Berlin – Grünen-Chef Robert Habeck hat den Tag der Nominierung von Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin der Grünen als „schmerzhaftesten Tag“ in seiner politischen Laufbahn bezeichnet.
Sein Beitrag zum Erfolg werde sein, die „Entscheidung nach außen zu vertreten“, sagte Habeck der Wochenzeitung „Die Zeit“. Obwohl sie für ihn eine persönliche Niederlage sei, wolle er daraus einen politischen Sieg machen. „Nichts wollte ich mehr, als dieser Republik als Kanzler zu dienen. Und das werde ich nach diesem Wahlkampf nicht.“ Die Grünen hätten nun die Chance, das Kanzleramt zu erobern. „Und das ist größer als das, was man sich persönlich zutraut oder will.“ Der Tag der Nominierung sei „ein bittersüßer“ gewesen.
Er habe sein Ministeramt in Schleswig-Holstein aufgegeben, um die Partei dahin zu bringen, wo sie nun sei. „Aber ich werde diesen Kampf nicht von der Spitze aus führen, wie ich es wollte. Das ist der bittere Teil.“ Habeck stellte klar, dass er dennoch keinen Rückzug erwogen habe und meldete zugleich Anspruch auf ein Ministeramt an: „Wenn wir es gut machen, werde ich Teil der Bundesregierung sein. Die Wirklichkeit zu gestalten ist für mich der Sinn von Politik. Das bedeutet für mich Verantwortung.“
Der Grünen-Vorsitzende beklagte, seine Erfahrung in der politischen Exekutive habe nach seinem Wechsel in die Bundespolitik keine Rolle mehr gespielt. „Ich wurde auf einmal über Äußerlichkeiten beschrieben und nicht über meine Leistungsbilanz und Erfahrung. Das hat genervt und war irritierend. Bei Frauen würde man das sexistische Zuschreibungen nennen.“ Ihm sei es nicht gelungen, dagegen anzugehen. (dts Nachrichtenagentur)
Diesen Artikel drucken