machbar.

Die Anwohner müssen wir besser schützen. Ein temporäres Durchfahrtsverbot an den Straßen für die wir zuständig sind sollten wir direkt angehen. Für die übergeordneten Straßen muss nochmals dem LBM die problematischen Sachlage hier vor Ort klargemacht und ein Durchfahrtsverbot gefordert werden.

Die Überwachung des fließenden Verkehrs ist dann aber wieder Sache der Polizei.

Allerdings haben verhängte Durchfahrtsverbote den Vorteil, dass sie von modernen Navigationssystemen erkannt werden und dem Fahrer beim Rückstau auf der A65 den Weg über die Ausfahrt Dorschberg, Hanns-Martin-Schleyer-Straße, Maximilianstraße, Eisenbahnstraße, Kunzendorfer Straße gar nicht erst anzeigen.

Dr. Dennis Nitsche: Viele Ideen stehen bereits im Raum – beispielsweise hatten die Anwohner der Hanns-Martin-Schleyer-Straße nun schon Anfang 2014 Transparente aufgehängt, auf denen sie ein Verbot des Durchgangsschwerlastverkehrs fordern (Anlieger frei). Das wäre ein erster Schritt für mich.

Für den Altort Wörth, Wörth Dorschberg und Maximiliansau müssen wir uns mehr einfallen lassen als in der Vergangenheit. Nur ein Schild mit einem Verbot des Durchgangsverkehrs zu bestimmten Uhrzeiten wie in Maximiliansau bringt wenig.

Hier gibt es kreative Lösungen, über die wir nachdenken sollten – es gibt Städte, die eine Zufahrtbeschränkung täglich kontrollieren, und wieder andere sperren die Durchfahrtstraßen ganz für den Durchgangsverkehr, oder die Polizei leitet weiträumig um.

Persönlich finde ich es sehr schade, dass das Problem bislang nicht erfolgreich angepackt wurde. Die Aussage, als Industriestandort müsse man das eben erdulden, empfinde ich als ziemlich dreist.

Persönlich vermisse ich bei allen Fragen die positive Perspektive: Die zweite Rheinbrücke wird dazu beitragen, dass weniger Verkehr direkt an Wörth vorbei fließt (insbesondere auf der B9) und dass der Verkehr auf der A65/B10 nicht mehr so leicht ins Stocken gerät. Das heißt weniger Abgase, weniger Feinstaub, weniger Lärm.

Insofern bin ich sehr optimistisch, dass unsere Ortsteile Wörth und Maximiliansau eine gute Zukunft haben und es sich in Zukunft noch besser wird leben lassen in unserer Stadt.

Die bevorstehende Durststrecke werden wir am besten meistern, wenn wir kreativ dort anpacken, wo wir Einfluss haben, und wenn wir uns da selbst helfen, wo wir in Verantwortung stehen, und vor allem: wenn wir zusammenhalten in der Stadt Wörth.

Bernhard Schweickert: Am Eingang Maximiliansau/Kreisel Globus eine Schranke (halbseitig) installieren, ebenso Eingang von Hagenbach (Bahnübergang)  oder eine permanente Prüfsituation herstellen (Personal/Ressourcenkosten).

Das erstere nur mit 4 Wochen Ausnahmegenehmigung, dann hat sich das erledigt. Wer danach durchfährt, sollte ein besonders hohes Bußgeld erhalten.

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3 Kommentare auf "Aktionsbündnis stellt Fragen: Wie stehen die Wörther Bürgermeisterkandidaten zur zweiten Rheinbrücke?"

  1. Danny G. sagt:

    Meine Frage an die drei Kandidaten und das Aktionsbündnis:

    Warum müssen wir diese Brücke unbedingt an diese Stelle in Wörth bauen wo kein Platz ist und später am Ölkreuz der Stau auf zwei Brücken entsteht incl. keinerlei Verbesserung des angesprochenen Schleichverkehrs ?

    Warum bauen wir die Brücke nicht nördlich der Einfahrt des Karsruher Ölhafens mit Anschluß an die B36 und später an die A5 ?

    • Alle Voruntersuchungen und Planungen führen zu diesem Standort.
      Jeder km, den die Brücke weiter weg von der bestehenden Brücke gebaut wird, nimmt die Entlastungswirkung ab und die zusätzliche Belastung von der nächsten Nachbarbrücke zu.
      Nördlich des Ölhafens gibt es tatsächliche naturschutzfachliche Probleme und nicht nur eingebildete Knoblauchkröten.

      Ich denke, dass inzwischen klar sein sollte, dass die neuen Verzögerungen auf Karlsruher Seite der Aufforderung den B36-Anschluss einzuplanen geschuldet sind.
      Also diskutieren wir bitte nicht mehr über tatsächlich widersinnige Zusammenführung am Ölkreuz.
      Diese Varinate ist inzwischen obsolet – wir brauchen darüber nicht mehr zu reden…

  2. Pendlerfreund sagt:

    Heute war nix los:
    Punkt 8 Uhr und kein bisschen Stau, weder vor der Brücke noch in der Stadt.
    Rechte Spur fast frei, kurze Reihen an den Ampeln, Bestzeit auf dem Weg von Wörth zur Arbeit durch Karlsruhe.
    Das könnte jeden Tag so sein.

    Der Verkehr über eine zweite Reinbrücke rollt selbst für Optimisten erst in 8-10 Jahren. Bis dahin hat Wörth zweimal einen neuen Bürgermeister gewählt, der dabei zwischen zwei Ländern und dem Bund eh kaum etwas zu sagen hat.
    So lange will ich nicht warten.
    Es gibt heute bereits mindestens 10 Möglichkeiten sofort etwas für alle Pendler zu tun.

