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AG 60plus Südpfalz besucht Weltkulturerbe „Völklinger Hütte“

10. Juni 2014 | Kategorie: Politik regional

Die Völklinger Hütte im Saarland.
Fotos: Thiel
Fotogalerie am Textende

Südpfalz/Völklingen – Eine Industrieanlage und Weltkulturerbe, wie passt denn das zusammen, fragten sich einige Teilnehmer der Tagesfahrt, die von der AG 60plus- Südpfalz unter der Leitung von Klaus Böhm, dem stellvertretenden Vorsitzender der AG 60plus- Südpfalz, veranstaltet wurde.

„In Wikipedia ist zu diesem Weltkulturerbe Folgendes zu lesen“, sagte Klaus Böhm: „Die Völklinger Hütte ist ein 1873 gegründetes ehemaliges Eisenwerk. Einzigartig ist, dass alle Phasen der Roheisenerzeugung am authentischen Ort nachvollziehbar sind. Das Werk wird auch als „Ikone der Industriekultur“ oder als „Kathedrale der Arbeit“ bezeichnet.
1994 erhob die UNESCO die Völklinger Hütte als erstes Industriedenkmal auf der Welt in den Rang eines Weltkulturerbes der Menschheit. 2007 wurde sie für die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nominiert.“

Walter Altpeter vom Besucher-Service führte die Teilnehmer mit hoher Sachkompetenz und voller Leidenschaft durch die Anlage. Er erläuterte den Prozess der Roheisenherstellung von den Grundmaterialien Eisenerz, Sinter und Koks über die Lufterzeugung und – erhitzung bis zur Schmelzung und dem Endprodukt der Hütte – dem Roheisen, was dann im benachbarten Stahlwerk zum wichtigsten Material der Industrialisierung bearbeitet wurde.

Alle Teilnehmer waren tief beeindruckt, was sich Ingenieure bereits vor mehr als 130 Jahren ausgedacht und mit welchem Arbeitseinsatz und mit welchen gesundheitlichen Risiken die Leute damals gearbeitet haben.

„Bei der Rückfahrt in die Südpfalz und beim Abschluss der Tagesfahrt im Landgasthaus „Am Frauenstein“  bei Hinterweidenthal wurde in guten Gesprächen das gesehene reflektiert“, berichten Klaus Böhm und Wolfgang Thiel. „Einerseits waren die Arbeitsplätze damals nicht menschenfreundlich, denn die Lebenserwartung, die durch diese Arbeitsplätze verursacht wurde, war deutlich niedriger als z.B. in der Landwirtschaft. Arbeitssicherheit war ein Fremdwort.

Andererseits war die Bindung zwischen Unternehmen und Werktätigen stärker als heute: „Ich hann uff der Hütt geschafft“, sagten die pensionierten Arbeiter mit Stolz, sofern sie überhaupt die Rente erlebten. Es gab viele soziale Einrichtungen für die Arbeitnehmerschaft wie Werkswohnungen, Krankenhäuser, Kinderbetreuung etc. Errungenschaften, die zunehmend bei den großen Unternehmen heutiger Prägung verschwinden. Es geht bei der Führung dieser Unternehmen nur noch um einen Wert: Die quartalsweise Steigerung der Gewinne.“

Das Fazit der Ausflügler: Die Tour war eine gelungene Veranstaltung mit Technik, sozialkritischen Diskussionen und gastronomischer Einkehr. (wt/red)

 

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