Abschied Theresia Riedmaier: Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Landrätin mit Leib und Seele“

1. Oktober 2017 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional
Thersia Riedmaier erhielt soeben von Nachfolger Dietmar Seefeldt die höchste Auszeichnung des Landkreises SÜW. Mit dabei die Kreisbeigeordneten. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Theresia Riedmaier erhielt von Nachfolger Dietmar Seefeldt (r.) die höchste Auszeichnung des Landkreises SÜW. Mit dabei die Kreisbeigeordneten.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Landrätin Theresia Riedmaier wurde gestern (30. September) mit einem Bürgerempfang verabschiedet.

Bei schönem Herbstwetter waren vor dem Kreishaus viele Menschen zusammen gekommen um die Veranstaltung mitzuerleben. In langer Reihe trugen sie sich zunächst in ein Gästebuch ein.

Der erste Kreisbeigeordnete Marcus Ehrgott begrüßte die zahlreich erschienenen Vertreter unterschiedlichster Gremien und Institutionen – Wegbegleiter Riedmaiers, darunter auch der erste Landrat des Landkreises SÜW, Gerhart Schwedtje sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Dietmar Seefeldt, Riedmaiers Nachfolger und seit heute im Amt, hielt die Laudatio noch als Verteter des Kreistags.
„Sie waren DIE Repräsentantin und DAS Gesicht des Landkreises Südliche Weinstraße“, so Seefeldt. „Die Bürger haben Sie gemocht“.

Riedmaier habe immer Weitblick bewiesen, das Ehrenamt sehr hoch geschätzt und Nachhaltigkeit im Blick gehabt.

Verein SÜW, Kunst und Kultur, Schulen, ÖPNV und viele Themen mehr waren in 20 Jahren von der Landrätin betreut worden.
Auch im Kreistag habe Riedmaier Konsensbildung angestrebt: „Sie war stets bereit, Anträge aufzunehmen, Fragen wurden sofort beantwortet“.

Engagiert, zielstrebig, außerordentlich gründlich, mit einer „mitnehmenden Rhetorik“ ausgestattet, so Seefeldts Beschreibung der scheidenden Landrätin. Im Kreistag sei man nicht immer einer Meinung gewesen: „Sie konnte aber die Sache von der Person trennen“.

Riedmaier habe die Übergabe der Amtsgeschäfte sehr professionell in die Wege geleitet: „Ich fühle mich sehr gut vorbereitet“.

Auf einstimmigen Beschluss des Kreistags erhielt Theresia Riedmaier die höchste Auszeichnung, den der Landkreis zu vergeben hat, den Goldenen Ehrenkelch der SÜW. Ihn erhielten bisher nur drei Personen außer Riedmaier.

Er wird für „hervorragende Leistungen für den Landkreis und seine Bürger“ vergeben. „Ihre Arbeit wurde überaus positiv bewertet – darauf dürfen Sie stolz sein“, so Seefeldt.

Theresia Riedmaier und Malu Dreyer. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Theresia Riedmaier und Malu Dreyer. Riedmaier freut sich über den „Stier von Thür“.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

„Theresia Riedmaier war mit Leib und Seele Landrätin dieses wunderbaren Landkreises“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Sie habe ihre ganze Kraft in dieses Amt gesteckt und immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Bürger gehabt. „Theresia Riedmaier macht Politik für die Menschen und für die Region an der südlichen Weinstraße. Die Menschen haben ihr Vertrauen entgegengebracht und dies in ihren Wahlentscheidungen immer wieder deutlich gemacht“, so die Ministerpräsidentin.

Der Landkreis habe über seine Grenzen hinaus einen hervorragenden Ruf als lebenswerte Region, als kinder- und familienfreundlicher Landkreis, als Bildungs- und Wissensregion mit einer starken Wirtschaft und sehr guten Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten.

„Besondere Herausforderungen waren sicher die kommunale Krankenhausplanung und die notwendige Fusion der kommunalen Kliniken – kein einfacher Prozess, den Theresia Riedmaier aber gleich zu Beginn ihrer Amtszeit klug und nachhaltig umgesetzt hat.

Ein Herzensanliegen als Landrätin war ihr stets, dass unsere Kleinsten gut in ihren Kindergärten betreut werden und die Größeren alle Möglichkeiten einer guten Bildung haben. Diesen Anspruch hat Theresia Riedmaier im Landkreis Südliche Weinstraße auf hohem Niveau verwirklicht. Nur logisch erscheint da ihr besonderes Engagement für Menschen auf der Flucht, die in den letzten Jahren zu uns kamen.

Mit der Erstaufnahme-Einrichtung in Herxheim bot der Landkreis den Menschen eine erste Heimat“, beschrieb Ministerpräsidentin Malu Dreyer einige der politischen Schwerpunkte Riedmaiers in ihrer Amtszeit.

Besonders hob Dreyer das frauenpolitische Engagement von Theresia Riedmaier hervor. Sie war die erste ur-gewählte Landrätin des Landkreises Südliche Weinstraße. Sie habe ihre Vorstellung von Gleichberechtigung pragmatisch und zielorientiert umgesetzt.

„Mit Deinem klaren Blick und Deiner engagierten und zugleich pragmatischen Art hast Du die kommunale Familie sehr bereichert. Ich bin von Herzen dankbar dafür, dass Du mir stets eine verlässliche Ratgeberin warst – und auch in Zukunft bleiben wirst“, so die persönlichen Worte der Ministerpräsidentin an Theresa Riedmaier.

Als kleine Überraschung verehrte die Ministerpräsidentin eine kleine Replik des „Stiers von Thür“, der in Rheinland-Pfalz in einem keltischen Gräberfeld gefunden wurde.

In ihrer Abschiedsrede bedankte sich Theresia Riedmaier für die Ehrungen sowie für den Einsatz und gute Arbeit ihrer Mitarbeiter.

Um ihre Arbeit der letzten 20 Jahre zu visualisieren, hatte sie einige ihr wichtige Gegenstände mitgebracht. Da waren: Ein Ziegelstein (Geschenk eines befreundeten Landrats und Symbol für Kreishaus und Bautätigkeit im Kreis), ein Auto: 40.000 Kilometer pro Jahr im Dienst des Landkreises, Symbol für Rettungsdienste und Verkehr, eine kleine Figur der Queen, Geschenk der verstorbenen Landrätin Röhl, einen Strohhut, Geschenk von Dieter Hörner („der Hut symbolisiert die Sonne und den Landkreis SÜW“), Papierblumen („Geschenk von Kindern zu meiner Amtseinführung“), einen Kohlestift der Malerin Barbara Beran, sowie einen gerahmten Spruch: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiter gehen“. „Das hat mich oft an eine Kreistagssitzung erinnert“.

„Ich fühlte mich immer getragen im Landkreis“, so Riedmaier gerührt. „Mein Dank geht an die 110.000 Bürger im Kreis für deren Fleiß und Talente“. (desa)

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Ein Kommentar auf "Abschied Theresia Riedmaier: Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Landrätin mit Leib und Seele“"

  1. GGGGGGKKKKKKEEEE sagt:

    Einem mit den regionalen Gepflogenheiten nicht vertrauter Beobachter könnte im Hinblick auf die Abschiedsfestivitäten den Eindruck bekommen es handele sich um die Abdankung der Monarchin eines Weltreichs.
    Aber offenbar bieten 72 Millionen EUR an hinterlassenen Schulden für die Gäste einen ebenso freudiges Ereignis.