    1.
    Der Reißverschluss vor dem Knielinger Pförtner funktioniert oft schon ohne Störung mehr schlecht als recht und eine Rettungsgasse im Rückstau wird oft erst viel zu spät gebildet: notwendige Abstände werden nicht eingehalten. Beides erhöht die Unfallgefahr unnötig und verzögert massiv die Behebung von Störungen.
    Wer setzt sich für eine massive Informationskampagne ein, die richtiges Verhalten an dieser Schlüsselstelle vermittelt?
    Wer setzt sich dafür ein, dass Abschleppfahrzeuge nah an der Brücke stationiert sind?

    2.
    Schwerverkehr von der B9 belegt im morgendlichen Verkehr ab dem Wörther Kreuz oft die rechte Spur allein. Statt eigener Lagerflächen nutzt die Industrie Autobahnen und Bundesstraßen als rollendes Lager.
    Wer setzt sich für eine Koordinierung der großen Betriebe der Region ein, für An- und Ablieferungen deutlich außerhalb der dichten Morgenstunden?
    Wer setzt sich für eine Schwerverkehrspause auf B9 und A65 von 6:30 bis 8:30 ein?
    Wer setzt sich dafür ein, nicht mit attraktiven Rastanlagen noch mehr Schwerverkehr auf B9 und A65 anzuziehen, der dann in den Morgenstunden geballt in Richtung Brücke startet?

    3.
    Eine schnelle S-Bahn über Germersheim bis Karlsruhe ist im Gespräch, die statt dem unzuverlässigem gelben Bummelzug möglich wäre. Attraktiv für viele Stadtbahn-Geplagte entlang der B9.
    Unzuverlässigiger ÖPNV, der doppelt so lange braucht, wie ein Auto mit Stau, und von Haustür zu Werkstor langsamer ist als ein Fahrrad, braucht kein Mensch!
    Wer setzt sich für attraktive Expressverbindungen ein?

    4.
    Für eine zusätzliche Taktverdichtung im Schienenverkehr Richtung Karlsruhe ist das zweite Gleis zwischen Wörth und Winden eine wichtige Grundlage. Das wurde 1945 von den Siegermächten zur strategischen Schwächung der Verbindungen bis über den Rhein hin demontiert, mit Folgen bis heute.
    Wer setzt sich dafür ein, diesen Kriegsschaden an der Verkehrsinfrastruktur der Region endlich wieder zu beheben?

    5.
    Einzelfahrscheine des KVV sind unverhältnismäßig teuer im Vergleich zu längerfristigen Abos.
    Park’n’Ride statt Park’n’Raub!
    Wer setzt sich für attraktive statt abschreckende Angebote für Ausprobierer und Spontanumsteiger ein?

    6.
    Von Wörth nach Knielingen ist es mit ca. 5km genauso weit wie nach Jockgrim, Kandel oder Hagenbach. In 20 Minuten könnte mancher Wörther stress- und staufrei im Schlendertempo mit den Fahrrad den Arbeitsplatz erreichen. Die Verbindung Richtung Karlsruhe auf Wörther Gebiet ist allerdings ein abschreckendes verrottetes mänderndes Umweggemurkse mit Wartepflicht an hundert holprigen Bordsteinkanten. Qualität und Wegführung der Auf- und Abfahrten der Brücke spotten im Vergleich zur Fahrbahn für den Kraftverkehr jeder Beschreibung.
    Wer setzt sich für einen brauchbaren Radschnellweg nach Karlsruhe ein?

    7.
    Arbeitszeiten sind nicht in allen Betrieben in Stein gemeißelt. Ein gestaffelter Beginn kann die Spitze des Verkehrs am Morgen entschärfen. Wenn alle 10 Minuten früher losfahren, stehen auch alle 10 Minuten früher im gleichen Stau. Es geht nur durch Absprache und Vertrauen.
    Wer bringt die Pendler zusammen und moderiert mit Arbeitgebern um die bestehenden Möglichkeiten im gegenseitigen zu Nutzen zu gestalten?

    8.
    Einige Verkehrsentlastungen sind auf Karlsruher Seite bereits jetzt möglich und können auch schon vor der Fertigstellung der zweiten Brücke angegangen werden.
    Diese Maßnahmen können heute schon teilweise wirksam den Stau nach der Brücke vermeiden oder verkürzen und müssen unbedingt fertig sein, bevor die zweite Brücke fertig ist.
    Wer geht partnerschaftlich auf die Karlsruher zu und ermutigt sie zu Schritten, die solche Maßnahmen jetzt schon umsetzen und wartet nicht erst auf ein Brückenwunder um dann weiter zu denken?

    9.
    Attraktive Arbeitsplätze diesseits des Rheins könnten vielen Pendlern die Fahrt über die Brücke ersparen.
    Wer setzt sich für eine Wirtschaftsförderung auf Pfälzer Seite ein, die Karlsruher Unternehmen mit nennenswertem pfälzer Pendleranteil dazu ermuntert Erweiterungen und Zweigstellen auf der „richtigen“ Brückenseite aufzubauen?

    10.
    Mindestens eine eigene Idee sollte ein zukünftiger Bürgermeister selbst haben, wie es in der Zeit bis zur zweiten Brücke für die Pendler erträglicher statt schlimmer werden kann.
    Wer kann mehr als nur „Brücke“ sagen und abwarten?

    Eine bessere Alternative für den einen, ist der kürzere Stau und der freie Parkplatz für den anderen.

    Nicht warten bis die Brücke steht!
    Wer ist der Mann, der in Wörth sofort anpackt?