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Protestantische Kirche in Edenkoben wird saniert: „Damit die Decke oben bleibt“

6. September 2014 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Pfarrerin Judith Geib zeigt, wo der Altar stand.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Edenkoben. „Damit die Decke oben bleibt“: Pfarrerin Judith Geib nennt bei einem Pressetermin das Motto der nun anstehenden Sanierung der Protestantischen Kirche, die federführend durch die Neustadter Architektin Angelika Weigand durchgeführt werden wird.

Es handelt sich dabei um ein Großprojekt, welches schon viele Jahre überlegt worden sei, berichtet Geib. Fast kann sie es selbst nicht fassen, dass nun die Kirche viele Monate hinweg geschlossen bleiben wird. Spätestens bis Pfingsten 2015 soll sie wieder mit einem großen Fest geöffnet werden.

Die aktuellen Konfirmanden hätten sich dazu entschlossen, den Termin ihrer Konfirmation auf Pfingsten zu verlegen und  in ihrer Kirche den Gottesdienst begehen zu können. Das hat Judith Geib gerührt: „Die Edenkobener hängen eben an ihrer Kirche. Und die Leute halten zusammen“. Am letzten Gottesdienst, der mit einem Tauferinnerungsfest verbunden war, wurde symbolisch der Altar leer geräumt. „Das hat mich sehr berührt“, gibt sie zu.

Gottesdienste können trotzdem durchgeführt werden. Ganz unkompliziert 14-tägig in der katholischen Kirche, im Gemeindesaal oder auch im Wappensaal der Ortsgemeinde.

Auch die Finanzierung hat die Pfarrerin nicht schlafen lassen. Ein Kostenvoranschlag zur Sanierung über 750.000 Euro konnte dann doch auf 550.000 Euro zusammengestrichen werden. „Sodass nur Dinge gemacht werden, die dringend gebraucht werden“, berichten Judith Geib und die Vorsitzende des Kirchbauvereins Edenkoben, Irmi Kastner.

Eben dieser Kirchbauverein konnte durch diverse Aktionen wie Märkte oder Konzerte schon cirka 100.000 Euro zusammenbringen, ein schöner Erlös wurde durch den Verkauf eines kirchengemeindeeigenen Mietobjektes in der Poststraße erzielt, außerdem gibt es natürlich finanzielle Unterstützung durch die Landeskirche.

Ein Posten von 150.000 Euro muss noch erwirtschaftet werden. Man wird deshalb, wie schon 2009 wieder eine Spendenaktion ins Leben rufen. Sie wird sich „Dein Stück vom Himmel“ nennen und wird auch einen Online-Shop beinhalten.

Aber was wird überhaupt gemacht? 2008 bei der Außensanierung der Kirche wurde schon deutlich: Die Decke ist das Hauptthema. Teile vom Stuck sind herunter gebrochen. Nach und nach könnte sich die ganze Decke verselbstständigen. Der schöne Messing-Kronleuchter ist schon abgehängt. An seine Stelle soll eine neue Beleuchtung treten. Möglicherweise wird er später wie auch einige überflüssige Kirchenbänke im Online-Shop einen neuen Besitzer suchen.

Die Decke präsentiert sich momentan noch in den Farben rosé, gelb und grün. Zumindest das Rosé ist nicht für die 275 Jahre alte Kirche  (im nächsten Jahr wird Jubiläum gefeiert), überliefert und wird zum zarten Gelb überstrichen. Gelb wird zu weiß, grün bleibt. Man merkt, es ist Judith Geib wichtig, dass die Restaurierung behutsam und im Geist der damaligen Zeit durchgeführt wird. „In den fünfziger Jahren hatte man eben ein anderes Farbverständnis“, lächelt sie. Das gemalte Puttenoval wird bei den Streichaktionen erhalten bleiben.

Die Elektrik wird auf den neuesten Sicherheitsstandard gebracht, auch die Heizung muss überarbeitet werden. Eine schöne Tradition ist das Kirchencafé einmal im Monat. Um dafür Platz zu schaffen, gab es Überlegungen, alle Bänke herauszunehmen und statt dessen Stühle zu stellen, was Judith Geib nicht unterstützte. So bleiben nun die schönen Bänke, die zur Zeit ausgelagert sind, wichtiger Blickpunkt im Kirchengebäude. Um trotzdem etwas mehr Platz für Stellwände und Begegnungsflächen zu schaffen, werden einige Bänke nicht mehr platziert.

Auch der Boden muss restauriert werden. Es gibt schöne alte Sandsteinplatten, die ergänzt werden müssen, Risse im Boden werden beseitigt.

Und auch der Raum mit gotischem Gewölbe unter dem Turm soll im Zuge der Restaurierungsarbeiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Hier können Ausstellungsobjekte ihren Platz finden.

Traditionell wurde zum Weinfest der Südlichen Weinstraße Ende September immer auch ein Kirchencafé veranstaltet. „Nun führen wir eben ein Kirchenbaustellencafé durch“, freut sich Judith Geib. Am 27. und 28. September von 13 bis 18 Uhr bekommen alle Interessierten die Möglichkeit in der Kirche mit Kaffee und Kuchen die Baustelle Kirche zu besuchen und sich selbst ein Bild vom Baufortschritt zu machen. (desa)

Judith Geib und Irmi Kastner: Die Kirchenrenovierung kostet viel Geld und Nerven.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

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