Rheinzabern – Die Feier der Gemeinde Rheinzabern zum Volkstrauertag fand heuer nach dem Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Michael statt. Den Trauerzug zum Friedhof hatte man abgesagt.
Nach der Messe eröffnete der MV Lyra die Feier, ehe Gemeindereferent Hubert Magin das Wort ergriff. Nach einem Lied des Kirchenchors, ergänzt durch Sänger aus der Chorgemeinschaft, ergriff Ortsbürgermeister Gerhard Beil das Wort.
Er nahm Bezug zu historischen Ereignissen während des I. Weltkrieges, zum jüngst erst eingeweihten Museum auf dem Hartmannsweilerkopf, dem Verdun in den Vogesen, wo man zum ersten Mal nach 100 Jahren den Krieg aus französischer und deutscher Sicht gemeinsam betrachtet.
Beil sprach insbesondere auch das Epochenjahr 1917 an, das mehrfache Auswirkungen bis in die heutige Zeit hat. Beeindruckend immer wieder, den Krieg in Zahlen gefasst zu vernehmen.
Erster Weltkrieg:
Beginn: 1. August 1914, 18.30 Uhr; Ende: 11. November 1918, 12.00 Uhr
Dauer: 4 Jahre, 103 Tage, 37 530 Stunden
Opfer: in jeder Stunde 266, in jeder Minute 4 Tote.
Insgesamt: 10 000 000 Soldaten und Vermisste; darunter 78 aus der Gemeinde Rheinzabern
Zweiter Weltkrieg:
Beginn: 1. September 1939, 5.45 Uhr; Ende: 2.9.1945, 9.25 Uhr
Dauer: 6 Jahre, 1 Tag, 52641 Stunden;
Opfer: in jeder Stunde 1045, in jeder Minute 17 Tote
Insgesamt: 55 000 000 – als Soldaten, Flüchtlinge, Vertriebene, Opfer der Gewaltherrschaft oder des Luftkrieges, darunter 178 aus Rheinzabern.
In den beiden Weltkriegen wurden 120 Millionen Menschen Opfer oder zahlten mit ihrer Gesundheit.
Zur Melodie vom Guten Kameraden senkten die Fahnenabordnungen einiger Vereine ihre Vereinsstandarte, um sich vor den Toten zu verneigen. Nach der Feier begab sich der Ortsbürgermeister zur Kriegerkapelle, wo er zusammen mit Frau Werling vom VdK je einen Kranz niederlegte.
Spontan kam es dort zu einem interessanten Gespräch mit Besuchern, denen der Ortsbürgermeister Schicksale einiger Soldaten im I. WK vorstellte. (gb)
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