
Foto: ER24 / EinsatzReport24
Landau / Germersheim – Am Amtsgericht Landau hat der Prozess gegen Oleg J. (45) begonnen, der beschuldigt wird, einem verurteilten Mörder bei dessen spektakulärer Flucht geholfen zu haben.
Laut Anklage unterstützte Oleg J. den Häftling Aleksandr P., der in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bruchsal einsaß und am 30. Oktober 2023 während eines bewachten Ausgangs aus einem Waldgebiet beim Sollachsee in Germersheim-Sondernheim floh.
P., der zu diesem Zeitpunkt eine Fußfessel trug und von zwei JVA-Bediensteten begleitet wurde, entkam und blieb ganze neun Monate lang auf der Flucht. Schließlich wurde er in der Republik Moldau gefasst.
Die Ermittlungen ergaben, dass Oleg J. den verurteilten Mörder an einem zuvor vereinbarten Treffpunkt abgeholt und mit seinem Auto über die Tschechische Republik nach Polen gebracht haben soll. Der Angeklagte muss sich nun wegen Gefangenenbefreiung und Vollstreckungsvereitelung verantworten. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.
Eine Schlüsselrolle im Prozess spielt Aleksandr P. selbst, der als Zeuge aussagen wird. Seine Aussage soll weitere Details über die genauen Umstände der Flucht ans Licht bringen.
Der spektakuläre Fall hatte nicht nur in der Region, sondern bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Insbesondere die Tatsache, dass ein Häftling während eines bewachten Ausgangs flüchten konnte, rief erhebliche Kritik an den bestehenden Sicherheitsvorkehrungen hervor. In der Folge wurden die Regularien für Häftlingsausführungen in vielen Justizvollzugsanstalten überprüft.
Der Prozess wird mit Spannung verfolgt, da er nicht nur die strafrechtliche Verantwortung des Angeklagten klären, sondern auch offene Fragen zu den Umständen der Flucht und den begleitenden Sicherheitsvorkehrungen beantworten soll.

