Freitag, 26. April 2024

Unternehmen wollen Blutspendeerlaubnis für homosexuelle Männer

17. April 2020 | Kategorie: Nachrichten, Panorama
Zwei homosexuelle Männer Arm in Arm

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Rund ein Dutzend Unternehmen der Deutschen Wirtschaft – unter ihnen die Deutsche Bahn, Metro und Continental – fordern, das Blutspendeverbot für homosexuelle Männer in Deutschland aufzuheben.

Viele Unternehmen stellten Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden wie dem Deutschen Reuten Kreuz regelmäßig Räumlichkeiten für Blutspendeaktionen zur Verfügung, schreiben die Firmen in einem gemeinsamen Positionspapier mit der Stiftung „Prout at Work“.

Das Papier soll unter anderem an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und den Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, verschickt werden. Die Unternehmen würden ihre Mitarbeiter zur Blutspende einladen, bei der Spenderauswahl werde dann allerdings die „Richtlinie Hämotherapie“ der Bundesärztekammer angewendet.

Nach dieser Richtlinie dürfen homosexuelle Männer kein Blut spenden – es sei denn, sie hatten zwölf Monate lang keinen Geschlechtsverkehr. Dies führe zu ihrem pauschalen Ausschluss von der Blutspende, wird in dem Positionspapier kritisiert. Diese Regelung empfinden die Unternehmen als „diskriminierend gegenüber unseren homo-, bi- und transsexuellen Mitarbeitenden“.

Zur Begründung heißt es, den Männern werde pauschal ein Risikoverhalten unterstellt – unabhängig von ihrem tatsächlichen sexuellen Verhalten und ihrer individuellen Lebenssituation wie zum Beispiel einer monogamen Partnerschaft.

In dem Papier wird unter anderem vorgeschlagen, durch gezielte Befragung nach dem Risikoverhalten herauszufinden, ob tatsächlich ein höheres Übertragungsrisiko etwa von HIV bestehe. Einige Unternehmen hätten sich entweder bereits dazu entschieden, die Blutspendenaktionen vorerst auszusetzen oder sie dächten konkret darüber nach. Es sei ihnen nicht nur ein Anliegen, sie seien auch verpflichtet, ihre Mitarbeiter vor Diskriminierung zu schützen. (dts Nachrichtenagentur/red)

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