Freitag, 19. April 2024

Pfalzpreis für Miriam Malthaner, Anna Plett und Lea Schanne vom Goethe Gymnasium Germersheim 

30. November 2022 | Kategorie: Kreis Germersheim

Miriam Malthaner, Anna Plett und Theo Wieder. Die dritte Preisträgerin Lea Schanne war zum Zeitpunkt der Preisverleihung in Irland.
Foto über GGG

Germersheim/Kaiserslautern – „… und der Preis geht an: Miriam Malthaner, Anna Plett und Lea Schanne“, verkündet Günther Fingerle in der typischen Art einer Award Ceremony.

Der Moderator der Pfalzpreisgala 2022 lächelt ins Publikum, spielt seine Fähigkeiten als Mitglied des Schauspielensembles am Pfalztheater Kaiserslautern voll aus und sieht, wie die Elftklässlerinnen des Goethe-Gymnasiums über das ganze Gesicht strahlen.

Miriam Malthaner und Anna Plett können ihr Glück nicht fassen. Für einen Moment halten sie inne. Damit haben sie nicht gerechnet. Die beiden Fünfzehnjährigen stehen auf, laufen in Richtung Bühne und nehmen eine Auszeichnung in Empfang, die nicht hoch genug einzuschätzen ist.

Der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz, Frankenthals ehemaliger Oberbürgermeister Theo Wieder, gratuliert ihnen herzlich und betont: „Wer den Nachwuchspreis in so jungem Alter erhält, kommt später vielleicht auch einmal für den Hauptpreis in Frage.“ Diesen Abend werden die beiden Oberstufenschülerinnen wohl nie vergessen.

Auch die Eltern der drei Geehrten und ihr ehemaliger Geschichte- und Sozialkundelehrer konnten während und nach der atemberaubenden Preisverleihung am 19. November 2022 im Pfalztheater nur noch staunen, was die aus Rülzheim und Lustadt stammenden Schülerinnen geleistet hatten.

Während des zweiten Lockdowns hatten Miriam Malthaner und Anna Plett zusammen mit Lea Schanne, die zur Zeit der Preisverleihung in ihrem halbjährigen Auslandsaufenthalt in Irland weilte, erste Vorbereitungen für ihre Zeitung „Jugend gegen Antisemitismus“ getroffen. Hierbei hatten sie Tobias Lindner (Grüne, Parlamentarischer Staatssekretär im Außenministerium), Jenni Follmann (Grüne /Kreisverband Landau), Thomas Gebhart (CDU-Obmann im Bundestagsausschuss für Energie und Klima), Martin Brandl (Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag), Dr. Fritz Brechtel (CDU, Landrat des Kreises Germersheim), Daniel Emmerich (Die Linke, Schatzmeister des Kreisverbands Landau), Bernd Schattner (AfD-Bundestagsabgeordneter) und Klaus Jung vom Verein Interkultur zum Thema „Antisemitismus“ interviewt.

Den Fokus hatten die damals 14- und 15-Jährigen zudem auf das Thema „Stolpersteine“ gelegt. In ihrer Zeitung schildern sie die Geschichte der Familie Rosenbaum und berichten vom Treffen mit Miriam Marhöfer und Benny Salz im Kontext von „Meet a Jew“. Im Rahmen des Geschichts- und Sozialkundeunterrichts trafen sie zudem den damaligen rheinland-pfälzischen Antisemitismus-Beauftragten Dieter Burgard zweimal am Goethe-Gymnasium und führten ein Gespräch mit der Shoa-Überlebenden Henriette Kretz im Mainzer Landtag.

Auf der Bühne des Pfalztheaters schilderte Miriam Malthaner in einem fünfminütigen Interview mit einem Jurymitglied, warum sie die Zeitung „Jugend gegen Antisemitismus“ angefertigt hätten: „Im Unterricht haben wir so viel erfahren. Da hatte ich das Gefühl: Ich musste, ja, wir mussten einfach unbedingt etwas über dieses Thema schreiben!“ Anna Plett ergänzte, dass die Anfertigung während der Corona-Zeit durchaus eine große Herausforderung dargestellt habe, sie aber durch das Online-Format schnell Kontakte zu den Politikerinnen und Politikern bekommen hätten.

Im Pfalztheater wurden die drei Schülerinnen nun mit dem mit 2.500 Euro dotierten „Nachwuchspfalzpreis Medien“ ausgezeichnet und konnten sich dabei gegen mehr als 40 andere eingereichte Projekte durchsetzen. Mit den jährlich vergebenen renommierten Pfalzpreise fördert der Bezirksverband Pfalz seit vielen Jahres hervorragende Leistungen von Kunst- und Kulturschaffenden, Heimatforschenden, Journalistinnen und Journalisten sowie innovativen Köpfen.

„Systematisch und journalistisch bemerkenswerte Arbeit“ treffe auf „Interesse an der Vergangenheit und jüdisches Leben in Deutschland“, würdigte der Bezirksverband das Zeitungsprojekt der drei GGG-Schülerinnen. Thematisiert würden „verschiedene Aspekte von der Geschichte jüdischer Familien unter der Nazi-Herrschaft bis hin zur Auseinandersetzung mit heute vorzufindendem Antisemitismus“. Alles werde hierbei „ernsthaft wie sachgerecht behandelt.“ (Dirk Wippert/red)

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