Landau. Was wäre eigentlich Weihnachten ohne seine Traditonen und ohne weihnachtliche Musik? Und was wäre Landau ohne seine alljährlichen Benefiz-Weihnachtskonzerte?
Das Blechbläserquintett LJO-Brass hatte zum fünften Mal zu einem stimmungsvollen Konzert mit einem bunt gemischten Programm in die voll besetzte Landauer Stiftskirche eingeladen.
In diesem Jahr hatten die Blechbläser als musikalischen Gast den Hornisten Andreas Becker zu Gast. Becker ist seit 2018 1. Solohornist der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.
Und Organistin und Stiftskantorin Anna Linß bereicherte auch in diesem Jahr das Konzert an der Rieger-Orgel. Sie ist seit 2017 Stiftskantorin in Landau.
Janke: Musikalisches Highlight des Jahres
Hausherr Dekan Volker Janke bedankte sich in seiner Begrüßung nicht nur bei den Mitwirkenden, sondern auch bei der VR Bank Südpfalz ohne deren Sponsoring „dieses Konzert nicht möglich gewesen wäre“. Janke sprach von Hoffnung und Zuversicht, man habe nun Gelegenheit, die “Akkus aufzuladen“ im „musikalischen Highlight des Jahres“.
„Es ist immer ein Höhepunkt hier spielen zu dürfen“, sagte Johannes Leiner (Trompete), der auch als Moderator durch den Abend führte.
Programm für jeden Geschmack
Den Auftakt machte Johann Sebastian Bachs Sinfonia aus der Ratswahlkantate BWV 29, in dem LJO-Brass-Mitglied Constantin Hartwig mit seiner Tuba schöne Akzente setzte.
Das Programm verweilte bei Bach und dem wunderschönen Orgelsolo von Anna Linß „Präludium BWV 545“, ging dann weiter zu Mozart und der Wiener Klassik mit dem Rondo (3. Satz) aus Mozarts Hornquintett in Es-Dur, KV 407. „Für Blechbläser war das eher nicht die Hoch-Zeit“, so Moderator Leiner: „Mozart hatte eine panische Angst vor der Trompete, war aber dem Horn verfallen“.
Von den großen Komponisten mit bekanntem Namen, Bach und Mozart, ging die musikalische Weihnachtsreise weiter mit Hidas Frigyes und „Drei kleine Scherzi, 1. Satz“, Viktor Ewald mit dem Quintett No. 1, 2. Satz, John Cheetham “A Brass Menagerie, 2. Satz“ und Jan Koetsiers „Brass Quintet Op. 65, 3. Satz“.
Das Publikum war begeistert und freute sich als nächstes über den Soloauftritt von Hornist Andreas Becker, der mit Bernhard Krols „Laudatio“ seine großartige Virtuosität unter Beweis stellte.
LJO-Brass-Mitglieder können auch singen
„Wir haben etwas Neues gewagt“, so Johannes Leiner. Die Mitglieder der LJO-Brass sind eben musikalische Allrounder, das steht fest. Jared Scott, eigentlich Hornist bei LJO-Brass, hat unbedingt auch sängerische Qualitäten, die er mit „New York, New York“ als swingender „Frank Sinatra“ beweisen konnte.
Per Erik Moraeus „Koppangen“: Andreas Becker folgte dem Sänger auf den Fuß und entführte die Zuhörer zusammen mit LJO-Brass in das winterlich, weihnachtliche Schweden.
Arrangements der Hartwig-Familie
Und wieder gelang es Hornist Jared Scott mit einem Michael Bublé (Trad.) “Santa Claus is coming to town”, das Publikum für sich einzunehmen. Constantin Hartwig arrangiert ja bekanntermaßen viele Stücke für LJO-Brass. Auch Hartwigs Schwester Svenja ist eine bekannte Musikerin. Sie hat das Stück arrangiert, war an diesem Abend auch anwesend und freute sich ungemein darüber, wie gut das Stück beim Publikum ankam.
Anton Bruckner „Locus iste“ ist ein schlichtes, wie ergreifendes Stück Musik, das sehr beliebt und bis heute oft zu hören ist. Dann eilte das Quintett hoch zur Empore, wo zunächst Anna Linß mit der 4. Orgelsonate, 1. Satz von Felix Mendelssohn Bartholdy solistisch auftrat. Danach gab es etwas schwierigere Kost. Der 1996 verstorbene Altmeister der japanischen Avantgarde,Toru Takemitsu hat mit „Signals from Heaven“ für die Bläsergruppe eines konventionellen Orchesters geschrieben. Es geht zum einen um die Begrüßung des Tages, zum anderen um das Willkomm für die Nacht. “Einfach die Augen schließen und auf sich wirken lassen”, riet Moderator Johannes Leiner in seiner Anmoderation für diese Stücke, die von der Orgel begleitet wurden.
Wieder traditionell und richtig weihnachtlich wurde es danach mit einem Arrangement von Jürgen Pfiester: Adeste fideles für Quintett und Orgel.
Dann versammelte sich das Quintett wieder im Altarraum und viel zu schnell neigte sich das Konzert damit dem Ende zu.
Stille Nacht, heilige Nacht
Für das weihnachtliche Gemeinschaftsgefühl konnte es wohl nichts Emotionaleres und Kraftvolleres zum Abschluss dieses zweistündigen Programms geben als das gemeinsame Musizieren mit dem Publikum. Das Publikum, das die Weihnachtsbotschaft „Stille Nacht, heilige Nacht“ aus voller Kehle mitgesungen hatte, sparte nicht mit entsprechendem Applaus. Leroy Andersons „Sleigh Ride“ ,„Puttin on the ritz“ und „Alexander’s Ragtime Band“ gehörten danach zum ebenfalls vielbeklatschten Zugabenteil.
Erlös an vier Institutionen
Der Erlös des Konzertes wird dem BUND Südpfalz, dem Förderverein „Ein Hospiz für Landau und die Südliche Weinstraße“, der Kirchenmusik in der Stiftskirche und dem Kinderschutzbund Landau-Südliche Weinstraße gespendet. Die Spendenübergabe wird am 14. Januar stattfinden. (desa)
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