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Rosenthal-Ehrenpreis: Preisträgerin Auma Obama: „Wir müssen junge Menschen wertschätzen und ihnen eine Stimme geben“

29. Mai 2019 | Kategorie: Landau, Regional

Preisträgerin Auma Obama (Mitte) mit Gratulanten: v.l.: OB Hirsch, Gert Rosenthal, Udo Vogel, Dr. Schneider-Neureither, Meike Kohl-Richter und Dr. Thomas Gebhart.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Dr. Auma Obama, die Halbschwester von Ex-US-Präsident Barack Obama, erhielt in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Hans Rosenthal-Ehrenpreis für ihr großes soziales und humanitäres Engagement.

Die  Auszeichnung wurde bei einer festlichen Veranstaltung im kleinen Saal der Jugendstil-Festhalle in Landau verliehen. Mit dabei waren zahlreiche Ehrengäste, darunter Dr. Maike Kohl-Richter, Staatssekretär Dr. Thomas Gebhart, die Landräte Seefeldt und Brechtel sowie Gert Rosenthal mit Familie.

Der Landauer Gospelchor Good News sorgte für die musikalischen Highlights; als Moderatorin fungierte Andrea Ballschuh, die von einigen Rosenthal-Galas und natürlich auch aus dem Fernsehen, bekannt ist.

2.000, 1.000 und 500 Euro spendeten drei Abiturientinnen, die Firma Pfalznudel sowie der Verein Wachthäusler für den Verein „Hilfe in Not“, konnte Ballschuh bekanntgeben. Eine Nachricht, die mit viel Applaus honoriert wurde. Zum Teil waren die Spender auch anwesend.

Karin Hechler (links) übergab im Namen der Wachthäusler eine 500 Euro-Spende.

Mit einstimmigem Votum habe sich die Jury in diesem Jahr für die Germanistin, Soziologin und Publizistin entschieden, so der Vorsitzende des Vereins „Aktion Hilfe in Not“, Udo Vogel.

Er erläuterte auch die Hintergründe des Preises. „Der „Hans-Rosenthal-Ehrenpreis“ wird in Würdigung der Persönlichkeit des 1987 verstorbenen Fernsehmoderators und Quizmasters („Dalli-Dalli“) sowie zur Erinnerung an sein Werk und Schicksal ausgelobt. Der Preis wird seit 2003 gemeinsam von der Hans-Rosenthal-Stiftung und dem Verein „Hilfe in Not“ verliehen.

Hans Rosenthal war es schon aufgrund seiner eigenen Geschichte wichtig, dass selbstlose und mutige Personen Anerkennung finden. Er selbst verdankte sein Überleben während des Holocausts zwei fremden Frauen, die unter eigener Lebensgefahr mit ihm ihre Lebensmittel teilten und ihn so am Leben erhielten.

Später war es Hans Rosenthal selbst ein Anliegen, Not leidenden Menschen zu helfen, unter anderem mit der Aktion „Dalli-Dalli hilft“, in deren Nachfolge die Hans-Rosenthal-Stiftung gegründet wurde“, so Vogel. Sichtbares Zeichen dieser Auszeichnung ist eine Plastik des international renommierten Künstlers Prof. Gernot Rumpf aus Neustadt an der Weinstraße, ein Pelikan als Symboltier der Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe darstellend.

Gospelchor Good News aus Landau sang zu Ehren Obamas unter anderem afrikanische Songs.

Die Preisträgerin nahm den Preis  persönlich entgegen und sprach später auch über ihr Projekt.

Auma Obama war von OB Hirsch als Preisträgerin vorgeschlagen worden. Hirsch hatte Auma Obama bei einer Tagung kennen gelernt. „Dort wurde auf hohem Niveau über alles Mögliche geklagt. Auma Obama hat uns den Kopf zurecht gerückt“, so Hirsch. Auch ihr Buch „Das Leben kommt immer dazwischen“ habe ihn sehr beeindruckt, so Hirsch. Danach wurde ein kleiner Film über ihr Leben gezeigt.

