Kurden in Deutschland wollen Sanktionen gegen die Türkei

27. Januar 2018 | Kategorie: Nachrichten, Politik
Archivbild: Kurden-Demonstration gegen Erdogan-Anhänger. Foto: pfalz-express.de

Archivbild: Kurden-Demonstration gegen Erdogan-Anhänger.
Foto: Pfalz-Express

Berlin  – Vor Großkundgebungen an diesem Samstag in mehreren deutschen Städten gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien hat die Kurdische Gemeinde in Deutschland die Bundesregierung dazu aufgefordert, Sanktionen gegen die Türkei zu erlassen.

„Die Türkei hat einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg begonnen“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Mehmet Tanriverdi der „Heilbronner Stimme“. „Von den Kurden in Syrien gab es keine Gegenangriffe gegen die Türkei. Die kurdischen Kämpfer haben die Terrormiliz IS in Syrien zurückgedrängt, und als Dank werden sie nun wieder von den USA und Russland alleingelassen.“

Die Reaktion des Westens bezeichnete Tanriverdi als „halbherzig und nicht ernst gemeint“. „Dass Waffen der Nato gegen Kurden eingesetzt werden, kann nur eine Konsequenz haben – Sanktionen gegen die Türkei“, forderte Tanriverdi weiter.

Dass die Leopard-Panzer in der Türkei nun nicht weiter ausgerüstet werden, sei immerhin ein Schritt in die richtige Richtung, erklärte Tanriverdi.

Gleichzeitig kritisierte er Außenminister Sigmar Gabriel (SPD). „Gabriel hat die Panzerdeals mit der Türkei zugelassen, obwohl er wissen musste, dass der türkische Präsident Erdogan die Angriffe in Syrien angekündigt hatte. Wenn er sagt, davon habe er nichts gewusst, dann lügt er.“

Er rief zur Teilnahme an Solidaritätsbekundungen mit den Kurden in Syrien auf: „Die Proteste in Deutschland sollen auch den Druck auf die Bundesregierung erhöhen, damit diese endlich ihr Verhalten gegenüber der Türkei ändert.“ (dts Nachrichtenagentur)

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6 Kommentare auf "Kurden in Deutschland wollen Sanktionen gegen die Türkei"

  1. Familienvater sagt:

    Marco Gallina schrieb auf seiner Seite am 23. Januar 2018:
    Teil 1:
    Der Kurde hat seinen Dienst getan, der Kurde kann gehen
    Was man nicht äußert, verrät oftmals mehr über einen als das, was man sagt. Nehmen wir den Krieg im Jemen: Saudi-Arabien führt diesen seit einiger Zeit, aber der Konflikt taucht nicht in den Nachrichten auf. Dass tagtäglich Christen im Nahen Osten verfolgt und getötet werden, scheint ebenso keine Notiz wert. Ähnlich verhält es sich mit den türkischen Truppen in Syrien, die sich seit letztem Jahr offiziell in den Syrischen Bürgerkrieg eingemischt haben. Den Westen interessiert es nicht.

    Die ersten beiden Konflikte sind nennenswert, aber sie betreffen nicht direkt die staatlichen Organisationen und Institutionen, denen auch Deutschland und andere EU-Staaten angehören.

  2. Familienvater sagt:

    Teil 2:
    Der Einsatz der Türkei ist der Einsatz eines NATO-Mitglieds. Es handelt sich um einen Verbündeten der USA und der Europäischen Union, nicht nur auf sicherheitspolitischem Feld.

    Wie groß das Geheule, wenn Erdogan sich mit Böhmermann oder Yücel anlegt. Es trifft die Journalisten eben direkt. Die kritischen Fragen sind immer rein innenpolitischer Natur, nur selten betreffen sie den außenpolitischen Kurs der Türkei. Dabei gäbe es einige drängende Fragen zu beantworten:

    Primo. Warum greift die Türkei jetzt erst die kurdische Rebellenfront in Syrien an, wo der IS besiegt ist? Warum war dies nicht möglich, als der IS wie ein Krebsgeschwür wucherte?

  3. Familienvater sagt:

    Teil 3:
    Secundo. Mit was für einer Legitimation kann die Türkei eingreifen? Russland intervenierte auf Wunsch der syrischen Regierung, die Türkei hat jedoch keine der Bürgerkriegsparteien hinzugerufen. Sie agiert auf eigene Faust.

    Tertio. Warum ruft Frankreich zu einer sofortigen Sitzung des UN-Sicherheitsrates auf, während den deutsche Außenminister Gabriel das türkische Vorgehen nur „besorgt“? Man hat den Eindruck, die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels sorgte für mehr Entsetzen in der Bundesregierung als der Beginn eines türkischen Angriffskrieges auf das Nachbarland.

    Quarto. Wie sieht es eigentlich mit der Loyalität und Verlässlichkeit der Türkei aus, wenn diese die Kurden angreift, die wiederum amerikanische Verbündete sind?

  4. Familienvater sagt:

    Teil 4:
    Vermutlich könnten noch einige weitere Fragen aufgeführt werden, doch soll es dies am Anfang sein. Die Kurden haben jahrelang die Kohlen aus dem Feuer geholt und die blutigsten Gefechte gegen die schwarze Pest des Islamischen Staates ausgefochten. Nun, da diese Gefahr gebannt ist, wachen die Türken auf, die das ganze Schauspiel bisher aus der Ferne beobachtet haben. Bereits bei der Schlacht von Kobane hatte die Türkei mehr dem IS als den Kurden die Stange gehalten – die Weltöffentlichkeit schaute achselzuckend zu, ohne Konsequenzen auf diplomatischem Gebiet. Es ist einfacher, sich über Pennälergedichte und inhaftierte Berufsgenossen zu echauffieren als über Massenmord. Die Prioritäten sind klar.Der IS ist besiegt, die Kurden haben ihr Soll gefüllt.

  5. Familienvater sagt:

    Teil 5:
    Der Kurd‘ hat seinen Dienst getan, der Kurd‘ darf gehen. Und wenn er es nicht tut, kommen die Türken und schaffen Fakten. Guter alter Machiavellismus. Erneut bleibt das Volk ohne Staat verlassen und verkauft, der Westen schaut zu. Man hat sich daran gewohnt, dem Schlachten im Nahen Osten zuzuschauen, ob nun Freund oder Feind umkommt, ist gleich. Menschen sind nur die, die hier neu ankommen. Außenpolitik bleibt den Deutschen ein Rätsel: in einem Land, wo es nur noch moralische Antworten gibt, kann man nicht mehr realpolitisch verhandeln. Gegenüber einem Machthaber wie Erdogan, der nur Realpolitik kennt, ist das eine fatale Schwäche. Der deutschen Seele bleibt dann nur wieder Geld als Ablass: ob nun für den Sultan am Bosporus oder die neuen Deutschen. …..

  6. Familienvater sagt:

    ….Es beruhigt ungemein, wenn man keine echte Verantwortung übernehmen muss und der magische Goldesel alle Probleme löst.

    Die alternativlose Raute wird sich zusammen mit SigiPOP und ihren Parteigängern der SED 2.0 mit dem Rest der geplünderten Staatskasse vor den Sultan an der hohen Pforte in den Staub werfen und als Morgengabe die deutsche Rüstungsindustrie drauflegen.