Lafontaine: Völliger Niedergang der SPD möglich

6. Juni 2019 | Kategorie: Politik
Oskar Lafontaine

Oskar Lafontaine
Foto: dts Nachrichtenagentur

Saarbrücken – Der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine hält nach dem Rücktritt der SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles einen völligen Niedergang der Partei für möglich.

„In Italien oder Frankreich haben sich die sozialdemokratischen Parteien mehr oder weniger aufgelöst“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben). „Das kann auch der SPD passieren, wenn sie ihre Politik nicht ändert.“

Lafontaine fügte hinzu: „Die SPD verliert seit 1999 Wähler, weil die Regierung Schröder/Fischer im Zusammenwirken mit CDU, CSU und FDP Gesetze verabschiedet hat, die die Hälfte der Bevölkerung in einem dramatischen Ausmaß schlechter stellen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das hat nur niemand in der SPD-Führung realisiert.“

Solange die SPD diesen Sozialabbau nicht korrigiere, habe sie keine Chance. Nahles habe im Übrigen „zwar selbst Fehler gemacht“, so der 75-Jährige. Sie habe „leider die neoliberale Wende der SPD“ mitgemacht. „Das habe ich nicht verstanden. Außerdem waren ihre öffentlichen Auftritte nicht immer glücklich.“

Zugleich habe jedoch „eine Reihe von SPD-Politikern, die ebenfalls einen großen Anteil an der Selbstzerstörung der SPD haben, seit Monaten darauf hingearbeitet, dass sie aufgibt“. Auf die Frage, ob Nahles an Machogehabe in der SPD gescheitert sei, antwortete Lafontaine: „Ach was, sie hat über Jahre ein erstaunliches Stehvermögen bewiesen. Gescheitert ist sie daran, dass die SPD mit ihrer Beteiligung am Sozialabbau und an völkerrechtswidrigen Kriegen ihre Wähler regelrecht vertrieben hat.“

Lafontaine hatte 1999 selbst alle Ämter als SPD-Chef und Bundesfinanzminister niedergelegt und später die Linke mit gegründet. Nahles und er kennen sich seit Jahrzehnten und haben in den 1990er-Jahren eng zusammen gearbeitet, als Nahles noch Juso-Vorsitzende war. (dts Nachrichtenagentur) 

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2 Kommentare auf "Lafontaine: Völliger Niedergang der SPD möglich"

  1. Demokrat sagt:

    Stimmt genau was Oskar Lafontaine da von sich gibt.
    Aber leider hat die SPD nichts gelernt.

  2. Familienvater sagt:

    OL hat zwar recht mit den sozialdemokratischen Parteien in DE + EU, jedoch hat er am Niedergang der SPD kräftig mitgewirkt. In den Parteien haben sich die mit der geringsten Bildung + der grössten Raffgier nach oben geochstourt + ihre Wähler oder gar das ganze Volk nur an der Wahlurne sehen wollen, wenn sie deren Stimmen erhalten. Ansonsten sind die ihnen völlig schnurz.
    OL wusste nicht, woher die regelmäßigen Überweisungen auf sein Kto. herkommen, aber er war Superminister.
    Eichel wollte sich zu seiner üppigen Pension von 14.550,-€ zusätzlich noch 6.350,-€ vor Gericht erstreiten. Schulz bekam in der EU Tagegelder für 365 Tage/a ohne Anwesenheit.
    Dies liese sich besonders für die vielen bildungsfernen d.h. die ohne Berufsabschluss aller P. unser Leben bestimmen wollen, fortsetzen.