Landkreise GER, SÜW und Stadt Landau: Lotsen gegen den dörflichen Leerstand

4. November 2012 | Kategorie: Landau, Regional

Wie können Leerstände (hier in Landau) angegangen werden? Die neuen Lotsen werden sich mit diesen Fragen beschäftigen. Foto: Ahme

SÜW/GER/LD. Leerstände werden immer mehr zum sichtbaren Problem in Städten und Dörfern. Der Umgang mit ungenutzten Häusern und Geschäften stellt künftig eine der größten Herausforderungen für die Kommunen dar. Für leer stehende Gebäude eine sinnvolle Nachnutzung zu finden, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Engagement erfordert.

Was genau kann man gegen den zunehmenden Gebäudeleerstand in unseren Dörfern eigentlich machen? Mit dieser Frage setzt sich die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. seit längerem auseinander. Mit der Wanderausstellung Tatort_Leere startete im Jahr 2012 eine landesweite Sensibilisierungskampagne für das Thema Immobilienleerstand. Mit dem Modellprojekt „Leerstandslotsen“ folgt nun im Herbst 2012 die Erprobung konkreter Handlungsansätze.

Jeder ist gefragt, wenn es darum geht, in Zeiten des demografischen Wandels lebendige und attraktive Ortskerne zu erhalten. „Hierbei müssen auch neue Wege gegangen werden, bei denen jeder Einzelne ein Stück Verantwortung trägt“, so die Agentur.  Dies ist der Grundgedanke für die Ausbildung ehrenamtlicher „Leerstandslotsen“ in der Region Südpfalz. Aufgabe dieser Leerstandslotsen soll es sein, Mitbürger über das Thema Leerstände aufzuklären, Betroffene gezielt zu informieren und zum Handeln zu motivieren.

Der richtige Umgang mit Leerständen ist eine langfristige Aufgabe für Kommunen, die viel ehrenamtliches Engagement und Zeit erfordert. Leerstandslotsen sind Personen vor Ort, die auf individuelle Probleme und Bedürfnisse des Hausbesitzers eingehen, im Gespräch Vertrauen schaffen und letztendlich an die richtigen Fachstellen verweisen.

Der Leerstandslotse muss kein Baufachmann sein, viel mehr zählt ehrenamtliches Engagement und kommunikatives Geschick im Umgang mit Menschen. Bei Fragen kann der Leerstandslotse jederzeit auf ein breites Feld von Experten zurückgreifen. Die Leerstandslotsen sollten eine enge Anbindung an die Gemeindeleitung haben, damit insbesondere ortsspezifische Entwicklungen und Perspektiven bekannt sind und berücksichtigt werden können. Die Anmeldung zum Seminar erfolgt über die Ortsbürgermeister.

Wie wird man Leerstandslotse in seinem Dorf?

Den künftigen Leerstandslotsen wird das notwendige Know-How in einem Seminar vermittelt. Das eintägige Seminar findet am 6.11.2012 von 9 Uhr bis 17 Uhr in Landau statt. Die Anmeldung erfolgt über die Ortsbürgermeister, denen entsprechende Informationen vorliegen.

An dem Seminar können sich zudem auch alle interessierten Verwaltungsmitarbeiter der Verbandsgemeinden und Landkreise anmelden. Die Teilnahme am Seminar ist im Rahmen des  Modellprojektes kostenfrei. Informationen unter www.ea.rlp.de.

Nachgefragt: Was ist die Entwicklungsagentur eigentlich?

Die Entwicklungsagentur als Joint-Venture der Technischen Universität Kaiserslautern und des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur hat den Auftrag modellhaft Lösungsansätze für die künftigen Herausforderungen der Kommunalentwicklung zu erarbeiten. Im Herbst 2012 findet der Testlauf für das Projekt „Leerstandslotsen“ in zwei Modellregionen – dem Landkreis Neuwied und der Region Südpfalz – statt. (red)

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