Donnerstag, 25. April 2024

Opposition: Anfeindungen durch türkische Nationalisten in Deutschland

19. Juli 2016 | Kategorie: Nachrichten
Erdogan-Anhänger bei einer versammlung in Karlsruhe. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Erdogan-Anhänger bei einer Versammlung in Karlsruhe.
Foto: Pfalz-Express/Licht

Berlin – Nach dem abgewehrten Putschversuch in der Türkei haben Vertreter von Gülen-Bewegung, Kurden und Aleviten in Deutschland über wachsende Anfeindungen geklagt. „Seit dem Putschversuch werden unsere Mitglieder bedroht und unsere Einrichtungen beschädigt oder mit Sprüchen wie `Reize nicht den Türken` beschmiert.

Die derzeitige Situation ist beängstigend“, sagte der Sprecher der Gülen-Bewegung (Hizmet), Ercan Karakoyun, der „Welt“. Die türkische Regierung beschuldigt die Anhänger des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen, hinter dem Umsturzversuch zu stecken.

Dieser wies die Anschuldigung umgehend zurück. Der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak sagte: „Der Ton zwischen den konservativ-islamisch geprägten und den liberal-säkularen Türkeistämmigen wird schärfer und aggressiver“.

Es finde „kein demokratischer Diskurs zwischen den türkeistämmigen Gruppen in Deutschland statt“, sagte Toprak. „Man kann nur noch von Anfeindungen sprechen.“ Der Vizevorsitzende der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, Aziz Aslandemir, nannte die Situation „sehr beängstigend“.

Es habe am Wochenende auch in Deutschland die ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen gegeben. „Aus der Türkei hören wir, dass nun Erdogan-Anhänger Straßenzüge verwüsten, die hauptsächlich von sozialdemokratischen Oppositionellen und Aleviten bewohnt sind.“

Aslandemir kritisierte: „Von den muslimischen Verbänden in Deutschland haben wir noch keine Distanzierung gehört.“ Die Integrationsbeauftrage der Unions-Bundestagsfraktion, Cemile Giousouf (CDU), sagte der „Welt“: „Ich befürchte, dass nach dem Putschversuch der innertürkische Konflikt auch auf deutschen Straßen ausgetragen wird.“

Zwar seien Demonstrationen akzeptabel, „aber wenn dabei – wie in Gelsenkirchen – ein der Gülen-Bewegung nahestehendes Jugend-Café angegriffen wird, geht dies entschieden zu weit.“ Das habe mit Versammlungsfreiheit auch „absolut nichts mehr zu tun“. In Gelsenkirchen hatten am Samstagnachmittag rund! 150 Erdogan-Anhänger einen Jugendtreff der Gülen-Bewegung belagert und mit Pflastersteinen die Scheiben eingeschlagen.

(dts Nachrichtenagentur) 

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3 Kommentare auf "Opposition: Anfeindungen durch türkische Nationalisten in Deutschland"

  1. besorgter Bürger sagt:

    Und kürzlich haben wir vernommen, dass unsere Bundeswehr auch für den Einsatz im Inneren unseres Landes trainiert. Warum wohl? Und wann begreifen unsere regierungsbildenden Volksparteien, dass wir auf einem absolut schlechten Weg sind, den inneren Frieden in unserem Land zu gewährleisten.
    War alles richtig, was den Zuzug und die immer noch anhaltende Zuwanderung aus uns kulturfremden Ländern betrifft? Auch in der Menge? Wer zahlt das alles?

  2. Haardtriechel sagt:

    …hier reden wir übrigens über Ethnien, die teilweise mittlerweile in der 3. Generation in Deutschland leben und dennoch bislang nicht in der Lage waren, ihre kulturell und religiös grundierten Konflikte zu überwinden. Nicht nur schön, dass wir und unsere ohnehin überlasteten Bereitschaftspolizisten diesem mittelalterlichen Spectaculum auf deutschem Boden hautnah beiwohnen dürfen, dass alles schafft auch Zuversicht hinsichtlich der integrativen Bemühungen für abertausende von Neubürgern, die ja zum Glück aus wesentlich zivilisierten Ländern zu uns kommen, wie der ehemals kemalistisch-säkularen Türkei. Wunderbare Zukunft!

  3. Danny G. sagt:

    Wenn ich mich hinsetze und mir die gesamte politische Großwetterlage so ansehe, beschleicht mich ein Gefühl, dass sich diese aktuelle Situation zu etwas ziemlich Unschönem entwickeln wird.
    In der Ukraine haben wir Bürgerkrieg , in der Türkei schwingt sich ein Füh.. äh Diktator auf, dem das Volk jubelnd, ja gewalttätig huldigt, während eine hervorragende Verfassung in ihren Grundfesten ausgehebelt wird.
    Dieser „demokratisch“ gewählte islamische Präsident schmiedet Pakte mit einem anderen „demokratisch“ gewählten Präsidenten, der gerade eine ganze Halbinsel annektiert hat.
    Beide sind zwar nicht direkt in einen Krieg verwickelt, finanzieren und unterstützen aber Unruhestifter in ihrer direkten Nachbarschaft, um Nachbarländer zu destabilisieren während sie sie Verfassung in ihren Ländern so umgestalten, dass sie schalten und walten können wie sie wollen.

    Die USA ist mal wieder nicht zu sehen und die anderen Nationen die eingreifen könnten, betreiben eine Appeasement Politik, wie sie Chamberlain posthum nicht besser machen könnte.

    Das Erwachen wird groß sein, da dieses mal nicht Soldaten oder Panzer in Länder einmarschieren, sondern die Soldaten schon mit „Welcome“ Schildern begrüßt worden sind. Bis sich die Mainstream-Links Politik zu einem Einsatz der von Ursula weichgespülten Bundeswehr im Innern durchringen kann, haben die Invasoren schon die Bevölkerung exekutiert, die sich überlegt, ob ihr Taschenmesser kürzer als 12cm, nur beidhändig zu öffnen, und somit ohne Waffenschein erlaubt ist.

    Vor allem sehe ich weit und breit keine Einsicht der Politiker und schon gar keine nicht radikale Lösungsmöglichkeit für die aktuelle Situation.

    Und wenn auch nur einer der Politiker im Geschichtsunterricht aufgepasst hätte, würde er erkennen, wo die Geschichte sich hin entwickelt.. alles schon vor 80 Jahren dagewesen, nur in Vergessenheit geraten. Der Unmut schwelt in der Bevölkerung und entwickelt sich so langsam zu Hass.