Wie wir eine weitere Pandemie vermeiden können – nach Bill Gates

25. April 2020 | Kategorie: Gesundheit, Ratgeber, Vermischtes

Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie bedeutet nicht nur Trauer und Leid für viele Menschen, sondern auch die größte globale Krise seit fast einem Jahrhundert.

Wie im Lauffeuer hat sich dieser Virus auf unserem Planeten ausbereitet, Millionen Menschen sind infiziert und weitere Millionen werden wohl vor allem in den ärmsten Ländern der Erde folgen. Der Ausgang dieser Krankheit ist in einigen Fällen tödlich. Die Mortalitätsrate ist dabei noch nicht einheitlich definiert.

Inmitten all der unterschiedlichen Aussagen von Politikern, Virologen und Personen des öffentlichen Lebens gab es schon lange eine hochkarätige Stimme: Bill Gates, Mitbegründer von Microsoft, nutzte vor fünf Jahren die Gelegenheit, um seine Zuhörerschaft und in weiterer Folge die gesamte Menschheit vor einer unmittelbaren Bedrohung einer globalen Pandemie zu warnen.

Er vertrat damals schon die Meinung und tut dies auf seinem eigenen Blog noch immer, dass alle Staaten dieser Erde nicht genug tun würden, um sich auf einen Ausbruch einer Pandemie vorzubereiten. Er prangerte gleichzeitig an, dass einige Staaten sogar die finanziellen Mittel für Virenforschungsprogramme kürzen. Wie sich jetzt herausstellt hat, haben sich seine Warnungen als wahr erwiesen.

Aber wie immer wenn etwas Negatives eintritt, sollte man sich die positiven Dinge, die eine ernste Krise mit sich bringt, vor Augen halten – der Lerneffekt. Wir sollten jetzt und zukünftig alles Erdenkliche tun, um Maßnahmen zu treffen, die verhindern könnten, dass sich die (Pandemie-)Geschichte wiederholt.

Investitionen in die Forschung

Gleich zu Beginn dieser Krise gab es wieder einmal Gerüchte, Mythen und Fake-News, die online verbreitet wurden, aber auch das generelle Unwissen über die Viruserkrankung  und seine Gefährlichkeit waren besorgniserregend. Fehlinformationen stellen eine große Bedrohung  dar.

Bill Gates weiß ganz genau, wie dies alles vermieden werden kann. Er hat bereits darauf hingewiesen, dass vor allem die Symptome für die Viruserkrankung schnell identifiziert werden müssen, so wie es Ärzte mit wissenschaftlichen Methoden bei jeder Krankheit oder bei jedem Suchtverhalten tun würden – physische und psychische – , sei es lediglich eine simple Erkältung oder sogar bei Verhaltensstörungen wie die Suchtgefährdung beim Glücksspiel.

Um die Wissenserweiterung weiter voranzutreiben, müsse nachhaltig in die biologische Forschung investiert werden, insbesondere müssten die Gelder aus den reicheren Ländern stammen. Impfstoffe müssten bei weitem schneller als in dem zurzeit prognostiziertem Zeitraum von 18 Monaten entwickelt und getestet werden.

Die Regierungen müssten detaillierte Simulationen zukünftiger Ausbrüche bei der Wissenschaft in Auftrag geben, damit sie verschiedene situationsbedingte Methoden testen und deren Ergebnisse bewerten können.

Um den US-amerikanischen Unternehmer zu zitieren, muss der Schwerpunkt auf „Keimspiele und nicht auf Kriegsspielen“ liegen. Forschung und Entwicklung sollen im Mittelpunkt der internationalen politischen Diskussion stehen.

Investitionen in das Gesundheitswesen

Eine der schwerwiegendsten Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs im Jahr 2020 war die enorme Belastung der Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt. Auch einige der reichsten Länder hatten mit dieser Überlast schwer zu kämpfen.

Und nirgendwo ist es gegenwärtig so schlimm wie in den USA, wo manche Krankenhäuser sogar Schwierigkeiten haben, sich die wichtigen Medikamente oder Beatmungsgeräte zu leisten. So geschehen im Frühjahr 2020 im reichsten Land der Erde. Es mag wie Hohn klingen, dass Präsident Donald Trump einige Monate vor dem Ausbruch der Pandemie sogar zusätzliche Ausgaben in Höhe von zwei Billionen US-Dollar für die Rüstungsindustrie angekündigt hatte, obwohl davon ausgegangen wird, dass der tatsächliche Betrag etwas niedriger sein wird.

Bill Gates hat vor allem das Gesundheitswesen als schlagkräftigste Waffe bei der Bekämpfung von COVID-19 genannt, denn Panzer, Lenkwaffensysteme und nukleare Bomben werden diesen Krieg nicht gewinnen können. Darüber hinaus stellte er fest, dass die Aufwendungen für das Gesundheitssystem lediglich ein Tropfen Wasser in den Weiten des Ozeans sind, vor allem im Vergleich zu den Militärausgaben der „G8-Länder“ und den geschätzten 2,7 Billionen US-Dollar Verlust, die die Weltwirtschaft infolge des Virus erleiden wird.

