Freitag, 19. April 2024

Was müssen Besitzer bei ihrem geschorenen Pferd beachten?

16. September 2021 | Kategorie: Freizeit & Hobby, Ratgeber

Symbolbild: Pfalz-Express

Wer sein Pferd scheren möchte, muss einiges beachten, denn durch das Scheren greift der Mensch in die natürliche Thermoregulation des Pferdes ein.

Vor allem bei sehr kaltem Wetter muss das geschorene Pferd draußen eingedeckt werden. Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Decken mit unterschiedlich warmen Füllungen.

Allerdings sollten Pferdebesitzer beim ständigen Eindecken der Pferde besonders auf die Haut achten. Das Risiko für Pilzinfektionen und Hautstörungen kann durch das dauerhafte Tragen von Winterdecken erheblich steigen. Ebenfalls sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob das Pferd unter der Decke schwitzt. Ist das der Fall, ist der Effekt des Scherens gegenteilig. Das Pferd kühlt aus und im schlimmsten Fall droht ein Infekt, der bei Pferden mitunter kompliziert zu behandeln ist.

Die Fütterung muss bei geschorenen Pferden ebenfalls angepasst werden. Obwohl das Pferd geschoren ist, versucht der Körper des Tieres seine Temperatur zu regulieren. Währenddessen verbraucht das Pferd enorm viel Energie, die durch eine optimale Fütterung wieder zugefügt werden muss. Heu und andere Raufutterarten sind optimale Energielieferanten, welche wir Pferden im Winter zur Verfügung stellen können.

Die richtige Schermaschine für unterschiedliche Bedürfnisse

Je nachdem ob das Pferd komplett geschoren wird oder nur einige Körperstellen bearbeitet werden, reicht ein starkes Gerät oder eine günstige Schermaschine. Herstellerangaben wir Gewicht oder Leistung sind erste Anhaltspunkte, an denen sich Pferdebesitzer orientieren können.

In der Praxis sind noch weitere Faktoren wichtig wie der Geräuschpegel, eine einfache Handhabung und das optische Ergebnis am Pferd. Pferdebesitzer sollten sich bei der Wahl einer Schermaschine beraten lassen und können alternativ die Schur durch einen Fachmann oder eine Fachfrau durchführen lassen.

Fazit

Eine allgemeine Aussage darüber zu treffen, ob Pferde geschoren werden sollten oder nicht, ist schwierig. Jeder Pferdebesitzer muss selbst entscheiden, dabei aber auf jeden Fall das Wohl des Pferdes im Auge behalten. Wer sein Pferd im Winter schert, muss auf jeden Fall darauf achten, dass es nicht auskühlt, das Fell und die Decken sauber und trocken bleiben und auf einen erhöhten Energiebedarf des Pferdes achten.

Wenn Pferde im Winterkleid schwitzen

Aktuell werden die Tage wieder kürzen und am Abend ist es früher dunkel als in den letzten Wochen. Das bedeutet, der Herbst nähert sich mit großen Schritten. Für Pferdebesitzer bedeutet dies, dass ihre treuen Sportpartner mit dem Fellwechsel beginnen und sich langsam ihr Winterkleid zulegen.

In der Zeit des Fellwechsels verbrauchen Pferde enorm viel Energie und für manche wirkt sich das Winterfell sogar negativ aus und verschiedenen Schermaschinen kommen zum Einsatz. Warum manche Pferde geschoren werden, erklären wir in diesem Artikel.

Welchen Nutzen hat das Winterfell?

Pferde verfügen sozusagen über eine automatische Heizung, die ähnlich wie ein Thermostat funktioniert. Dieser Vorgang wird Thermoregulierung genannt. Die pferdische Heizung springt an, sobald die Haut des Pferdes einen Kältereiz verspürt. Je stärker der Kältereiz ist, desto höher ist die verbrauchte Energie beim Pferd, da die Muskulatur entsprechend stärker durchblutet wird.

Wie bei anderen Tieren auch besteht das Winterfell bei Pferden aus mehreren Schichten. Unter dem Deckhaar finden wir dichte Unterwolle, welche aus kurzen und sehr dicht gewachsenen Haaren besteht. Diese Schicht hat die Aufgabe, die gewonnene Wärme zu isolieren, also Kälte nicht an die Haut zu lassen und bereits gewonnene Wärme zu speichern.

Wird es besonders kalt, sind Pferde in der Lage die einzelnen Härchen der Unterwolle durch kleinste Muskeln aufzustellen. Bei uns Menschen entsteht auf diese Weise eine Gänsehaut. Zwischen den aufgestellten Haaren entstehen kleine Luftpolster, welche die kalte Luft vom Körper fernhalten.

Die Deckhaare der Fellschicht haben eine andere Funktion. Während die Unterwolle isolierend wirkt, halten die Deckhaare Feuchtigkeit ab. Durch eine dicke Fettschicht perlt das Wasser am Pferd ab und hat kaum eine Chance an die isolierende Unterwolle zu geraten und das Pferd auf diese Weise auszukühlen.

Warum dann Pferde im Winter scheren?

Trotz der natürlichen Heizung, über die Pferde verfügen, kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, Pferde im Winter zu scheren. Denn Winterfell hat nicht nur wärmende Eigenschaften, sondern es trocknet auch extrem langsam. Die Gefahr, dass ein schwitzendes Pferd im Winter auskühlt, ist bei viel trainierten Pferden besonders hoch.

Stellen Besitzer ihre Pferde nach getaner Arbeit zurück in den Stall oder auf die Wiese, ist es möglich, dass sie sich erkälten. Einem Infekt kann durch das Scheren des Winterfells vorgebeugt werden. Aber auch Pferde, die unter Krankheiten wie Cushing leiden, werden regelmäßig geschoren. Cushing Pferde werden allerdings zum Sommer geschoren statt zum Fellwechsel im Herbst.

Die meisten Besitzer beginnen bereits im Herbst mit dem Scheren ihres Pferdes. Dabei muss nicht gleich das komplette Winterfell fallen. Bei Pferden, die nur leicht gefordert werden oder viel Zeit draußen verbringen, reicht es aus, den Bereich unter dem Bauch, am Hals und an den Schultern zu scheren. Nur Pferde, die intensiv trainiert werden, sollten komplett geschoren werden.

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