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Projekt „Gemeinsam älter werden – zu Hause“ und Neuburger Bürgerverein in Berlin vorgestellt

14. Juli 2014 | Kategorie: Kreis Germersheim

Arnika Eck (Podium) vom Neuburger Bürgerverein bei der Diskussionsrunde in Berlin. Auch die ehemaligen Bundesminister Franz Müntefering und Klaus Töpfer nahmen teil.
Foto: Jürgen Stumpe im Auftrag des BMWI

Kreis Germersheim/Berlin – Vertreter aus dem Landkreis Germersheim haben beim ersten Forum der Demografiebeauftragten ihre Projekte vorgestellt. Unter dem Motto „Vorbild sucht Nachahmer“ tauschten sich mehr als 200 Experten im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin über ihre Erfahrungen bei der Gestaltung des demografischen Wandels aus.

Vorgestellt wurden drei gut funktionierende Modelle in Deutschland.

Harald Nier, in der Kreisverwaltung zuständig für die Pflegestruktur im Landkreis, zeigte in der Expertenrunde auf, dass über das Modellprojekt „Gemeinsam älter werden – zu Hause“ immer mehr Gemeinden in der Südpfalz beginnen, mit Bürgern und Profis konkrete Hilfen für den Verbleib älterer Menschen im Dorf zu entwickeln.

„Lehrreich war die Vorstellung weiterer Beispiele aus den Bundesländern“, sagte Nier: Von der Bürgergemeinschaft Eichstetten in Südbaden mit ihrer Tagesbetreuung und der dörflichen Pflegewohngruppe über den Kombibus in der Uckermark, der seit neuestem nicht nur Personen sondern auch Päckchen, Einkäufe, Lebensmittel, Ersatzteile, etc. mitnehmen darf, bis zum „Dorfkümmerer“ in Brandenburg, der sich um die Wiederbelebung der Ortsmittelpunkte einsetzt.

Arnika Eck aus Neuburg präsentierte den örtlichen Bürgerverein. „Leistungen wie Fahrten mit dem eigenen Bus, Heim- und Lieferservices von Friseur, Bäcker oder Apotheke sind wichtige Angebote der gegenseitigen Hilfe im Dorf, die von ehrenamtlichen Helfern bewältigt wird. Damit sind ältere Menschen, die nicht mehr alleine Auto fahren können, in der Lage, auch weiterhin im Dorf zu bleiben“, erklärte Eck und erläuterte einige der Erfolgskriterien: „Die Gemeinde sollte im Boot sein und der Nutzen muss für die Bürger erkennbar gemacht werden.“

Über 10 Prozent der erwachsenen Einwohner sind heute bereits Mitglied im Bürgerverein. Dem Beispiel in Neuburg würden derzeit eine Reihe weiterer Gemeinden folgen, so Eck. Dabei seien gute Netzwerke wichtig, um sich weiterzuentwickeln und sich gegenseitig zu stärken.

Zum Abschluss diskutierten Franz Müntefering, Prof. Dr. Klaus Töpfer und Dr. Reiner Klingholz vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung über notwendige Maßnahmen der Politik zur Bewältigung des demografischen Wandels.

Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Iris Gleicke, betonte, dass es meist die vielen kleinen Schritte seien, die auf neue, gute Wege führten und ein Umdenken einleiteten: „Patentrezepte gibt es keine, aber viele ermutigende Beispiele dafür, wie man mit Kreativität und Elan die Folgen des demografischen Wandels bewältigen und für eine anständige Daseinsvorsorge sorgen kann.“

Landrat Fritz Brechtel freute sich, dass die Projekte aus dem Landkreis Germersheim bundesweite Anerkennung erfahren haben: „Dies zeigt, dass wir im Landkreis Germersheim engagiert und fachkundig dabei sind, den demographischen Wandel zu begleiten und die sich bietenden Chancen zum Wohl aller zu nutzen. Dies kann nur gelingen, wenn sich viele Bürger vor Ort beteiligen, so wie dies im Kreis Germersheim bereits an einigen Orten der Fall ist. Herzlichen Dank an alle Beteiligte.“ (abn/red)

 

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