Seine vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen:

  • In Epidemiologen investieren – schon bei der Ebola-Katastrophe von 2014 bis 2016 mangelte es an medizinischem Fachwissen.
  • Schaffung und Bereitstellung von Lagerbeständen für benötigte Geräte, die zur Behandlung und Tests von Patienten zwingend erforderlich sind.
  • Schulung und Fortbildung von Ärzten und medizinischem Personal und die Verbesserung der Notfallsreaktionssysteme und –ketten sowohl innerhalb der einzelnen Länder als auch international.

Und nicht nur die Reichen und die Schwellenländer müssen diesen Ansatz verfolgen, denn laut dem Microsoftgründer ist es wichtig, dass arme Länder dasselbe tun, da auch in diesen Staaten der nächste Ausbruch stattfinden könnte. Und wenn diese sich die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen nicht leisten können, so müssten die wohlhabenden Staaten der Erde ihnen unter die Arme greifen, denn schlussendlich profitierten sie von diesen zusätzlichen Schutzmaßnahmen ebenfalls.

Errichtung eines militärähnlichen Informationssystems

Wir leben in einer Welt, in der die Experten für Kriegsführung das Sagen haben. Die vereinte und konzentrierte Schlagkraft aller globalen Streitkräfte reicht leicht aus, um unseren Planeten mehrfach auszuradieren, und  – man möchte es gar nicht wahrhaben –  die Waffenausgaben steigen weiter an.

Diese Tatsachen können wir jedoch auch zu unserem Vorteil nutzen. „Nicht Raketen, sondern Mikroben“ ist Bill Gates Credo. Mit Hilfe der gegenwärtig verfügbaren Technologien im Militärbereich könnte die hochentwickelte Armeelogistik dazu eingesetzt werden, um medizinisches Schlüsselpersonal in den betreffenden Krisenregionen einzusetzen um so schnell bei den Patienten intervenieren zu können.

Es ist ja allgemein bekannt, dass beispielsweise die NATO über mobile Einsatzkräfte verfügt, die auch regelmäßige Manöver durchführen, um für Notsituationen gerüstet zu sein. Hierzu gehört u.a. auch das Aufstellen von mobilen Feldlazaretten. Dieses Vorhaben muss jedoch erheblich intensiviert werden, um auch weltweit einsetzbar zu sein.

Diese Art von „Erster Hilfe“ wird als „Medical Response Corps“ bezeichnet und setzt sich aus einem hocheffektiven und ständig in Bereitschaft befindlichen Expertenteam zusammen. Eine Kombination aus militärischen Umsetzungsvermögen und einer internationalen Medizin auf höchstem Niveau könnte also unzählige Menschenleben retten.

Soziale Distanzierung und neue Technologien

Ein Teil der Öffentlichkeit, die die Ideen Gates gelobt haben, sind vor allem jene Menschen, die in dieser turbulenten Zeit auch soziale Distanzierung als Maxime ansehen. Es ist von enormer Bedeutung, zu Hause zu bleiben und sollte dies nicht möglich sein, so sollten zumindest die wichtigen Trennungsregeln eingehalten werden.

Um die Ausbreitung einer zukünftigen Pandemie zu vermeiden bzw. einzudämmen, müssten diese Praktiken schon bei Beginn des Krankheitsausbruchs angewendet werden. Zwar gibt es bestimmte Personengruppen, die diese Sicherheitsmaßnahme die meiste Zeit nicht einhalten können, wie z. B. die Angehörige der Gesundheitsberufe, doch der rasante Anstieg der Telearbeit aus dem Homeoffice und der sozialen Technologien kann Menschen helfen, sowohl den Sicherheitsabstand zueinander einzuhalten, aber auch die Menschen wieder zueinander zu bringen.

Die Soziale Technologie informiert die Menschen über die Ausbrüche gefährlicher Krankheiten und überprüft gleichzeitig die Gesundheit schutzbedürftiger Personen. Dies erklärt auch den Aufstieg virtueller Plattformen wie „Zoom“ oder „House Party“. Weitere Fortschritte wird es in diesem Bereich in den nächsten Jahren mit Sicherheit geben – sie können den Kampf gegen neue Seuchen erheblich unterstützen.

„Wenn es eine positive Sache gibt, die wir aus der Ebola-Epidemie gelernt haben“, betonte Bill Gates im Jahr 2015, „dann soll sie auf die Notwendigkeit eines Frühwarnsystem hinweisen –  als ein Weckruf, um sich darauf vorzubereiten.“

Die Regierungen der Welt ignorierten jedoch allzu oft die Ratschläge von Gates, mit verheerenden Konsequenzen. Sollten die Politiker und Machthaber seine Warnungen weiter nicht ernst nehmen, wären die Folgen bei einem Virus, das noch schlimmer ist als Corona, verheerend.

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