
Hertie Ruine Neustadt (Mai 2025)
Foto: Pfalz-Express
Neustadt – Nach 15 Jahren Leerstand und Verfall hat die Stadt Neustadt an der Weinstraße am Montag (27. Oktober 2025) die sogenannte „Hertie-Ruine“ erworben.
Für rund 4 Millionen Euro wechselt das heruntergekommene Gebäude in städtischen Besitz. Das ist für viele Beobachter ein regelrechter Meilenstein, der den Abriss und eine Neugestaltung des Areals einleiten wird.
Oberbürgermeister Marc Weigel sprach von einem „wichtigen Schritt für das Stadtbild“. Die ehemalige Filiale des Warenhauskonzerns Hertie, die 2009 geschlossen wurde, steht seitdem als Betonruine im Herzen Neustadts. Zuletzt beherbergte sie kurz ein „Ein-Euro-Warenhaus“, bevor der Investor pleiteging und Pläne für ein Einkaufszentrum scheiterten.
Die Stadtverwaltung musste regelmäßig eingreifen, um Sicherheitsrisiken zu beheben – von unbefugten Eindringlingen bis hin zu Absturzgefahren. „Der Zustand ist katastrophal und schreckt Händler sowie Touristen ab“, hieß es in einer Vorlage des Stadtrats.
Viele Bürger empfinden das Gebäude als „Schandfleck“, der die Attraktivität der Stadt mindert. Bereits im April 2025 hatte der Stadtrat auf Vorschlag Weigels einstimmig den Kauf beschlossen. Die Finanzierung erfolgt aus dem Haushalt 2025, unterstützt durch signalisierte Zustimmung der kommunalen Aufsichtsbehörde in Trier und mögliche Landesfördermittel.
Der finale Abschluss zog sich hin, da Details mit dem insolventen Projektentwickler Devello geklärt werden mussten.
Am Montagnachmittag wurde der Vertrag unterzeichnet – ein Moment, den Weigel als „Erleichterung“ bezeichnete: „Nun können wir aktiv werden und das Areal für die Zukunft sichern.“
Abriss und Übergangslösung: Parkplätze als erster Schritt
Der nächste Schritt ist klar: Der Abriss des Gebäudes soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein.
Danach plant die Stadt, das Gelände vorübergehend – für etwa fünf Jahre – als Parkplatz zu nutzen, um den Mangel an Stellplätzen in der Innenstadt zu lindern. Langfristig soll eine breite Beteiligung folgen: „Wir werden alle Interessensgruppen einbeziehen, um Konzepte für eine lebendige Nutzung zu entwickeln – sei es Gewerbe, Wohnen oder öffentliche Flächen“, so Weigel.
Die Entscheidung stößt auf breite Zustimmung. In der Stadtratssitzung im April gab es trotz Bedenken zur Investitionshöhe keine Gegenstimmen.
Lokale Händler und Initiativen hoffen auf eine Revitalisierung der Zone, die Neustadts Rolle als Wein- und Kulturzentrum stärkt. „Es war höchste Zeit“, kommentierte ein Sprecher des Handelsverbands. Die Stadt lädt Bürger ein, sich an der Zukunftsgestaltung zu beteiligen.

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