„Lichter gegen das Vergessen“: „Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz“ sucht 750 Menschen für Lichterkette – Gedenken an NS- und Rassismus-Opfer – Zeichen für Toleranz, Menschlichkeit und Frieden

10. März 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau

Das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz plant eine lange Lichterkette in Landau.
Bild (bearb:): Über AgR

Landau/Südpfalz – Das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz“ plant für den 21. März eine etwa 750 Meter lange Lichterkette. Dafür würden rund 750 Menschen gebraucht, teilten die Veranstalter mit.

Die Lichterkette soll an die Opfer des Nazi-Regimes, zu denen vor allem die jüdische Bevölkerung gehörte, und an alle Opfer von rassistischer Gewalt erinnern. Dafür sollen auf der Strecke vom Frank-Loebschen-Haus bis zum Synagogenmahnmal in der Friedrich-Eberts-Straße/Ecke Reiterstraße viele Kerzen leuchten. Die Teilnehmer sind gebeten, Kerzen mitzubringen.

Das Bündnis hat in diesem Jahr ein buntes Veranstaltungsprogramm für die Aktionswochen „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ in Landau zusammengestellt und lädt mit seinen Kooperations- und Bündnispartnern alle interessierten Menschen zur Lichterkette mit Namen „Lichter gegen das Vergessen“ ein.

Außerdem gibt es einen Vortrag über die NSU- Morde mit der kulturellen Abschlussveranstaltung „Mittendrin & Bunt – Unplugged“ und im Haus Südstern ein großes Begegnungsfest.

Termine und Details:

21. März 2018, 19 Uhr, Rathausplatz: Lichterkette für Toleranz und Frieden

Auftakt ist am 21. März eine Lichterkette, die um 19 Uhr am Alten Kaufhaus beginnt. Im Anschluss an die Grußworte von Bürgermeister Dr. Ingenthron und den Vertretern der Glaubensgemeinschaften und Verfolgtenverbände sowie einem Kurzvortrag der Stadtarchivarin Kohl-Langer zum Thema „Jüdisches Leben und Judenverfolgung in Landau“ wird die Lichterkette aufgebaut.

Sie beginnt beim Frank-Loebsches-Haus, führt über die Markstraße und endet mit einer Kranzniederlegung am Synagogenmahnmal in der Friedrich-Eberts- Straße/ Ecke Reiterstraße. Gemeinsam soll so ein Zeichen für Frieden, Menschlichkeit und Toleranz gesetzt und an die Opfer von Verfolgung und rassistischer Gewalt erinnert werden.

„Wir möchten mit all unseren geplanten Veranstaltungen Menschen zusammenbringen, um mit ihnen über aktuelle gesellschaftliche Probleme und Themen zu diskutieren und auf diese aufmerksam zu machen. Aufgrund der Wegstrecke von 750 Metern kann die Lichterkette nur geschlossen werden, wenn mindestens 750 Menschen an diesem Abend zusammenkommen. Wir wissen, dass wir uns mit der Zahl 750 viel vorgenommen haben, sind aber zuversichtlich und vertrauen auf die Unterstützung und Solidarität der Südpfälzerinnen und Südpfälzer“, so Tanja Sattler vom Bündnis Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz (AgR), die sich bereits im Vorfeld bei den Parteien und Organisationen bedankt, die ihre Unterstützung zugesagt haben – insbesondere beim Landauer OB Thomas Hirsch, der die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernimmt.

22. März 2018, 19 Uhr, Gemeindesaal der Stiftskirche Landau: Vortrag über den NSU

„NSU – Vertuschung statt Aufklärung“ ist der Titel des Vortrags, den Dr. Mehmet Daimagüler am 22. März um 19:00 Uhr im Gemeindesaal der Stiftskirche Landau hält.

„Wir sind froh darüber, mit Dr. Daimagüler einen direkt an den NSU-Prozessen Beteiligten Rechtsanwalt für den Vortrag gewinnen zu können, da er wichtige Eindrücke aus dem Prozess und seine Erfahrungen der Angehörigen der Opfer aus erster Hand mit uns teilen kann“, so Aydin Tas vom Bündnis Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Amnesty International Hochschulgruppe Landau, attac Landau-Südpfalz, DGB Kreisverband Südpfalz und AWO Bezirksverband Pfalz.

25. März 2018, 15 Uhr, Haus Südstern: Großes Begegnungsfest

Mit dem großen Familien- und Begegnungsfest „Mittendrin & Bunt unplugged“ enden die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ im Landauer Haus Südstern.

Mit diesem Fest wird die Initiative der Künstlerin Mai fortgesetzt, die in den letzten beiden Jahren in Herxheim zahlreiche Besucher anlockte.

Im Hausgarten können sich die Jüngsten an Spielgeräten und auf dem großen Trampolin austoben. Für Essen, Trinken und Livemusik ist gesorgt. Highlights sind eine abendliche Jongliervorführung und eine Feuer-und Lasershow, ein ganz besonderer Crashtanzkurs und ein eigens für die Veranstaltung geschriebenes Theaterstück.

Alle Tanzwütigen können danach noch im Haus weiterfeiern. Folgende Künstler sind auf jeden Fall mit dabei: Solomon Seed, Gizmo, Salty M Blue, Martina Gemmar, Modeste, Kaja Lori und mija. Veranstaltungsort ist das Haus Südstern in der Weißenburgerstraße 30. Die Veranstaltung endet gegen 22 Uhr.

Das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz“ und alle ihre Kooperationspartner wollen mit ihrem Veranstaltungsprogramm zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus ein Zeichen setzen „für eine offene Gesellschaft, in der Herkunft und Hautfarbe keine Rolle spielen und für die Solidarität mit Gegnern und Opfern von Rassismus weltweit.“

Informationen zum Internationalen Tag gegen Rassismus

Am 21.03.1960 demonstrierten rund 20.000 Menschen im südafrikanischen Sharpeville nahe Johannesburg gegen die diskriminierenden Passgesetze des damaligen Apartheid- Regimes. Bei den Protesten wurden damals 69 Menschen von der Polizei erschossen, mindestens 180 Menschen wurden verletzt. Dieser Tag ging als „Massaker von Sharpeville“ in die Geschichte ein.

1966 wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in der Resolution 2142 „Elimination of all forms of racial discrimination“ der 21. März zum internationalen Tag gegen Rassismus ausgerufen. Rassistische Diskriminierung und Apartheid seien eine Verleugnung der Menschenrechte und fundamentaler Freiheiten und Gerechtigkeit sowie ein Vergehen an der Menschenwürde, schrieben die Vereinten Nationen in dieser Resolution.

Im Jahr 1979 wurde dieser „Internationale Tag gegen Rassismus“ durch die Vereinten Nationen ergänzt, indem sie ihre Mitgliedstaaten eingeladen haben an alljährlichen Aktionswochen der Solidarität mit Gegnern und Opfern von Rassismus teilzunehmen und diese zu organisieren.

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