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Tempo 30 in der Landauer Eichbornstraße nötig: Weg zum Briefkasten riskantes Unterfangen

20. Mai 2013 | Kategorie: Landau, Regional

Ein Verkehrsbrennpunkt: Über die Straße zum Briefkasten zu gehen, kann schon lebensgefährlich werden. Foto: Ahme

Landau. Die Verkehrssituation in der Eichbornstraße in Landau bewegt die Gemüter. Doch jetzt kommt zumindest Bewegung in die Sache.

Bündnis 90 / Die Grünen des Kreisverbandes Landau begrüßt „die überraschende Initiative der CDU Landau für mehr Sicherheit in der Eichbornstraße und Schutz der Anwohner vor Abgasen und Lärm“, so das Statement Michael Schuhmachers, Vorstandsbeisitzers des KV Landau.

Gerade die Eichbornstraße sei ein Paradebeispiel, warum Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften notwendig sei: Sie steigere die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und reduziere Lärm und Abgase. „Schließlich gibt die aktuelle Verkehrssituation Grund zur Besorgnis. Zu manchen Tageszeiten ist das Verkehrsaufkommen so hoch, dass das einfache Überqueren der Straße zum riskanten Unterfangen wird, beispielsweise auf dem Weg zum Briefkasten an der Ecke Luitpoldstraße-Eichbornstraße. Aber nicht nur für Fußgänger auch für Radfahrer stellt die vor allem durch motorisierten Verkehr belastete Straße eine Gefährdung dar. Außerdem kommt es immer wieder zu Schäden an parkenden Fahrzeugen, verursacht durch gegenläufigen Verkehr mit zu hoher Geschwindigkeit.

Hinzu kommt das Sicherheitsrisiko der viel befahrenen Straße für Schüler, für die die Eichbornstraße ein Teil des Schulweges ist. Oder für ganze Schulklassen auf dem Weg zwischen Schule und Südpfalzstadion, die die Straße auf dem Weg zum Sportunterricht überqueren müssen.

Nicht zu vernachlässigen sind die Klagen der Anwohner über gesundheitsschädigenden Straßenlärm, der sich nach neusten Studien mit „Tempo 30“ halbieren ließe.“
Der Kreisverband Landau von Bündnis 90 / Die Grünen habe sich bereits Endes des Jahres 2012 mit der Situation „Tempo 30“ für Landau und der Verkehrssituation in der Eichbornstraße im Besonderen befasst. Eine Prüfung durch die Stadtverwaltung, ob eine Anordnung von „Tempo 30“ für die Eichbornstraße möglich ist, wie diese von der CDU-Stadtratsfraktion erbeten wurde, sei überfällig, so Schuhmacher.

Wie diese Entscheidung einer Zone-30-Anordnung für die Eichbornstraße ausfällt, bleibe abzuwarten. Zu befürchten sei jedoch, dass die Stadtverwaltung die Entscheidung nicht treffen könne, da es sich bei der Eichbornstraße um eine ausgewiesene Kreisstraße handele. „Aber auch dann darf das Bemühen um eine Lösung des Problems nicht nachlassen und es gilt für Verkehrsteilnehmer und für die Anwohner der Eichbornstraße eine Verbesserung einzufordern. Schließlich gilt es, „Tempo 30“ dort möglich zu machen, wo es die Bürger brauchen und wollen“, so Schuhmacher.

Ein Bummel durch die mit schönen Häusern bestandene Straße bestätigt die Einschätzung der Anwohner: Man bemerkt ein hohes Verkehrsaufkommen – Raser, die aus Richtung Annweiler kommend, die Straße als Rennstrecke und als Abkürzung Richtung Zentrum nutzen. Und das nicht etwa zwischen  7.30 und 8 Uhr, wenn sich der meiste Verkehr bewegt, sondern am Nachmittag gegen 17 Uhr.

Ein Anwohner schildert Folgendes: „ Die Situation ist immer brenzlich zu normalen Zeiten wenn alles zugeparkt ist. Keiner weiß, wer Vorfahrt hat. Lieferwagen kommen, es muss in Parklücken ausgewichen werden. Die Fahrradfahrer können einem Leid tun. Es ist nicht ungefährlich für die Verkehrsteilnehmer. Weiter unten treffen sich die Ausfahrten von Bürgergraben, Luitpoldstraße und Löhl. Die Stadt sollte Tempo 30 einführen und dies streng kontrollieren. Das Parken kann man sicherlich nicht abstellen. Aber vielleicht könnte man Ausweichzonen schaffen, in denen nicht geparkt werden darf. Es gäbe allen mehr Sicherheit. Verharmlosen sollte man die Situation nicht.“

Dr. Maximilian Ingenthron, SPD Stadtratsfraktion: „Ein Antrag liegt mir nicht vor und wurde auch (noch) nicht in den Ratsgremien erörtert. Auch die Tagesordnung für die Stadtratssitzung am kommenden Dienstag gibt nichts her. Die CDU hat die anderen Fraktionen leider nicht in Kenntnis gesetzt. Gegebenenfalls ist daran gedacht, das Thema im Arbeitskreis Verkehr der Stadt zu erörtern.

Ich kenne den Status und die rechtlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten hinsichtlich der Eichbornstraße nicht. Deshalb enthalte ich mich einer inhaltlichen Bewertung. Ich will nur so viel sagen: Grundsätzlich sind wir selbstverständlich bereit, solche Vorschläge zu diskutieren. Ich gebe allerdings einer breiteren Aufstellung des Themas den Vorzug vor isolierten Aktionen und dem Herausgreifen einzelner Straßen.

Was ist denn tatsächlich beabsichtigt? Eine Verlangsamung des fließenden Verkehrs? Wenn das das Ziel ist und solche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden sollen, dann ist es mit dem alleinigen Aufstellen von Verkehrsschildern allerdings nicht getan. Das wäre dann doch zu kurz gesprungen.

Dann muss es zu einer durchgängigen Regelung „rechts vor links“ ebenso kommen wie zu baulichen Veränderungen, häufigen Kontrollen usw. Die Hoffnung, dass die Autofahrer sich brav an ein Tempolimit halten, bloß weil ein Schild am Straßenrand steht, ist doch reichlich naiv.
Auch kann nicht das Ergebnis sein, dass Verkehr durch eine solche Maßnahme in andere Straßen verdrängt wird.“ (desa)

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