Donnerstag, 25. April 2024

Thüringens Ministerpräsident: Heimat kein Begriff für Ministerium

10. März 2018 | Kategorie: Politik

Bodo Ramelow im Erfurter Landtag.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Erfurt – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow kritisiert, dass das Bundesinnenministerium künftig auch „Heimatministerium“ sein soll.

„Heimat ist kein Begriff für ein Ministerium“, sagte er dem Nachrichtenportal t-online.de: „Es gibt keine Einheitsheimat. Falls die CSU meint, sie könne uns eine Einheitsheimat verordnen, dann geht es in die Grütze.“

Sollte es aber um regionalisierte Politik gehen, „dann wäre ich sogar einverstanden“.

Es sei falsch, Heimat zu politisieren, sagt Ramelow, der als einziger Politiker der Linken ein Bundesland regiert. Es sei aber auch falsch, den Begriff zu verdammen. „Heimat ist für sich genommen nicht rechtsextrem.“

Auf die Politisierung „mit Denkverboten zu reagieren, halte ich aber für gefährlich. Damit würden wir uns nur aus Diskussionen herausziehen“. Die Hartz-Reformen hätten zu sozialen Friktionen geführt.

„Dazu kommt eine ostdeutsche Identität, die im Transformationsprozess gleich dreimal geknickt wurde. Das lädt sich alles auf“, sagte Ramelow, es werde mit einem imaginären politisierten Heimatbegriff gefüllt.

Dann drohe die Politik, die Menschen zu verlieren, die ein Bedürfnis nach Sicherheit hätten. „Damit gibt man einen Teil der Akteure auf, die ich für erreichbar halte“, sagte Ramelow.

Wenn dieses Bedürfnis nicht befriedigt werde, „dann wird Heimat politisiert, dann heißt es erst `Deutschland first`, dann `Deutsche first` und irgendwann heißt es `Blut und Boden zuerst`.“

Statt zu verurteilen und Heimatsehnsucht für irrational zu erklären, müsse Politik gelassen reagieren und auf die Vielfalt der Traditionen hinweisen. Als Maßnahme schlug Ramelow vor, Politik müsse „unsere Heimatvereine fördern und die Trachtenarbeit pflegen.“

Er selbst empfinde Heimat, so gehe es vielen Menschen. Dieses Gefühl sei „einfach da, die trage ich in mir, und die lasse ich mir von keinem Nazi wegnehmen. Auch das Wort `Heimat` lasse ich mir nicht nehmen. Da bin ich stur.“(dts Nachrichtenagentur) 

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4 Kommentare auf "Thüringens Ministerpräsident: Heimat kein Begriff für Ministerium"

  1. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Das Heimatverständnis der linken (…) lässt sehr zu wünschen übrig.

    Darüber zu spekulieren, ob Heimat ein Nazi-Begriff sei, zeigt die ganze Engstirnigkeit eines Ministerpräsidenten.
    Tränen hatte Ramelow im Überfluss, als er im Erfurter Bahnhof mit vor Rührung brüchiger Stimme „Inschallah“ ins Gewühl schrie.
    Aber den Begriff Heimat kriegt er schwer über die Lippen, denn das ist „„einfach da, die trage ich in mir, und die lasse ich mir von keinem Nazi wegnehmen.“
    Als wäre ihm damit gedroht worden.
    Für an Ideologie erkrankte Hirne droht „der Nazi“ aus allen Ecken, sobald von Heimat die Rede ist, und gar erst recht, wenn sich da noch einer versteigt, „Vaterland“ oder „Muttersprache“ auszusprechen. Dann kriegen alle Ramelows der Welt Nasenbluten.

  2. Chris sagt:

    Gut dass sie allen anderen vorschreiben wollen wie sie Heimat empfinden müssen. Ich glaube sie können oder wollen Ramelows Aussagen nicht verstehen, anders kann ich mir ihren Kommentar nicht erklären.
    Da bin ich doch eher bei Ramelow und seiner Aussage den Begriff Heimat nicht zu politisieren. Denn meine Heimat ist mit Sicherheit eine andere als ihre. Und das ist auch gut so.

    „Darüber zu spekulieren, ob Heimat ein Nazi-Begriff sei, zeigt die ganze Engstirnigkeit eines Ministerpräsidenten.“
    Erstens macht er das nicht, er sagt ganz explizit dass es keiner ist, und zweitens zeigt diese Unterstellung eher ihre Engstirnigkeit. Alles was nicht ihrem heimatbegriff entspricht wird abgelehnt?

    • Hans-Jürgen Höpfner sagt:

      „Inschallah“

      Ramelow
      ———–
      Eine Islamisierung findet nicht statt.

      • Chris sagt:

        Und was genau hat das jetzt mit meinem Kommentar zu tun?
        Ich stelle jedenfalls nur eine Zwerrfelisierung ihrer Kommentare fest. Amen