Freitag, 19. April 2024

ERASMUS+ in Rheinzabern : Zukunftswerkstatt für Lehrer aus sechs europäischen Ländern

13. April 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim
Prof. Dr. Dieter Lambrich im Kreis der Lehrer, die gemeinsame Probleme zusammengetragen haben. Foto: Beil

Prof. Dr. Dieter Lambrich im Kreis der Lehrer, die gemeinsame Probleme zusammengetragen haben.
Foto: Beil

Rheinzabern – Lernen als aktiver Prozess werde ein Kerninhalt zukünftiger Schule werden, leitete Professor Dr. Dieter Lambrich, Universität Koblenz-Landau, die Visionen-Zukunftswerkstatt für Lehrer innerhalb der aktuellen ERASMUS+ Projektwoche an der IGS Rheinzabern ein.

Dies bedeute insbesondere für die „Dinosaurier der Lehrerbildung“ eine erhebliche Umstellung.

Lambrich ging zunächst auf Robert Jungk als Protagonisten zukünftigen Lernens ein.  Jungk hatte seine Zukunftswerkstatt erstmals mit Managern eines Basler Chemiebetriebes durchgeführt, als eine Chemiekatastrophe den Rhein verseuchte. Eine der Ursachen hätte man damals in der Art des Delegationssystems von Verantwortung gesehen.

Lambrich nannte drei Ansätze von Lernen. Modellierung von Lernwelten, so heißt auch ein pädagogisches Standardwerk, ist der erste Ansatz. TZI -Themenzentrierte Interaktion – gilt als zweiter Ansatz.

Dazu kommt die ganzheitliche Projektmethode. Die Lernthemen sollen aus dem Leben der Kinder kommen und Zukunftslernen ermöglichen. Insbesondere sei es ein Ziel, auf die komplexe und vielfältige Berufswelt vorzubereiten.

Dieser Ansatz heißt aber auch ein Abrücken von der Fächer-Orientierung in der Lehrerbildung, wie sie die Uni vorgibt, und ein Hin zu einem Lernen vom Kinde aus.

Dann nahm Lambrich die Lehrer von sieben Schulen unterschiedlichsten Schultyps aus sechs europäischen Ländern mit auf eine Phantasiereise.

Entgegen der hektischen Alltagssituation ließ er die „Probanden“ tief durchatmen und bei sanfter Musik zu sich selber kommen. Positive Bilder wurden aktiviert, aber auch gegenteilige.

Was wollen Sie in der Schule ändern?, hieß eine der Schlüsselfragen, die jeden engagierten Pädagogen herausfordern.

Jeder Workshop-Teilnehmer schrieb für sich eine Reihe von Stichworten auf, die dann in einen gemeinsamen Kreis geworfen wurden.

Unabhängig von den Autoren wurde sofort sichtbar: Es gibt viele Gemeinsamkeiten an Problemen, woraus sich ja zunächst Zukunftsvorstellungen entwickeln sollen. Reizwörter waren Zeit, Kommunikation, Unterstützung, Eltern, Ansehen der Lehrer, Projekte, Prüfungen.

Das Streben nach einem Idealzustand ist als Utopia bekannt. Dies für Kleingruppen, Klassen oder gar Schulen zu erreichen, eine gigantische Aufgabe.

Gar ideale Gemeinden, Staaten oder ein ideales Europa anzustreben, das ist eine gewaltige Zukunftsaufgabe. Reizvoll in jedem Fall. An dieser Utopie-Phase galt es dann zu arbeiten. Es ist eine Daueraufgabe für jede Generation in jeder Nation.

Das ERASMUS+ Projekt „Die Kinder von Europia – Schule, Arbeit, Leben in 100 Jahren“ ist deshalb keine Veranstaltung zur Förderung von Lehrer- und Schülertourismus, sondern der Realität geschuldet und bitter notwendig. Wegen unserer Zukunft. Mehr dazu auch bei www.europia100.de.

Im Anschluss an die Zukunftswerkstatt stand für die europäischen Lehrer die Besichtigung des ZKM in Karlsruhe auf dem Programm, ehe bei Flammkuchen der Arbeitstag ausklang. (Gerhard Beil)

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