Donnerstag, 25. April 2024

Niedersachsens AfD-Jugend-Chef nennt Hitler-Attentäter „Verräter“

2. August 2018 | Kategorie: Politik

Von AfD-Seite wurde der Post schon verurteilt.
Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin  – Der Landesvorsitzende der niedersächsischen AfD-Jugendorganisation Junge Alternative, Lars Steinke, hat den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg in einem Facebook-Post als „Verräter“ und „Feigling“ bezeichnet.

Wie die „Welt“ berichtet, heißt es in dem Post: „Stauffenberg war ein Verräter“, das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 sei „der beschämende Versuch eines Feiglings“ gewesen, „die eigene Haut vor dem kommenden Sieger zu retten“.

Der „Welt“ liegt ein Screenshot des Posts vor. Steinke bestätigte auf „Welt“-Anfrage, „den Text selbst verfasst und auch selbst auf meiner privaten, nicht öffentlich einsehbaren Facebookseite gepostet“ zu haben.

In dem Text schreibt Steinke über Stauffenberg: „Wer in der Zeit der Rückzugsgefechte die Führung des eigenen Staates“ habe „auslöschen“ wollen und „das Zusammenbrechen der Kriegsfronten und damit das ungehinderte vorrücken des Feindes riskiert“ habe, der sei „der Feind des Deutschen Soldaten und der Zivildeutschen, damit Feind des Deutschen Volkes und damit auch mein Feind“.

Weiter schreibt Steinke: „Der Krieg war – entgegen der heutigen Propaganda – kein Krieg primär gegen Hitler, sondern gegen Deutschland und das deutsche Volk.“

Stauffenberg sei „kein Held“ gewesen. Die niedersächsische AfD-Landesvorstand unter seiner Vorsitzenden Dana Guth distanzierte sich von dem Post.

„Mit größtem Befremden hat der Landesvorstand der AfD-Niedersachsen die Facebook-Veröffentlichung des Herrn Lars Steinke zum Thema Widerstand gegen Hitler durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg zur Kenntnis genommen“, heißt es in einer Mitteilung des AfD-Landesvorstands.

Steinkes Meinung spiegele „in all ihrer Absurdität weder die Meinung des Landesvorstandes der AfD-Niedersachsen noch die der AfD insgesamt“ wider. Steinkes Post wurde auf Facebook ausführlich diskutiert.

Der „Welt“ liegen Screenshots von Kommentaren vor, in denen sich mehrere AfD-Landtagsabgeordnete ablehnend äußern. Lars Steinke war im vergangenen Winter für einige Monate als Mitarbeiter der AfD-Landtagsfraktion beschäftigt. (dts Nachrichtenagentur)

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11 Kommentare auf "Niedersachsens AfD-Jugend-Chef nennt Hitler-Attentäter „Verräter“"

  1. HeinBloedt sagt:

    Da sieht man doch welch brauner Gesinnung diese AFD ist…

    • Hans-Jürgen Höpfner sagt:

      Der Lars. Ein wahrhaft widerlicher Typ.

      Man sollte aber auch betonen, dass die AfD bereits versucht hat, ihn aus der Partei auszuschließen. Das ist in Deutschland aber so eine Sache. Die SPD kann da auch ein Lied von singen.

      Die AfD ist eine junge Partei. Ich hoffe, sie findet einen Weg, diese rechtsextremen Widerlinge loszuwerden und dass sich die rein konservativen Kräfte durchsetzen.

      • Tobi sagt:

        Ich hab da meine Zweifel, die rechtsextremen in der AfD sind sehr stark. Wie stark wird sich beim Rentenparteitag zeigen.

  2. Susanne Blau sagt:

    Die Ratten verlassen ihren Bau nunmehr ganz ungeniert. Sie fühlen sich inzwischen sogar sicher genug, einen über jeden Zweifel erhabenen deutschen Widerstandskämpfer, der seinen Einsatz mit dem Leben bezahlt hat, posthum zu verunglimpfen. Wer Augen hat zu sehen, der sehe! Wer Ohren hat zu hören, der höre! Noch eindeutigere Warnsignale, als diese wird das Deutsche Volk nicht bekommen! Ich kann nicht fassen, dass wir schon wieder so weit gekommen sind!
    Und gleichzeitig werden genau in dieser Zeitung Anzeigen für die AfD geschaltet…

    Das war mein letzter Post hier und mein letzter Klick!

    • Redaktion sagt:

      Liebes Team um Susanne Blau,
      schade, dass Sie nicht mehr bei uns kommentieren wollen, denn wir sind für Meinungsvielfalt. Wir bieten die Themen – Sie dürfen Ihre Meinung äußern. Wenn eine in den Bundestag gewählte Partei eine Anzeige schaltet, wie auch SPD, FDP, Grüne….es immer mal wieder tun, dann sollte dies in einer Demokratie möglich sein ohne sich anfeinden lassen zu müssen. Außerdem, nur so ganz nebenbei bemerkt- Zeitungen leben von Anzeigen. Beste Grüße! Ihre Pfalz-Express-Redaktion

      • Danny G. sagt:

        Und alles andere wäre Zensur !
        Weil.. wer lesen kann, der lese.. und ich habe gelesen, dass zw. 1933 und 1945 in Deutschland nur die Meinung einer Partei galt. Und die hat auch verboten Anzeigen anderer Parteien zu schalten.
        Aus „Kauft nicht bei… !“ würde werden: „Lest nicht den Pfalz Express !“

        • Tobi sagt:

          Oh die Armen Nazis, die wollen und wollten doch niemand was böses. Die können einem richtig leid tun. Arme unterdrückte Minderheit.

  3. Tobi sagt:

    #einzelfall

  4. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Eine Reihe AfD-Landtagsabgeordneter hat denn auch postwendend scharfe Kritik an Steinkes Äußerungen geübt. Der AfD-Landesvorstand Niedersachsen mit Dana Guth an der Spitze hat sich distanziert. Auf WELT-Anfrage teilte der Vorstand mit, man habe „mit größtem Befremden die Facebook-Veröffentlichung des Herrn Lars Steinke zur Kenntnis genommen“.

    Weiter heißt es, dass „diese Meinung in all ihrer Absurdität weder die Meinung des Landesvorstandes widerspiegelt, noch die der AfD insgesamt“. Stauffenberg, so der Landesvorstand, repräsentiere mit anderen Mitgliedern des Widerstands „die richtige Seite der deutschen Geschichte“. Der Hitler-Attentäter sei „kein Feigling und kein Verräter“ gewesen.

  5. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    15.08.2018

    Nach abfälligen Äußerungen über den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat das Schiedsgericht der AfD den Nachwuchspolitiker Lars Steinke seiner Ämter enthoben.

    Die Absetzung gelte mit sofortiger Wirkung und sei innerhalb der parteiinternen Schiedsgerichtsbarkeit nicht mehr anfechtbar, teilte der Bundesvorstand der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) am Mittwoch in Berlin mit. Dieser hatte den entsprechenden Eilantrag selbst bei dem AfD-Gericht gestellt.

    bild.de

  6. Tobi sagt:

    Lars Steinke ist immer noch Mitglied der AfD und der JA. Über den deutschen Angriffskrieg gegen Polen sagte er:
    „Es ist Geschichtsfälschung, dass der Überfall als Angriffskrieg in die Geschichte eingegangen ist. Hitler war gezwungen, so zu handeln.