Landau: Bürgerinitiative Lebensqualität Weißquartierplatz (BI-LW): Offener Brief an OB Hirsch und seine Antwort

5. September 2017 | Kategorie: Landau, Regional
Die BI hat etliche Ideen für den Weißquartierplatz - ein Parkhaus soll jedenfalls nicht gebaut werden. Foto: BI

Die BI hat etliche Ideen für den Weißquartierplatz – ein Parkhaus soll jedenfalls nicht gebaut werden.
Foto: BI-LW

Landau. Die Bürgerinitiative Lebensqualität Weißquartierplatz (BI-LW) trifft sich seit dem 22. Mai regelmäßig, seitdem eine zentrale Forderung der Workshops zur Umgestaltung der Königstraße bekannt wurde.

Angenommen wird ein Parkplatzmangel in Landau, die Errichtung eines Parkdecks auf dem Weißquartierplatz ist als Lösung dafür im Gespräch. Die BI wendet sich strikt dagegen.

Insgesamt 40 Personen verschiedenen Alters kommen seitdem zu den Treffen und ein harter Kern von 13 bis 15 trifft sich alle 14 Tage montags von 19 bis 21 Uhr im Gemeindesaal der HL.Kreuz Kirche, Augustinerstraße – am Kreuzgang.

„In unseren Diskussionen wurde schnell klar: Wir möchten die offene und zugewandte Lebensart am Platz und in den Gaststätten erhalten. Die Leute sollen ihre noch gültigen Parktickets weitergeben – auch an Besucher von außen, sich quer über den Platz grüßen und weiter so laut reden, daß man alles versteht, wenn man will und Pfälzisch kann“, so die BI.

Der historisch bedeutsame Weißquartierplatz im Stadtzentrum von Landau biete als begrünte Parkfläche den Anwohnern, dem umliegenden Handel, den Gewerbebetrieben sowie fünf Gastronomiebetrieben mit Außenflächen ausreichenden Parkraum, so die BI weiter.

Die Stadt plant die Umgestaltung des Platzes sowie die Errichtung eines Parkdecks bzw. die Erweiterung des Parkraumangebots.

„Und dies obwohl ein von der Stadt 2015 in Auftrag gegebenes Gutachten „Parkraumanalyse 2015″ die vorhandenen Parkplatzkapazitäten in der Innenstadt als überdurchschnittlich groß und somit als ausreichend einstuft. Darüber hinaus bieten die diversen Parkhäuser, die nur zu 60 Prozent ausgelastet sind zusätzliche Reserven“, erklärten BI-Mitglieder Kathrin Klug und Rolf Schwiedrzik.

Die „Bürgerinitiative Lebensqualität Weißquartierplatz“ befürchtet die Verschandelung des Platzes, Verlust seiner Gastlichkeit und Senkung der Wohn- und Lebensqualität. „Es drohen mehr Verkehr, mehr Lärm und damit mehr gesundheitsschädliche Luftbelastungen“.

Der nächste Infostand in der Landauer Fußgängerzone (Kreuzung Gerberstraße/Kronstraße) findet am
19. Oktober von 9 bis 13 Uhr statt.

Auch hier werden wieder Unterschriften gesammelt. Mittlerweile habe man schon 4500 zusammen, berichtet Rolf Schwiedrzi (Stand 5. September). Mehr Infos: www.weissquartierplatz.de

Ihre Befürchtungen hinsichtlich einer Verschandelung des Platzes hat die BI in einem offenen Brief an OB Hirsch zusammen gefasst und ihn mittlerweile auch dem Stadtoberhaupt überreicht.

Unterschriftenaktion der BI. Foto: BI

Unterschriftenaktion der BI-LW.
Foto: BI

Brief im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Hirsch,

wir, Anwohner, Gastwirte, Geschäftsleute, Hauseigentümer und Dr. Hoffmann vom Bereich des Westquartierplatzes, haben uns zur „Bürgerinitiative Lebensqualität Weißquartierplatz“ (BI-LW) zusammengeschlossen, nachdem wir von dem Vorhaben von CDU, SPD und FWG erfahren haben, auf dem Weißquartierplatz ein Parkdeck oder eine Parkpalette zu errichten.

„Eine Parkpalette auf dem Weißquartierplatz könnte den Parkdruck mindern“ (BüM Ingenthron).
Wir geben zu bedenken: Worin besteht der objektive Parkdruck? Eine Dringlichkeit zur Errichtung weiterer Parkhäuser wurde durch die „Parkraumanalyse Landau“ der PTV Group Karlsruhe verneint. Das Gutachten wurde vom Bau-Ausschuss am 2.6.2015 wohlwollend zur Kenntnis genommen – spielte danach aber keine sichtbare Rolle mehr.

Wir wenden uns gegen den Bau eines Parkdecks u.a. aus folgenden Gründen:
* Verschandelung eines alten Platzes und Gefährdung des sozialen Treffpunkts.
* Verlust der z.T. fast 47 Jahre alten Bäume, welche die Luft filtern, Sauerstoff spenden und durch ihr Grün als Ruhezone wirken.
* Verschlechterung des Mikroklimas: ein Parkdeck würde zu höherer Umwelt-belastung durch Abgase und Lärm sowie zur Störung der Luftzufuhr in die Innenstadt führen.
* Die bereits beeinträchtigte Lebensqualität an diesem Platz mit 113 Stellplätzen für PKW und Busse (6) würde durch ein Parkdeck mit zusätzlichem Verkehr gravierend gemindert werden.
* Neue Verkehrskonzepte zielen in vielen, auch deutschen Städten auf die Verlagerung der Parkbereiche aus den Innenstädten mehr in Randgebiete.
Wir fordern ein intelligentes und preiswertes Parkraum-Konzept für Landau, wie in der „Parkraumanalyse“ vorgeschlagen, z.B.:
* Deutliche Kennzeichnung aller Parkmöglichkeiten an den Ringstraßen Landaus und effektive Lenkung der Parkraumsuchenden und Fußgänger durch klare Hinweisschilder.
* Einrichtung eines digitalen Parkleitsystems mit z.B. einer Park-App und Einbeziehung weiterer, freier Flächen.
* Ausbau des P+R-Systems : Anbindung der großen Parkplätze (am Bahnhof, auf dem alten Messplatz und neuen Messplatz u.a.) an die Innenstadt mit ÖPNV und einem Shuttle-Bus-Angebot.
Mit der Intention der Stadtverwaltung, den Weißquartierplatz als „Reservefläche“ für ein Parkdeck zu nutzen, verstärkt sich bei uns Bürgern das Gefühl der Mißachtung und der Aufhebung unseres verbrieften Mitspracherechtes.

Über 4100 Bürger aus nah und fern haben bisher durch ihre Unterschrift unsere Standpunkte und Forderungen unterstützt. (Stand 19.8.17)

Der Weißquartierplatz könnte bescheiden verschönert werden z.B. durch weitere Bäume bzw. Blumenrabatten und durch eine moderate Reduzierung der Stellplätze.

Schon jetzt erfreut uns das Grün immer wieder – beim weiten Blick aus dem Fenster oder von einer der Gaststätten.

Wir setzen uns entschlossen, streitbar und konstruktiv für unsere Stadt ein – gerne zusammen mit Ihnen – damit wir und die zahlreichen Besucher Freude an Landau und der freundlichen Atmosphäre des Weißquartierplatzes behalten.

Mit freundlichen Grüßen
Für die BI Lebensqualität Weißquartierplatz

Kathrin Klug, Rolf Schwiedrzik, Landau in der Pfalz

OB Hirsch Antwort im Brief

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