Freitag, 26. April 2024

Non scholae, sed vitae discimus: Auf dem Weg nach Europia in Rheinzabern zu Gast

12. April 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim
Welcome: Ortsbürgermeister Gerhard Beil begrüßt auf Englisch.

Welcome: Ortsbürgermeister Gerhard Beil begrüßt auf Englisch. (Fotos: Beil/über OG Rheinzabern)

Rheinzabern. Man fühlte sich an ein Zitat des berühmten französischen Schriftstellers Victor Hugo über die Wirkung der Musik erinnert, als Let us join – Seid dabei, der ohrwurmartige Schulsong, erklang, um auf die jüngste Assembly der IGS Rheinzabern einzustimmen.

Denn 36 Austauschschüler und 15 begleitende Lehrkräfte aus fünf Ländern sind für eine Woche zu Gast in der Integrierten Gesamtschule Rheinzabern und in der Nardinischule Germersheim, um Land und Leute, vor allem Jugendliche und ihre Familien kennenzulernen.

Neben Schulbesuchen, Workshops und gemeinsamen Fahrten zum Schwerpunktthema „Schule-Arbeit-Beruf“ gibt es auch unverplante freie Zeit.

Vor proppenvollen Rängen trugen SV-Vertreter ihre Grußworte in der Muttersprache der Gäste vor. Bienvenue und welcome waren noch einfach, seltener schon das schwedische välkommen. Das griechische Kaliméra kennen die Maus-Gucker, und auf Bulgarisch sagt man dobur den.

Wenn Europa so leicht wäre. Tatsächlich sind die sieben Schulen aus sechs Ländern von unterschiedlichem Typus, um die Vielfalt zu zeigen und im Best-Practise-Verfahren voneinander zu lernen, auch inklusiv für die Zukunft. Koordinatorin Bettina Vierthaler leitete zur Vorstellungsrunde der einzelnen Schulen über.

Begrüßung durch die Schülervertretung mit Koordinatorin Bettina Vierthaler (r.). Fotos: Beil

Begrüßung durch die Schülervertretung mit Koordinatorin Bettina Vierthaler (r.).

Den Anfang machten die Franzosen aus Mériel im Departement 95 Val d’Oise nördlich von Paris. Einige waren mit ihrer Lehrerin Caroline Sevgrand bereits um Fastnacht herum in Rheinzabern.

Lehrerin Evriklia Siakagianni kommt mit ihren Kindern von einer Musikschule im griechischen Arta/Provinz Epirus.

Leiterin der schwedischen Delegation aus Enköping bei Stockholm ist Emelie Hahn. Die Schweden stellen übrigens die größte Gruppe.

Schon eine alte Bekannte in Rheinzabern ist Lehrerin Nesa Georgieva, die mit einer Handvoll älterer Jugendlicher aus dem bulgarischen Vratsa, etwa eine Stunde nördlich von Sofia, angereist ist.

Schließlich sind auch wieder Freunde aus der Partnerschule in Walsall bei Birmingham mit ihrer Lehrerin Anne-Marie Williams dabei. Zusammen mit den deutschen Gastgebern sang man den von Jochen Vierthaler komponierten ERASMUS+ Song, der allenfalls via Skype hätte einstudiert werden können.

Projektsong mit Komponist Jochen Vierthaler an der Gitarre.

Projektsong mit Komponist Jochen Vierthaler an der Gitarre.

Doch – fast wie im europäischen Alltag üblich – improvisierten die Erasmus+ Sänger geschickt und zeigten mehr als nur den guten Willen zum gemeinsamen Gesang.

Ortsbürgermeister Gerhard Beil hieß die Gäste herzlich willkommen, stellte im Telegrammstil seine Gemeinde vor, deren Wurzeln in die Römerzeit reichen. Gerhard Beil versprach, sich für gutes Wetter während der out-door-Unternehmungen einzusetzen.

Mehr aber noch legte er den jungen Menschen einen generationenübergreifenden Auftrag eindringlich ans Herz: Once your generation will be responsible for Europe!

Das europäische Austauschprogramm ERASMUS+ macht es möglich, dass sich junge Menschen begegnen und vielfältige Kontakte entstehen. Gerhard Beil dankte den vielen Schülern, Lehrern, Eltern und Helfern für das Zustandekommen des ERASMUS+ Meetings in seiner Gemeinde. Der Stufenchor der Fünftklässer bekräftigte das besondere Ereignis mit dem Tote-Hosen-Song „An Tagen wie diesen“.

 Fünftklässer weisen mit „An Tagen wie diesen“ auf das besondere Ereignis hin.

Fünftklässer weisen mit „An Tagen wie diesen“ auf das besondere Ereignis hin.

Stephan Jenrich, Motor der First Lego League in der IGS, leitete zum Roboterwettbewerb über, der zum Begegnungsprogramm zählt.

Am Nachmittag ging es dann zum Besuch einer robotergesteuerten Produktionsstraße bei Daimler in Wörth. Neben der Faszination für Technik soll aber auch die Arbeitswelt von morgen ins Visier genommen werden, schließlich geht es um eine humane Zukunft.

Das EU-Projekt Kinder von EUROPIA spricht Schüler des Sekundarbereichs I in all ihrer Heterogenität an, von gering qualifizierten bis zu hochqualifizierten Jugendlichen. Stichworte sind innovatives Denken, digitale Kompetenz, Mehrsprachigkeit, Erwerb von Live-Long-Learning-Kompetenz, Inklusion, aber auch Zusammenhalt der europäischen Staaten.

Dem Start im schwedischen Enköping im Oktober 2015 folgte im März 2016 ein Schüleraufenthalt in Griechenland mit dem Schwerpunkt Kultur. Nach dem Themenbereich Schule, Arbeit und Beruf in Deutschland steht im Oktober 2016 in England die Thematik Umwelt und Naturwissenschaft auf der Agenda.

Im März 2017 ist man dann in Frankreich zu Gast, um sich der Thematik „Europa solidarisch“ zu widmen. Mehr denn je ist Europa ein ganz wichtiges Thema, dessen Vielfalt viele Menschen noch längst nicht kennen.

Wenn ein altes Pennälerzitat zutrifft, dann sicher dieses: Non scholae, sed vitae discimus – Nicht für die Schule lernen wir, sondern fürs Leben. Im Römerdorf Rheinzabern weiß man dies schon seit fast 2000 Jahren. (gb)

Proppenvolles Haus mit den Gästen aus Bulgarien vorne.

Proppenvolles Haus mit den Gästen aus Bulgarien vorne.

 

 

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