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Steinweiler: Neue Großsporthalle mit Festakt eingeweiht

9. November 2014 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Ortsbürgermeister Michael Detzel (rechts) und Verbandsbürgermeister Volker Poß, der zur Eröffnung einen „hallenunschädlichen“ Fußball mit Anhang mitgebracht hatte.
Fotos: pfalz-express.de/Licht

Steinweiler – Großer Bahnhof in Steinweiler: Am 8. November wurde nach 20-monatiger Bauzeit die neue Sporthalle eingeweiht.

Diese war bis auf den letzten Platz besetzt. Auch zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Sport hatten sich eingefunden.

Die Steinweilerer hätten dem Ereignis schon lange entgegengefiebert, sagte Ortsbürgermeister Michael Detzel bei seiner Eröffnungsansprache. „Die neue Sporthalle wird eine deutliche Bereicherung des Sportangebots für alle sportbegeisterten Kinder, Jugendliche und Erwachsene sein“, so Detzel weiter, „und ein Kommunikationszentrum fernab von Handy, Facebook und PC.“

Ähnlich äußerten sich auch Landrat Dr. Fritz Brechtel, Verbandsgemeindebürgermeister Volker Poß, Alois Herrmann, Sportkreisvorsitzender des Sportbunds Pfalz, Gerald Claus, Vorsitzender des Turnvereins und der Referatsleiter des Sportministeriums Rheinland-Pfalz, Harry Herrmann, die allesamt Grußworte darbrachten und natürlich auch Geschenke mitgebracht hatten – meist in Form eines Schecks.

Full house in der Sporthalle.

Die Redner zollten der Gemeinde Respekt für die gelungene Baumaßnahme: „Manch einer wird sich fragen: Wie hat Steinweiler das gemacht?“, sagte Volker Poß. „Teamwork“ meinte Ortschef Detzel, alle hätten an einem Strang gezogen. Im Großen und Ganzen habe es bei der Projektabwicklung keine größeren Probleme gegeben.

„Natürlich kann bei über 40 beteiligten Firmen – Ingenieurbüros und Fachfirmen – nicht alles rund laufen, aber dennoch sind wir mit dem Ablauf zufrieden“, sagte der Bürgermeister. „Sicher auch ein großer Verdienst des Architekten Edgar Friedmann, der gleichzeitig als Bauleiter fungierte und somit vom ersten Tag an das Projekt begleitete.“

Detzel dankte explizit seinem Vorgänger Norbert Forstner, der das Projekt maßgeblich mit auf den Weg gebracht habe.

Besonderen Beifall erhielt auch der Bürgermeister der französischen Partnergemeinde Epinac, Claude Merckel, der 500 Kilometer aus Burgund angereist war. Merckel beendete seine Rede mit dem Ausruf: „Es lebe Steinweiler, es lebe Epinac – es lebe die Freundschaft zwischen Steinweiler und Epinac.“

Detzel führte die Gäste auf eine kleine Zeitreise in die 50er Jahre, als die Steinweilerer die Sache selbst in die Hand nahmen und eine Gruppe „Pioniere“ eine erste Turnhalle in Eigenarbeit erbauten. Nun jedoch sei es Zeit für einen Neubau gewesen, denn selbst aufwändige Sanierungsmaßnahmen hätten nicht die Standards erbracht, die an eine moderne Halle heutzutage gestellt würden.

Aufgelockert wurden die Reden der Laudatoren von Darbietungen des Musikvereins Steinweiler, des Männergesangvereins und des gemischten Chors, der Grundschule, den beiden Kitas und dem Turnverein.

Architekt Edgar Friedmann überreichte symbolisch den Schlüssel an Bürgermeister Detzel (Foto). Zum Abschluss des Festakts gab es eine Ökumenische Weihe mit den Pfarrern Ößwein und Wenzel.

Nach einem Tag der offenen Tür am Sonntag können nun die Vereine die Halle nutzen – die Nachfrage ist groß. Die Halle ist morgens durch die Grundschule und Kindertagesstätten und abends durch die Vereine von 16 bis 22 Uhr bereits durchgehend belegt.

