Donnerstag, 18. April 2024

Südpfälzer Weinbruderschaft besucht Geilweilerhof

26. September 2017 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Wirtschaft
Die Südpfälzer Weinbruderschaft hört aufmerksam den Erklärungen von Institutsleiter Reinhard Töpfer (rechts im Bild) zu. Foto: hi

Die Südpfälzer Weinbruderschaft hört aufmerksam den Erklärungen von Institutsleiter Reinhard Töpfer (rechts im Bild) zu.
Foto: hi

Annweiler/Siebeldingen. Im Rahmen der kulinarischen Weinbergswanderung in Siebeldingen am vorletzten Wochenende veranstaltete der Geilweilerhof (Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Rebenzüchtung) einen Tag der offenen Tür.

Im Vorfeld dazu war die Sektion Südpfalzrunde der Weinbruderschaft auf dem Geilweilerhof zu Besuch, um sich über den aktuellen Stand der Züchtung resistenter Weinpflanzen aus erster Hand zu informieren.

Weinbruder Dr.Bernhard Rudy, Sprecher der Südpfalzrunde, hatte den Leiter des Forschungsinstituts, Prof. Reinhard Töpfer aus Annweiler, für eine Weinprobe besonderer Art gewinnen können: erst die Wissenschaft, dann die Verkostung.

Zunächst ging es bei schönem Wetter zu den Anbau-Reben. Hauptaufgabe ist dort die Züchtung neuer, an das sich wandelnde Klima angepasster Rebsorten mit Resistenzen gegen Schädlinge und andere Stressfaktoren bei gleichzeitig hoher Weinqualität.

Aus diesen Zuchtarbeiten stammen unter anderem die pilzresistenten Neuzüchtungen Regent (rot) und Calardis Blanc (weiß) „Mit Hilfe eines neuen Diagnoseverfahrens auf Basis genetischer Fingerabdrücke können nunmehr unterschiedliche Resistenzquellen genetisch erfasst werden“ beginnt Töpfer an informativen Schautafeln seine Erläuterung wissenschaftlicher Fortschritte in der Resistenz-Forschung.

Die aufmerksam zuhörenden Südpfälzer Weinbrüder haben verstanden. Dass nämlich die Entwicklung neuer Rebsorten über klassische Kreuzungszüchtung unter Verwendung sogenannter „molekularer Marker“ erfolgt. Damit stehen heute pilzwiderstandsfähige Sorten (Resistenz gegen echten und falschen Mehltau) bei gleichermaßen hoher weinbaulicher Qualität zur Verfügung. Für den Winzer hat das den Vorteil, dass der Aufwand für Pflanzenschutz um mehr als die Hälfte bis zu zwei Drittel verringert werden kann. Auch ohne Bio.

Für den Weinausbau stehen dem Institut ein Versuchsweinkeller sowie ein Wirtschaftsweinkeller mit Verkostungs-Raum für den Privat-Verkauf zur Verfügung. Die in kleinen Volumina ausgebauten Weine ermöglichen den Forschern damit die qualitative Überprüfung der Weine von Neuzüchtungen in den verschiedenen Entwicklungsstufen. Und das wollten die Weinbrüder natürlich genauer wissen bzw. schmecken. Also ging es zur Verkostung in den Weinkeller.

Zur Weinprobe wurden von Töpfer persönlich ausgeschenkt und besprochen zwei Weiße, nämlich ein „2016er Calardis Blanc“ und ein „2016er „Gf.Ga-47-42“, für den noch ein Sortenname gesucht wird. Die zwei Roten im Glas waren ein „2015er Regent trocken“ und ein „2016er Calandro trocken“.

Reinhard Töpfer weiß, wovon er spricht. Nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Weingenießer. Hat er doch in der historischen Altstadt von Annweiler in den letzten Jahren ein eigenes familiengeführtes Weingut aufgebaut. Mit modern ausgerüsteter Kellertechnik und den pilzresistenten Qualitäts-Rebsorten Calaris Blanc (weiß) und Regent (rot). Aber auch der Riesling fehlt auf den rund 1 ha Weinbergsflächen in guten Lagen von Siebeldingen und Birkweiler nicht. Der 17er-Riesling ist übrigens gelesen und gärt schon im Keller. Ebenso wie der Calardis Blanc und der Regent. (hi)

Weinbrüder bei der Verkostung von Neuzüchtungen. Reinhard Töpfer (hinten stehend) schenkt Bernhard Rudy einen Calardis Blanc (Gf.1993-22-6) ein. Foto: hi

Weinbrüder bei der Verkostung von Neuzüchtungen. Reinhard Töpfer (hinten stehend) schenkt Bernhard Rudy einen Calardis Blanc (Gf.1993-22-6) ein.
Foto: hi

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