Donnerstag, 25. April 2024

Mensaköche heiß aufs Sommersemester: Regional beschafft, nachhaltig produziert, frisch gekocht

14. April 2015 | Kategorie: Landau

Sommersemester: Jetzt kommt wieder Leben in die Universität Landau.
Foto: pfalz-express/Ahme

Landau. Jetzt nach Ostern kommt wieder Leben auf den Campus. „Natürlich kochen wir auch in der Ferienzeit durch, aber ein neues Semester mit neuen Gesichtern, jungen Studierenden, das ist immer eine besondere Herausforderung. Die wollen wir von der Qualität unseres Angebots überzeugen“, weiß Reinhard Rinck seines Zeichens Leiter der Landauer Mensa hoch oben im Fort.

Speiseplan: Qualität vs. Vorurteile

So hartnäckig sich Vorurteile über das Mensaessen halten, so gelassen hält Rinck dagegen: „Wer bei uns zum Mittagstisch kommt, sagt nichts mehr von verkocht oder versalzen. Wir kochen nicht nur täglich frisch, wir produzieren auch dem Andrang entsprechend immer wieder nach.

Der Gast, der um 13.30 Uhr kommt, hat genauso frisch frittierte Pommes oder frisch gedünsteten Fisch auf dem Teller wie der, welcher schon 2 Stunden zuvor sein Menü geordert hat.“

Die Köche der Mensen in Germersheim, Landau und Worms verarbeiten den größten Teil der Lebensmittel, wie sie vom Erzeuger kommen. Tiefkühlware macht den kleineren Teil aus und wird insbesondere in der kalten Jahreszeit verwendet, wenn das regionale Frischeangebot begrenzt ist.

Kalorien begrenzt: MensaVital

Schniposa (für Nicht-Akademiker: Schnitzel, Pommes und Salat) ist traditionell ein Lieblingsessen vieler, besonders männlicher, Studis. „Wir können natürlich auch anders“, erklärt Rinck. „Seit 2014 bieten wir mensaVital an, das sind ausgefuchste Rezepte, perfekt, um den Arbeits- bzw. Studienalltag mental fit und energiegeladen zu bestreiten.“ Ernährungsphysiologisch ausgewogene Rezepte – das Hauptgericht zählt maximal750 Kalorien – schaffen einen kreativen, bekömmlichen Speiseplan, der sich vor allem durch eine vitaminschonende Zubereitung naturbelassener Zutaten auszeichnet. MensaVital gibt es zweimal wöchentlich in allen Mensen des Studierendenwerks, mal mit, mal ohne Fleisch.

MensaVital findet ebenso wie die vegetarischen Gerichte immer mehr Anhänger in den Mensen. „Ein vegetarisches Angebot, und zwar fünf Tage die Woche und als vollständiges Menü mit Suppe und Dessert zum gleichen Preis wie das fleischhaltige, das gibt’s bei uns schon seit über 20 Jahren“, weiß Rinck nicht ohne Stolz zu berichten.

Regionalprinzip: Die Pfalz liefert’s

Großen Wert legt das Studierendenwerk auf eine nachhaltige Beschaffung und Produktion. „Unsere Standorte liegen in einem der größten Gemüseanbaugebiete Deutschlands“, bekennt sich Studierendenwerks-Geschäftsführerin Alexandra Diestel-Feddersen zum Prinzip regionaler Beschaffung, „da hielte ich es für fatal, Kartoffeln, Salate und Gemüse quer durch Europa zu karren, schon unter dem Gesichtspunkt der Umweltbilanz.“

Das Studierendenwerk teilt sich den Einkauf mit anderen süddeutschen Studentenwerken, so „ergeben sich Preisvorteile, die uns diesen Handlungsspielraum erlauben, Gemüse und Obst regional einzukaufen“.

Nachhaltigkeit und Fairtrade: Fisch und Kaffee als Beispiel

Einen größer werdenden Anteil im Angebot nehmen nachhaltig produzierte und auch fair gehandelte Lebensmittel in den Mensen des Studierendenwerks ein. Beispiel Fisch: Das Studierendenwerk Vorderpfalz bezieht ausschließlich Fischprodukte aus nachhaltigem Fang. Das heißt,  kein Fisch aus überfischten Gebieten oder von überfischten Arten, kein Fisch aus Fangmethoden mit hohen Beifangraten und kein Fisch aus Fanggebieten oder -methoden, in denen andere Ökosysteme (wie Korallenriffe) beschädigen werden.

Kaffee – der schwarze Muntermacher gilt als das Lebenselixier der Studierenden. Das Studierendenwerk Vorderpfalz setzt seit 2011ausschließlich auf Kaffee aus fairem Handel. „Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Studierende möchten Kaffee aus fairem Handel trinken.

Das haben Befragungen des Deutschen Studentenwerkes ergeben. Die Studierenden werden immer kritischer, was die Herkunft der Produkte betrifft. Ich selbst finde es auch eine tolle Sache, schließlich werden die Kaffeebauern direkt unterstützt“, sagt Diestel-Feddersen. Die Tasse fair gehandelten Kaffees kostet günstige 80 Cent.

Menüpreis 2,30 Euro – wo gibt’s das sonst?

Apropos Preise: Vor dem Hintergrund des Sozialauftrags der Studierendenwerke müssen die Mensapreise gesehen werden. So kostet ein Menü inklusive Suppe und Dessert für Studierende nur 2,30 Euro – das ist bundesweit einer der günstigsten Preise.

Für diesen Betrag wäre ein vollwertiges, frisch gekochtes Essen nicht zu produzieren, deshalb bezuschusst das Land den Preis. „Auch ein Teil des Sozialbeitrags, den alle Studierenden mit der Einschreibung oder Rückmeldung zahlen, fließt in die Mensen, das verstehen wir unter dem Solidarprinzip“ erklärt Diestel-Feddersen weiter.

Cafeterien: Für den kleinen Hunger zwischendurch

Snacks und Getränke gibt’s in den Cafeterien. Die sind morgens und nachmittags für die Studierenden da, wenn die Mensa noch oder bereits geschlossen ist. Die Cafeterien sind zwar nicht bezuschusst, die Preise sind aber dem studentischen Budget angepasst. Und Nachhaltigkeit wird auch hier groß geschrieben: Vor zwei Jahren wurden die Coffee-to-Go Wegwerfbecher durch den Campus-Cup ersetzt. Dieser einmal gekaufte Porzellanbecher kann dann bei jedem Cafeteriabesuch wieder mit fairem Kaffee, Cappuccino oder Tee befüllt werden – zu den regulären, günstigen Preisen.

INFO
Das Studierendenwerk Vorderpfalz betreut 17.000 Studierende der Hochschulstandorte Germersheim, Landau, Ludwigshafen und Worms mit Mensen, Cafeterien, Kinderbetreuungs- und Beratungsangeboten. Die Mensaköche geben pro Jahr rund 500.000 Essen aus. (red)

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