200 Jahre Bezirkstag Pfalz: Eindrucksvolles Beispiel für die demokratische Entwicklung

26. September 2016 | Kategorie: Politik regional, Regional, Rheinland-Pfalz
 Hoher Besuch zum Bezirkstagsgeburtstag (von links): Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder. Foto: Klaus Venus

Hoher Besuch zum Bezirkstagsgeburtstag (von links): Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder.
Foto: Klaus Venus

Hambach. „Die 200-jährige Geschichte des Bezirkstags Pfalz ist zugleich die Geschichte der Herausbildung bürgerschaftlichen Selbstbewusstseins und einer freiheitlichen, werteorientierten, demokratischen Selbstbestimmung der Menschen“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder beim Festakt auf dem Hambacher Schloss vor über 300 Gästen.

Gleich zu Beginn stimmte das Chawwerusch-Theater die Besucherschar mit Szenen aus seinem Hambacher Festbankett ein und sprach „ein Hoch auf ein republikanisch-konföderiertes Europa“ aus.

Der Bezirkstag Pfalz könne, so Wieder in seiner Begrüßung weiter, nicht nur auf eine einmalige und reiche Tradition blicken, sondern stelle auch „ein eindrucksvolles Beispiel für die Entwicklungsgeschichte demokratischer Strukturen in unserem Land“ dar.

Das pfälzische Parlament sei eines der ältesten Volksvertretungen in Deutschland. Er versprach, „für die Zukunft zu unseren Aufgaben zu stehen und uns auch neuen Herausforderungen zu stellen.“

Den Kommunen der Region und dem Land Rheinland-Pfalz wolle man ein kompetenter Partner sein.

Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert sei gerne in die Pfalz gekommen, um das „stolze Jubiläum“ des Bezirkstags Pfalz zu feiern. „Der deutsche Bundestag steht irgendwie in der Tradition des Bezirkstags Pfalz und des Hambacher Fests, wenngleich nicht in gerader Linie“, so der Festredner. Nirgendwo sei der Weg zur Demokratie so schwierig und langwierig wie in Deutschland gewesen.

Der damalige „Landrath der Pfalz“ von 1816 sei kein Parlament im heutigen Sinne gewesen, da er weder gewählt noch entscheidungskompetent gewesen sei. „Doch was damals begonnen wurde, war neu und ein gewaltiger Schritt hin zu einer regionalen Interessenvertretung und einer kommunalen Selbstverwaltung.“

Eine Demokratie brauche eine aktive Bürgergesellschaft und die erste demokratische Tugend sei die Verantwortung, so Lammert weiter.

Als „Instrument der regionalen Gestaltung“ bezeichnete Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Bezirkstag Pfalz, der immer wieder selbstbewusst seine Anliegen vortrage. Er sei eine „feste Größe in der Pfalz“ und der Bezirksverband Pfalz  habe eine „Leuchtturmfunktion auch für andere Regionen in Rheinland-Pfalz“.

Die Pfälzer seien Menschen mit ganz unterschiedlichen Wurzeln. Hier dürfe es keinen Platz für Intoleranz und Rassismus geben. Die enge Verbundenheit der sieben bayerischen Bezirke mit dem Bezirkstag Pfalz brachte Barbara Stamm, Präsidentin des bayerischen Landtags, zum Ausdruck.

Der pfälzische Landrath sei zur Zeit seiner Gründung „etwas ganz Neues“ gewesen, der schon damals generationenübergreifende Themen vorgetragen habe.

Das Kammermusikensemble des Pfalztheaters Kaiserslautern brachte den zweiten und dritten Satz aus Mozarts Hornquintett Es-Dur zu Gehör und der Frankenthaler Männerchor 03 unter Leitung von Walter Zipp leitete als Abschluss des Festakts zum geselligen Teil des Abends über. (red)

Vollbesetzter Festsaal des Hambacher Schlosses: Spielszenen mit dem Chawwerusch-Theater Foto: Regina Reiser

Vollbesetzter Festsaal des Hambacher Schlosses: Spielszenen mit dem Chawwerusch-Theater.
Foto: Regina Reiser

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