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Sozialraumbüro „K100“ am neuen Standort in Grünstadt eröffnet: Ortsnahe Beratungsstelle und Netzwerkzentrale

8. April 2016 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim
Das K100. Foto: kv-düw

Das K100: Ortsnahe Beratungsstelle und Netzwerkzentrale.
Foto: kv-düw

Grünstadt. Die Kinder- und Jugendhilfe richtet sich längst nicht mehr nur an bestimmte Randgruppen – sondern an alle Familien mit Kindern. Von der Kindertagesbetreuung über Schulsozialarbeit, Erziehungsberatung oder individuelle Förderungsangebote, die Kinder- und Jugendhilfe ist zu einer wichtigen sozialen Unterstützung geworden, die allen jungen Menschen und Familien zu Gute kommt.

Seit 2007 ordnet das Jugend- und Sozialamt des Landkreises Bad Dürkheim seine Sozialen Dienste neu: Mitarbeiter sind ortsnah im Einsatz, in sogenannten Sozialraumbüros. Diese Teams entwickeln sich zu Planungs- und Netzwerkzentralen, in denen alle wichtigen Lebensbereiche Platz finden.

Durch den neuen Standort des Sozialraumbüros in Grünstadt werden bereichsübergreifende Kooperationen und Vernetzungen der Kinder- und Jugendhilfe verbessert und ausgebaut. Den Bürgern können dadurch kürzere Wege geboten und auf ihre Bedürfnisse kann schneller reagiert werden.

Vor allem bietet das neue Sozialraumbüro mehr Platz als das alte in der Saarlandstraße: Acht Mitarbeiterinnen haben im K100 in der Kirchheimer Straße 100 ihren festen Arbeitsplatz, insgesamt stehen elf Arbeitsplätze zur Verfügung, drei können von mehreren Mitarbeitern genutzt werden, die in den verschiedenen Sozialräumen tätig sind und nur zeitweise in Grünstadt.

Außerdem stehen ein großer Besprechungsraum für 30 bis 40 Personen und ein kleiner für Klientengespräche zur Verfügung. „Die Arbeit in den Sozialräumen hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt, dementsprechend ist auch der Raumbedarf gestiegen. Mit den neuen Räumen setzen wir den Beschluss des Jugendhilfeausschusses von 2007 weiter konsequent um und tragen der aktuellen Entwicklung Rechnung“, so Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld.

Damals hatte der Jugendhilfeausschuss beschlossen, die Sozialen Dienste im Kreis neu zu organisieren. Das Jugend- und Sozialamt solle sich sozialräumlich ausrichten, das heißt, näher an die Menschen rücken und vor Ort sein.

Damit Abläufe optimiert werden können, die Vernetzung mit anderen Einrichtungen und freien Trägern enger und damit der Kinderschutz ausgebaut wird. Daraufhin haben sich in den vergangenen Jahren regionale Teams in Sozialraumbüros etabliert: in Grünstadt, Haßloch und aktuell noch provisorisch in Lambrecht.

Für weitere Gebiete des Landkreises läuft die Planung. Diese Regionalteams sind die zentrale Anlaufstelle für die sozialen Belange, sie bauen die Kooperation mit anderen Diensten aus und sorgen so für kürzere Wege – für Familien und Akteure. Hilfen werden durch die Regionalteams aus einer Hand und wohnortnah angeboten. Ab 2012 wurden alle sozialen Dienste in dieser Form neu ausgerichtet.

Das Sozialraumteam Nord startete 2007 als Projekt „Beratungsangebot Saarlandstraße in Grünstadt“ in Kooperation mit einzelnen freien Jugendhilfeträgern (Caritasförderzentrum St. Rafael, Ambulante Erziehungshilfen Sozietät Lösch, Staude & Nowotny und Förderverein für die Nachsorge und Rehabilitation psychisch Kranker Obersülzen e.V.).

Zunächst waren nur tagesweise Bezirkssozialarbeiter präsent, ab Mitte 2013 waren zwei Mitarbeiterinnen permanent vor Ort. Der Bedarf ist kontinuierlich gestiegen, sodass im neuen Büro acht Mitarbeiterinnen ihren ständigen Arbeitsplatz haben.

Die Sozialraumteams sind Planungs- und Netzwerkzentralen: Sie erkennen und benennen lokale Bedürfnisse, verknüpfen verschiedene Projekte und Initiativen, konzeptionieren Angebote und stimmen sie ab und evaluieren durchgeführte Projekte.

Schon seit 2007 findet mindestens einmal im Jahre eine Ideenwerkstatt mit den Kooperationspartnern statt, um den Ist-Stand der Angebote im Bereich Kindergarten und Grundschule zu besprechen und aktuelle Bedürfnisse auszuloten.

Aus der Ideenwerkstatt sind verschiedene Projekte entstanden, zum Beispiel das Multifamilientraining in Kindertagesstätten und die sozialen Gruppenarbeiten an der Dekan-Ernst-Grundschule. Der Sozialraum Nord umfasst die Stadt Grünstadt, sowie die Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim mit insgesamt ca. 57.000 Einwohnern.

Hier leben etwa 1000 Kinder unter drei Jahren und 1000 von drei bis fünf Jahren, etwa 4000 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 15 und 2300 Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren. Alle Familien sind Zielgruppe des Regionalteams, das mit den 27 Kindertagesstätten, 14 Grundschulen, zwei weiterführenden Schulen und drei Förderschulen kooperiert.

„Die Kinder- und Jugendhilfe ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sie ist Unterstützung und Infrastruktur für alle“, so Jugendamtsleiter Johannes Henrich. „Als Jugendamt wollen wir vor Ort sein und niederschwellig passgenaue Hilfen anbieten. Mit anderen Einrichtungen und freien Trägern arbeiten wir eng zusammen, um es für Familien leichter zu machen und die Wege zu verkürzen.

Das ist der Gedanke der Sozialräume.“ Dank der Sozialräume ist das Jugendamt näher dran – betont auch der Erste Kreisbeigeordnete Claus Potje, in dessen Zuständigkeit das Jugendamt fällt. „Das neue Büro K100 bietet dafür die besten Voraussetzungen und ideale Arbeitsbedingungen.

Damit wir mit den Familien präventiv arbeiten können und Probleme verhindern, bevor sie entstehen.“
Kooperation vor Ort sei wichtig, um schnell reagieren zu können, bekräftigt auch Landrat Ihlenfeld. „Mit den neuen Räumen ist ein noch besseres Angebot und eine bessere Infrastruktur möglich. Das Jugendamt handelt nicht nur zum Ausgleich einzelner Bedarfssituationen, sondern entwickelt sich zu einem lokalen strategischen Zentrum des Aufwachsens.“

Am neuen Standort in der Kirchheimer Straße 100 sitzt neben den Mitarbeiterinnen des Kreisjugendamts noch die Caritas in drei Räumen.

Wie schon in der Saarlandstraße wird weiter eng zusammengearbeitet mit dem Träger des Caritasförderzentrums St. Rafael Altleiningen, eine der größten Jugendeinrichtungen im Norden und wichtiger Kooperationspartner des Jugendamts. Auch wenn die weiteren Partner zu den gemeinsamen Treffen in K100 zusammen kommen, ist nun ausreichend Platz. Damit das Team sich noch besser vernetzen kann.(kv-düw)

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