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Universität Koblenz-Landau: Landauer Stadtrat fordert schnelle Klarheit und Mitspracherecht bei Strukturdebatte

15. November 2018 | Kategorie: Landau, Regional

Aufmerksam hörte der Stadtrat den Ausführungen der Unispitze zu.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Einstimmig hat der Landauer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung eine von der Stadtspitze erarbeitete Stellungnahme zur Zukunft der Universität Koblenz-Landau verabschiedet.

Das Gremium appelliert an die Landesregierung, im Zusammenhang mit der Debatte um die Struktur der Hochschulen in Rheinland-Pfalz die notwendigen Weichenstellungen zeitnah zu vollziehen und die Stadt in die weiteren Gespräche über die Entwicklung der Uni in Landau miteinzubeziehen.

Hintergrund sind Überlegungen von Seiten des Landes, die Drei-Standorte-Struktur der Universität Koblenz-Landau aufzugeben und neue, regionalere Strukturen zu schaffen.

„Stadt und Universität brauchen möglichst schnell Klarheit, wie die Struktur der Hochschule künftig aussehen soll“, betont Oberbürgermeister Thomas Hirsch.

„Fehlende Planungssicherheit bringt nicht nur für die universitären, sondern auch für die städtebaulichen Planungen erhebliche Nachteile mit sich“, ist der Stadtchef mit Blick auf die Bestrebungen zur Zentrierung der aktuell rund 20 universitären Außenstellen im Landauer Stadtgebiet überzeugt.

Die Stadt Landau stehe möglichen strukturellen Veränderungen, etwa einer „Pfalz-Universität“ mit den Standorten Landau, Kaiserslautern und auch Germersheim, grundsätzlich offen gegenüber, stellt der Stadtchef klar.

Jedoch fordere sie die Landesregierung auf, die Interessen der Stadt Landau bei künftigen Planungen und Überlegungen zu berücksichtigen und die Stadt in die Gespräche zur künftigen Hochschulstruktur miteinzubeziehen.

Wörtlich heißt es in der Stellungnahme des Stadtrats:

„Die Stadt Landau appelliert an die Landesregierung, die notwendigen Weichenstellungen für die Zukunft der Universität Koblenz-Landau zeitnah zu
vollziehen. Die Stadt fordert dabei,

• dass die zukünftige Ausrichtung weitere Möglichkeiten für die erfolgreichen Entwicklungen am Universitätsstandort Landau eröffnet,
• dass der Diskussionsprozess zur künftigen Struktur der Universität die städtebauliche Entwicklung Landaus berücksichtigt,
• dass die Landesregierung die Stadt in die Gespräche zur Hochschulentwicklung einbezieht.“

Um die Ratsmitglieder über die jüngsten Entwicklungen am Campus Landau zu informieren und um über die aktuelle Strukturdebatte zu sprechen, waren in der Sitzung des Stadtrats auch Universitätspräsidentin Prof. Dr. May-Britt Kallenrode und Vizepräsidentin Prof. Dr. Gabriele Schaumann zu Gast.

Schaumann gab einen Überblick über die breit gefächerte Arbeit der Uni, die unter anderem als Campusschule mit etlichen Schulen in Landau kooperiert, außerschulische Lernorte wie die Zooschule Landau betreut und im Umweltbereich, in den MINT-Fächern und in der Empirie in Deutschland einen sehr guten Ruf habe.

Die Präsidentin: „Die neuen Studierendenjahrgänge werden kleiner, aber wir halten unsere Zahlen konstant“.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Die Präsidentin bestätigte die Gespräche über eine mögliche Neustrukturierung der bisherigen Universität Koblenz-Landau und brachte zugleich ihre Zuversicht zum Ausdruck, dass der Standort Landau nicht in Gefahr sei – egal wie die künftige Struktur der Gesamt-Universität aussehe.

„Ich gehe von einem business as usual“ aus“, so Kallenrode. „Der Strukturwandel ist eine verdammt komplexe Frage, auch die der Finanzierung. Wir müssen aus früheren Hochschulfusionen lernen und auch die Politik besser einbinden“.

Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und betonte ebenfalls die Notwendigkeit, in der Strukturdebatte schnell Klarheit zu schaffen.

Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Universitätspräsidentin Prof. Dr. May-Britt Kallenrode tauschen sich regelmäßig zu aktuellen universitären Themen aus.
Foto: ld

Die Fraktionen begrüßten die Möglichkeit des Dialogs mit der Hochschulleitung und richteten Fragen aber auch Kritik an Schaumann und Kallenrode.

Die CDU-Fraktion sagte: „Die Landesregierung muss endlich „in die Pötte kommen und diese Hängepartie beenden“.

Man müsse Strukturen finden und die „beeindruckende Zusammenarbeit“ mit der Stadt fortsetzen, sagte die SPD-Fraktion.

„Wir müssen unseren Vorteil, eine Unistadt zu sein anderen konkurrierenden Städten gegenüber hervorheben.“ Das könne man sich mit jeder Uni vorstellen“, meinten die Grünen.

Die Parksituation und ein zweites Parkdeck sprach die FWG an. Außerdem monierte sie die rückläufigen Zahlen der Uniabsolventen im Realschulbereich.“Dieser Studiengang ist für Studierende nicht besonders attraktiv“, so Kallenrode.

„Wo kommt der neue Drive her?“, fragte sich die Pfeffer und Salz-Fraktion und befürchtete, da Kaiserslautern doppelt so viele Studenten habe, möglicherweise „unterlegen“ zu sein und schwieriger an Drittmittel zu gelangen. Basis müsse eine solide Grundfinanzierung sein. (ld/desa)

Foto: Pfalz-Express/Ahme

 

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