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Thomas Gebhart besucht Getränkedosenproduktionsanlage in Haßloch: Ball wirbt für neuen Ansatz in der Einweg-/Mehrwegfrage

10. Juli 2015 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Regional, Wirtschaft in der Region

Dr. Gebhart informierte sich im Haßlocher Produktionswerk. Foto: red

Haßloch – Die Firma Ball begrüßte Dr. Thomas Gebhart, Mitglied des deutschen Bundestags für die Südpfalz und des Umweltausschusses, am 9. Juli 2015 in seinem Produktionswerk in Haßloch.

Die Gastgeber Stephan Rösgen, Balls VP Regulatory Affairs, und Werksleiter Clemens Paulus entfachten ein lebendiges Gespräch über die Vorteile der Getränkedose und die Missverständnisse, die bezüglich Mehrwegflaschen häufig bestehen. Auch die Notwendigkeit einer neuen, sachlichen Diskussion über Einweg- und Mehrweggebinde kam zur Sprache.

„Ball Packaging Europe ist ein wichtiger Arbeitgeber hier in Haßloch, der Nachhaltigkeit fest in seiner Unternehmensphilosophie verankert hat“, sagte Gebhart, Berichterstatter für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz der CDU/CSU-Fraktion.

„Als Umweltpolitiker setze ich mich für mehr Transparenz beim Getränkekauf ein. Wir brauchen bessere Hinweise, ob es sich um Einweg oder Mehrweg handelt. Dies ist verbraucherfreundlich und schont Ressourcen. Eine zusätzliche Abgabe ist nicht zielführend und würde den Verbraucher beim Getränkekauf zusätzlich in Milliardenhöhe belasten.“

Auch Landrat Ihlenfeld und Haßlochs Bürgermeister Lothar Lorch informierten sich bei Ball.
Foto: red

Neubewertung überfällig

Stephan Rösgen hieß Thomas Gebhart willkommen und widmete sich dem Thema Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Einweg- und Mehrweggebinden.

Er bezog sich auf die Beweggründe, die bei der Einführung des Einwegpfandes vor rund 12 Jahren eine Rolle gespielt hatten. Inzwischen haben sich Getränkeverpackungen deutlich verändert. „Die sogenannte Poolflasche, also die standardisierte Mehrwegflasche aus Glas, beherrscht längst nicht mehr den Mehrwegmarkt.

Heute gibt es mehr als 1,500 verschiedene Flaschen in 3,000 verschiedenen Kästen – und da sind Multipacks noch gar nicht eingerechnet“, sagte Rösgen. „Für Getränkehersteller sind die mit dem Sortieren und Reinigen der Flaschen verbundenen Kosten nur eine der Herausforderungen.

Die Umweltvorteile haben sich ebenfalls verändert, denn die Vielzahl der individualisierten Flaschen erhöht den Sortier- und Transportaufwand, der nötig ist, um die Flaschen an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückzuführen, erheblich – die wahrgenommenen Umweltvorteile schwinden damit schnell.“

Gemäß einer Deloitte-Studie von 2013 werden Glas-Mehrwegflaschen für Bier im Durchschnitt etwa 430 km weit transportiert. Seit 1995 haben sich auch die Umläufe stark verringert. Das Umweltbundesamt bezifferte 1995 die Umläufe pro Flasche auf durchschnittlich 50, während die Deloitte-Studie 2013 nur noch 23 im Durchschnitt zählte, solange Flaschen untereinander getauscht werden – ohne Austausch finden im Schnitt nur vier Umläufe statt.

Das Einwegsystem hat sich dagegen stetig verbessert – sei es durch steigende Recyclingraten oder geringerem Energieverbrauch dank wiederverwerteter Materialien. Eine PricewaterhouseCoopers-Studie von 2011 bescheinigte Deutschland Recyclingraten von 98,5 Prozent. „Beide Materialzyklen – Einweg und Mehrweg – sollten als sich gegenseitig ergänzende Systeme gesehen werden. Nur dann können wir die ökologischen und ökonomischen Vorteile beider Systeme nutzen“, so Rösgen.
 
Transparenz für Kunden

Ball hält klare Regeln und Kennzeichnungen für unerlässlich, nicht nur um Verbrauchern die Orientierung zu erleichtern, sondern auch, um kein System zu benachteiligen. „Eine zusätzliche Zwangsabgabe oder Steuer auf Einweggetränkeverpackungen ist nicht zielführend“, befand Rösgen. „Dies würde nicht dazu führen, dass das bestehende Mehrwegsystem umweltfreundlicher wird, sondern lediglich den Wettbewerb verzerren.“

Neben der lebhaften Unterhaltung rund um Verpackungsoptionen gab Werksleiter Clemens Paulus Dr. Gebhart und den anderen Gästen einen Überblick über das Produktionswerk in Haßloch – seine Geschichte, die aktuelle Geschäftslage und Zukunftsperspektiven.

Eine Werksführung vermittelte wertvolle Einblicke in die komplexe Thematik rund um die Getränkedosenproduktion und ermöglichte, Ball’s „Best Practice“ einmal live zu erleben. Nach erfolgreichem Besuch vereinbarten Ball und Dr. Gebhart, weiterhin im Gespräch zu bleiben, damit die beiden Systeme – Einweg und Mehrweg – bestmögliche Anwendung finden. (red)

Stephan Rösgen, VP Regulatory Affairs Ball (links), Dr. Gebhart und Clemens Paulus, Plant Manager Haßloch bei der Besichtigungstour.
Foto: red

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