Donnerstag, 25. April 2024

Ratgeber zum Stromanbieterwechsel: Darauf sollten Verbraucher achten

4. September 2015 | Kategorie: Finanzen, Haushalt und Technik, Vermischtes

Ein genauer Blick auf die Strompreise verschiedener Anbieter lohnt sich für den Geldbeutel.

Jedes Jahr wechseln Verbraucher in Deutschland den Stromanbieter, Tendenz steigend.

Laut Stiftung Warentest können sie bei einem Wechsel zu einem seriösen Stromanbieter bis zu 350 Euro im Jahr sparen. Allerdings gestaltet sich die Suche nach einem neuen Energieversorger gar nicht so leicht. Der Markt ist überschwemmt mit Anbietern, es fehlen wichtige Informationen, viele Angebote beinhalten versteckte Kosten.

Zudem fehlt den meisten Verbrauchern die Lust, sich mit dem Wechsel auseinanderzusetzen.

Sich auf Vergleichsportalen informieren

Verbraucher können mit einem Online-Strompreisvergleich den richtigen und vor allem einen seriösen Stromanbieter finden. Dort stehen Formulare zur Verfügung, mit denen sich durch Eingabe des jährlichen Stromverbrauchs und der gewünschten Mindestlaufzeit ein entsprechender Tarif berechnen lässt.

Gleichzeitig erhält der Verbraucher weitere Informationen über den Stromanbieter, die verschiedenen Tarifmöglichkeiten und kann sich über aktuelle Angebote und Boni informieren. Viele Portale bieten außerdem die Möglichkeit, den Anbieter direkt per Mausklick zu wechseln. Das vereinfacht dem Verbraucher die Suche.

Die unabhängigen Vergleichsportale im Netz lassen in ihre Bewertungskriterien Testberichte, den Kundenservice, die Sicherheit, die Vertragsgestaltung und die AGBs der Stromanbieter mit einfließen.

Kriterien, die beim Stromwechsel entscheiden

Jeder weiß, dass gut nicht immer günstig und günstig nicht immer gut ist. Besonders dann, wenn der Stromlieferant pleite macht, wie das bei Flexstrom oder Teldafax der Fall war. Die Entscheidung zum Wechsel des Stromanbieters sollte nicht nur wegen günstigerer Preise, sondern darüber hinaus auch aufgrund weiterer Kriterien fallen.

Ein wichtiges Entscheidungskriterium ist das Vertrauen in den Anbieter sowie seine ökologische Orientierung.

Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist, dass viele Verbraucher Ökostrom nutzen oder einen Stromtarif auswählen wollen, der keinen Grundpreis hat. Tipp: Zahlreiche Stromanbieter vergeben bei einem Wechsel einen Neukundenbonus.

Vor dem Vertragsabschluss ist es ratsam, dass der Kunde die Vertragsbedingungen genau überprüft und sich Kundenmeinungen im Internet durchliest. Weitere Kriterien, die für den Stromanbieter sprechen, sind Qualitätssiegel sowie seine Marktpräsenz. Das sollte ein Stromanbieter gewährleisten:

  • Kurze Kündigungsfristen von maximal sechs Wochen
  • Keine automatische Vertragsverlängerung
  • Monatliche Abschlagszahlungen
  • Eine einjährige Preisgarantie

Unterschiedliche Stromtarife

TARIF BESCHREIBUNG
Pakettarif Bei diesem Tarif vergibt der Anbieter über einen gewissen Zeitraum eine feste Menge Strom. Der Kunde kann damit bis zu 20 % einsparen. Wenn der Nutzer allerdings weniger Strom verbraucht, erstattet der Anbieter die Differenz nicht. Verbraucht der Kunde mehr Strom, wird es richtig teuer. Der Preis erhöht sich mit jeder Kilowattstunde. NUR LOHNENSWERT, WENN DER NUTZER SEINEN STROMVERBRAUCH KENNT.
Bonustarif Beim Bonustarif wird der Bonus erst mit der Jahresabrechnung oder nach einem Vierteljahr verrechnet. Handelt es sich bei dem Bonus um einen Wechselbonus von mehreren Hundert Euro, drücken sich die Stromanbieter um die Ausschüttung. Sie warten meistens so lange, bis der Bonus verfällt. NICHT EMPFEHLENSWERT.
Vorkasse Tarife, die eine einjährige, halbjährliche oder vierteljährliche Vorkasse oder eine Kaution beziehungsweise einen Sonderabschlag beinhalten, unterliegen dem Insolvenzrisiko. Der Kunde sollte diese nur bei einem seriösen Stromanbieter abschließen. IM ZWEIFEL LIEBER NICHT ABSCHLIESSEN.

 

Vorsicht vor versteckten Klauseln

Der Verbraucher sollte unbedingt auf versteckte Klauseln achten. Oftmals ist die Information, dass die Preise erhöhen werden, in einem seitenlangen Manuskript nach Gewinnspieleinladungen und anderen unwichtigen Informationen versteckt. Bei dieser Tarnung merkt der Kunde erst bei der Schlussrechnung, dass sich der Strompreis erhöht hat.

Auch bei den Abrechnungen tricksen manche Anbieter. Rechnungen mit fehlerhaften Zählerständen sind nicht selten. Deshalb wird dem Verbraucher geraten, jede Rechnung pedantisch zu überprüfen.

Stromsparen und dadurch weniger zahlen

Tarif hin oder her, wer beim Strom weniger zahlen will, kann durch zusätzliches Stromsparen seine Ausgaben senken. Wer den Fernseher, das Radio oder den Computer nicht unnötig laufen lässt, spart bereits eine Menge Geld. Auch andere Elektrogeräte, die im Stand-by laufen, ohne dass sie benötigt werden, verbrauchen viel Strom. Wer sie vom Netz nimmt, hat am Jahresende niedrigere Stromkosten.

Eigenen Strom produzieren

Wer noch weiter gehen will, kann seinen eigenen Strom produzieren. Immer mehr Haushalte befürworten das und steigen auf Solarenergie um. Andere wiederum setzen auf Blockheizkraftwerke in ihrem Keller. Bisher produzieren rund 6 % der Deutschen eigene Elektrizität. Das hat eine Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen ergeben.

In der gleichen Umfrage gaben 41 Prozent der Befragten an, gerne selbst Strom produzieren zu wollen. Wenn die Strompreise weiter steigen, wird sich bald keiner mehr scheuen, die Ausgaben für die Technik zu bezahlen. Schon jetzt können Verbraucher mit der Selbstproduktion von Strom bis 90 Prozent des Eigenbedarfs decken.

Die Investition rechnet sich auf Dauer. Industriebetriebe ziehen nach und stellen mittlerweile ebenfalls Eigenstrom her.

Foto: pixabay © ADD (CC0 Public Domain)

 

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