„Ich zolle der Aktion Hilfe in Not meinen höchsten Respekt“, so Staatssekretär Gebhart. Es gäbe zwar „ein gutes soziales Netz, trotzdem sei es gut, dass Vereine wie dieser, Mitmenschlichkeit und gelebte Solidarität zeigten. „Sie schauen über den Tellerrand hinaus, wie Ihr Bruder. Ich würde mir wünschen, der jetzige Präsident hätte etwas von diesem Willen und diesen Fähigkeiten“, so Gebhart.

Dann war Laudator Dr. Schneider-Neureither, der unter anderem Vorstandsmitglied der Sauti Kuu-Stiftung, ist, an der Reihe. Eine Frau der Tat sei Auma Obama. Er arbeitet eng mit Obama in verschiedenen Hilfsprojekten zusammen. Nur Geld alleine reiche nicht, um Kindern in Kenia eine Perspektive zu geben, man müsse sie anleiten.

“Ich bin getrieben, das zu machen“, bestätigte Auma Obama. Man müsse junge Menschen ernst nehmen, ihnen eine Stimme geben: „Ich wurde als junger Mensch ernst genommen und ich konnte meine Stimmer erheben!“

„Wir geben Perspektiven, leiten sie an und nehmen sie erst“. Vorhandene Ressourcen wert zu schätzen, den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe geben: „Unser Modell kommt an“, so Obama. Die Erde solle „rein bleiben“ und so baue man ohne Chemie an, betreibe Bio-Landwirtschaft.

Im Interview zwischen Ballschuh und Obama wurde das Thema ökologische und soziale Nachhaltigkeit noch weiter ausgeführt. (desa)

Udo Vogel bedankte sich bei Andrea Ballschuh für deren sehr nette Moderation.

Weitere Infos:

Preisträger

Auma Obama ist eine Kämpferin für Nachhaltigkeit.

Auma Obama ist nach Karlheinz Böhm (2003), Ingeborg Schäuble (2004), Christina Rau (2005, der Aktion „Ein Herz für Kinder“ (2006), Veronica Ferres (2007), „Schüler helfen Leben“ (2008), Peter Maffay (2009), Franz Beckenbauer (2010), dem Verein „alt-arm-allein“ (2011), Gesine Cukrowski (2012), dem Kinderhospiz „Sterntaler“ (2013), Dieter-Thomas-Heck (2014), Daniela Schadt (2016), Monsignore Pirmin Spiegel (2017) und Jan Josef Liefers (2018) der 16. Träger des „Hans-Rosenthal-Ehrenpreises“, der seit 2003 jährlich von der Hans-Rosenthal-Stiftung und dem Verein „Aktion Hilfe in Not“ an Personen oder Institutionen vergeben wird, die sich in herausragender Weise und uneigennützig für Notleidende Menschen einsetzen oder eingesetzt haben.

Moderatorin Andrea Ballschuh interviewt die Preisträgerin.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Dr. Auma Obama

Dr. Auma Obama wurde in Kenia geboren und wuchs dort auf. Sie studierte in Deutschland, erhielt einen Masterabschluss an der Universität Heidelberg, schloss ein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin ab und promovierte gleichzeitig an der Universität Bayreuth.
Sie lebte und arbeitete in Deutschland und Großbritannien, bevor sie in Kenia für die Hilfsorganisation CARE das Programm „Sport for Social Change“ leitete, bis sie ihre eigene Stiftung, Sauti Kuu, gründete. Neben zahlreichen ehrenamtlichen Positionen und Tätigkeiten in Organisationen in Deutschland und Kenia ist Auma Obama eine international gefragte Botschafterin zum Thema ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit.

Als Gründerin und Vorsitzende der Sauti Kuu Foundation wollen Auma Obama und ihr Team finanziell und sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben und ihnen ermöglichen, ihre „Potenziale zu wecken und zu stärken“.

Stiftung

Die Stiftung basiert auf dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ durch Unterstützung Motivation, damit junge Generationen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und so erfolgreich ihre Zukunft steuern.
Das Preisgeld wird Frau Dr. Auma Obama ihrer Hilfsorganisation „Sauti Kuu Foundation“ zur Verfügung stellen.

 

 

 

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