Donnerstag, 18. April 2024

So wirkt sich der Brexit auf das deutsche Exportgeschäft aus

15. Mai 2020 | Kategorie: Allgemein, Finanzen, Politik Ausland, Ratgeber, Wirtschaft

Typisch englisch: Souvenir-Shop in Großbritannien.
Foto: Pfalz-Express

Schon am 31. Januar des aktuellen Jahres ist Großbritannien aus der Europäischen Union ausgetreten.

Eigentlich sollte die Zeit zwischen der Ankündigung des Austritts und dem offiziellen Austritt genutzt werden, um das zukünftige Verhältnis zwischen der Europäischen Union und Großbritannien zu klären.

Allerdings gibt es noch enorm viele Bereiche, in denen eine Einigung noch nicht einmal absehbar ist. Glücklicherweise laufen Übergangsfristen, wodurch harte Auswirkungen des Brexits vorerst verhindert werden. Trotzdem macht sich die Unsicherheit schon seit einiger Zeit bemerkt und dämpft das deutsche Exportgeschäft.

Die aktuelle Ausgangslage

Bis zum 31. Dezember gibt es eine Übergangsfrist für den EU-Austritt von Großbritannien. Deutsche Unternehmen können noch im gesamten Jahr 2020 ohne Einschränkungen nach Großbritannien exportieren.

Nur wenn es bis zum Ende des Jahres keine Einigung gibt, wird es zu einem harten Brexit kommen. Dann würden wohl Zölle fällig werden. Darüber hinaus müssten die Unternehmen dann mit einem hohen bürokratischen Aufwand rechnen, wenn sie ihre Produkte ins Vereinigte Königreich exportieren.

Auch wenn der Export bisher noch wie gewohnt funktioniert, macht sich Unsicherheit bei den Unternehmen breit. Der Brexit könnte dazu führen, dass sie ab dem 1. Januar 2021 deutlich weniger Absatz in Großbritannien haben.

Zölle und zusätzliche Kosten müssen natürlich auf die Preise aufgeschlagen werden. Britische Kunden werden deshalb versuchen, innerhalb von Großbritannien einen neuen Lieferanten zu finden. Schon jetzt spüren einige Unternehmen die Auswirkungen. Verständlicherweise planen auch die britischen Kunden schon jetzt für einen harten Brexit und schauen sich nach Alternativen um.

Die deutschen Unternehmen, aber auch kleinere KMUs oder Freischaffende, wie zum Beispiel Englisch Übersetzer, die ihre Marktanteile in Großbritannien auch in Zukunft behalten wollen, stehen deshalb unter einem hohen Kostendruck.

Sie müssen Wege finden, um trotz möglicher Zölle konkurrenzfähige Preise anbieten zu können. Einige Unternehmen werden deshalb zumindest einen Teil ihrer Produktion nach Großbritannien verlegen.

Allerdings sind solche Pläne noch nicht konkret bekannt. Das liegt vor allem daran, dass sich die unterschiedlichen Akteure erst einmal zurückhalten, falls es doch noch zu einer Lösung kommen sollte.

Die kleinen und mittleren Unternehmen trifft es besonders hart

Große Konzerne haben enorm viele Möglichkeiten, um auf die Entwicklungen im Rahmen des Brexits zu reagieren. Sie können die Umsatzeinbußen aus einem Absatzmarkt üblicherweise gut abfedern oder eine andere Lösung finden, um mit einem Ereignis wie dem Brexit umzugehen.

In den kleinen und mittleren Unternehmen sieht es meist anders aus. Zwar haben sie auch einige Möglichkeiten, um mit einbrechenden Umsätzen in Großbritannien umzugehen.
Allerdings fehlt ihnen häufig das Kapital, um längerfristige Umsatzeinbußen auszusitzen.

Darüber hinaus ist es gerade für kleine und mittlere Unternehmen enorm schwer, in neue Länder zu expandieren. Häufig wächst ihr Kundenstamm über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg, weshalb ein harter Brexit eine echte Herausforderung für sie darstellen würde.

Aktuell stehen die Chancen für eine Einigung zwischen Großbritannien und der Europäischen Union noch relativ gut. Trotzdem müssen sich Unternehmen natürlich auch auf einen harten Brexit vorbereiten. Denn nur so können sie im Fall der Fälle optimal reagieren.

Trotzdem bleibt die Hoffnung auf eine Einigung zwischen Großbritannien und den Vertretern der Europäischen Union. Man kann davon ausgehen, dass ein harter Brexit Unternehmen und Arbeitnehmern auf beiden Seiten schaden wird.

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