Historie:

Mitauslöser des Projekts war unter anderem ein Zuschussantrag des Turnvereins im Jahr 2009 an die Ortsgemeinde Steinweiler für eine energetische Sanierung der alten Turnhalle, die über fünf Jahrzehnte nicht nur für sportliche Zwecke verschiedener Vereine sondern auch als Veranstaltungsort für viele kulturelle Veranstaltungen diente.

In den Gremien der Gemeinde wurde intensiv über das Vorhaben des Turnvereins diskutiert – und man kam übereinstimmend zu dem Entschluss, dass ein Neubau durch die Ortsgemeinde, nach derzeitigen Standards, wohl die beste Lösung für die Zukunft wäre. Bereits im März 2010 wurde der Architekt mit der Entwurfsplanung beauftragt.

Parallel dazu mussten die Eigentumsverhältnisse mit dem Turnverein und ein notwendiger Grundstückszukauf geregelt werden, damit die neue Sporthalle am allgemeinen Wunschstandort, direkt neben der alten Turnhalle und in direkter Nachbarschaft zu protestantischen Kindertagesstätte und Grundschule, gebaut werden konnte.

Es war klar, dass dadurch dieser Standort weder der billigste noch logistisch einfachste war, denn der Zugang zur Baustelle konnte im Wesentlichen nur von einer Seite her erfolgen. Es war für den Turnverein nicht leicht, sich von dem Vereinseigentum zu trennen, wurde die alte Turnhalle doch mit sehr viel Eigenleistung und Idealismus aufgebaut und über nun fast 60 Jahre größtenteils in Eigenleistung unterhalten.

Letztlich reifte doch die Erkenntnis, dem Vorhaben der Ortsgemeinde zuzustimmen. Im September 2010 wurde über die Kreisverwaltung Germersheim bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion der Zuwendungsantrag zur Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz gestellt. Die Kostenschätzungen für die neue Sporthalle mit Erschließung lag bei 3,33 Milionen Euro, die zuwendungsfähigen Kosten für die Halle lagen bei 2,49 Miollionen.

In den Folgemonaten wurde in Bauausschuss und Gemeinderat intensiv über das Raumprogramm diskutiert. Über die Hallengröße und Anordnung von Sporthalle und Nebengebäude gab es im Rat unterschiedliche Meinungen, letztendlich wurde eine Zweifeldhalle mit 40 mal 21 Meter Größe beschlossen, das Spielfeld hat eine Größe von 35 mal 17,50 Meter.

Im März 2011 signalisierte auch das Ministerium für Inneres, Sport und Infrastruktur Zustimmung und stellte ein Zuschuss von über einer Million Euro in Aussicht, nachdem die Kreisverwaltung zwischenzeitlich den Neubau der Sporthalle auf der zu fördernden Projekte im Kreis Germersheim auf Platz 1 platziert hatte.

Der Entwurfsplanung folgten die Detailplanungen der Fachingenieure. Folgende zusätzliche energetische Maßnahmen wurden gegenüber der Entwurfsplanung durch den Gemeinderat beschlossen:

• effizientere Wärmdämmung der Gebäudehülle

• Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die sommers und winters für ein angenehmes Raumklima sorgt

• Einbau einer Pelletheizungsanlage für einen CO²-neutralen Betrieb und somit Schonung der Umwelt

• Anbindung der Grundschule und der protestantischen Kindertagesstätte an die Heizungsanlage

Dadurch stiegen die geschätzten Gesamtkosten auf 3,6 Millionen Euro.

Im Januar 2012 wurde der Bauantrag an die Kreisverwaltung Germersheim gestellt, die diesen dann im Mai genehmigte.

Im Juli 2012 erfolgte der 1. Spatenstich unter Anwesenheit des Ministerpräsidenten a.D. Kurt Beck, Ende 2012 wurden die ersten Aufträge an die Firmen vergeben, die zunächst 300.000 Euro unter den Schätzungen der Fachingenieure lagen. Letztendlich liegen die tatsächlichen Kosten für die gesamte Maßnahme wieder bei 3,6 Millionen, bedingt auch durch Massenmehrungen und den Fernwärmeanschluss der Kindertagesstätte und Grundschule an die Pelletheizung. (cli)

 

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