Donnerstag, 18. April 2024

Spionageäffare: Mutmaßlicher US-Spitzel im Kosovo angeworben

12. Juli 2014 | Kategorie: Nachrichten

Sendemast auf dem Dach der US-Botschaft in Berlin.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Der mutmaßliche Spion im Verteidigungsministerium, der am Mittwoch von der Bundesanwaltschaft verhört wurde, ist dem Nachrichtenmagazin „Focus“ zufolge während seines Einsatzes im Kosovo vom US-Geheimdienst angeworben worden.

Demnach soll ein CIA-Agentenführer, der offiziell als Mitarbeiter der Hilfsorganisation USAID auftrat, ihn bereits vor Jahren in Pristina verpflichtet haben.

Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden pflegten der Regierungsbeamte und der verdeckt arbeitende US-Geheimdienstler enge Kontakte. Der CIA-Agent bezahlte seinem Kontaktmann Kurzurlaube in der Türkei, schenkte ihm Laptop und Handy und finanzierte angeblich den Kauf eines Autos.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und der Militärische Abschirmdienst nahmen nach einem ersten anonymen Hinweis auf den Referenten des Ministeriums im Januar interne Untersuchungen auf. Im April leitete die Bundesanwaltschaft „Focus“ zufolge ein Ermittlungsverfahren wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit ein. Der Tatverdächtige bestreitet jegliche Spionagetätigkeit.

Der kürzlich unter Spionageverdacht verhaftete Beamte des Bundesnachrichtendienstes (BND) räumte derweil in einer umfangreichen Vernehmung seine Agententätigkeit ein. Der 31-Jährige, der als sogenannter Verschlusssachen-Verwalter Zugang zu streng geheimen Akten hatte, berichtete zehn Stunden lang über seine Tätigkeit für die CIA.

Die neuen Erkenntnisse und Berichte zu US-Spionagetätigkeiten haben für diplomatische Verstimmungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten gesorgt. Der Repräsentant der US-Geheimdienste in der Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin ist 9. Juli in Folge der Spionageaffäre von der Bundesregierung aufgefordert worden, Deutschland zu verlassen.

Die US-Regierung kritisierte die öffentliche Ausreiseaufforderung. Meinungsverschiedenheiten über die Medien zu lösen, sei nicht „angemessen“, so Regierungssprecher Josh Earnest. (dts Nachrichtenagentur/red))

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