Mittwoch, 24. April 2024

Koks, Ecstasy, LSD, Christal Meth: Betreiber von Rülzheimer Drogen-Webshop werden angeklagt

12. Oktober 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional
Amphetamine, Ecstasy und Co: In Rülzheim bekamen die Kunden fast alles. Foto: dts Nachrichtenagentur

Amphetamine, Ecstasy und Co: In Rülzheim bekamen die Kunden fast alles.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Rülzheim/Landau –  Sechs mutmaßliche Betreiber des illegalen Onlineshops „Chemical Love“ werden unter Anklage gestellt. Das teilte die Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mit.

Die Männer hatten die Drogen im Keller eines Hauses in Rülzheim gebunkert und online verkauft. Der Shop (einer der größten illegalen Internetshops für Drogen in Deutschland) flog auf und wurde von der Polizei am 14. April ausgehoben. Neben dem Haus in Rülzheim sind auch Räume in Weissach (Landkreis Böblingen) durchsucht worden, außerdem ein Haus Stuttgart-Degerloch.

Der Vorgang ist an das Landgericht Landau weitergegeben worden. Dieses ist zuständig, weil die Betäubungsmittelvorräte der mutmaßlichen Drogenhändler in Rülzheim gelagert wurden und dort auch die Festnahme von drei Verdächtigen erfolgte. Ein Termin für die Hauptverhandlung steht momentan noch nicht fest.

Zentnerweise Drogen aus den Niederlande beigeschafft

Angeklagt werden sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 23 und 61 Jahren. Einer der Angeklagten ist der ehemalige Fußballbundesligaspieler Walter K.

Ein 30-Jähriger aus dem Raum Stuttgart hatte den Anfang gemacht: Ab Mai 2015 soll er über den Webshop mit Namen „Chemical Love“ sowie über ein Darknetforum Betäubungsmittel vertrieben haben.

Die Drogen wurden bei einem unbekannten Lieferanten in Rotterdam erworben. Für den Transport heuerte der Stuttgarter einen 30-Jährigen aus Pforzheim an. Später schlossen sich noch mehr Männer an, um als Mitglieder der Bande gemeinsam ihren „Betäubungsmittelgeschäften“ nachzugehen.

In Rülzheim befand sich offenbar eine Art „Zentrallager“: Im Keller wurde unverhohlen Amphetamin, Kokain, Crystal Meth, MDMA, verschiedene Sorten Ecstasy-Pillen, Haschisch und LSD-Tabletten vertickt. Die Bezahlung erfolgte ausschließlich in der digitalen Währung „Bitcoin“. Damit soll die Gruppe Einnahmen in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro erzielt haben.

Als die Dealer von einer Beschaffungsfahrt aus Amsterdam zurückkehrten, schlugen die Ermittler zu: Drei der Männer wurden in Rülzheim festgenommen, der Rest im Stuttgarter Raum.

Bei der Durchsuchung wurden 48 Kilo Amphetamin, 1,4 Kilogramm Kokain, 230 Gramm Heroin, 4158 LSD-Trips, 2 Kilogramm Haschisch, 250 Gramm Crystal Meth, 4,7 Kilogramm MDMA in kristalliner Form sowie 5,1 Kilogramm Ecstasy-Pillen gefunden. Kriminaltechnische Untersuchungen ergaben, dass die Betäubungsmittel von „sehr guter Qualität“ waren.

Zwei der Beschuldigten hatten sich laut Staatsanwaltschaft geständig gezeigt, zwei weitere (auch der Kopf der Bande) schwiegen bislang.

Den beiden Tatverdächtigen, denen „Chaffeurdienste“ zur Last gelegt werden (darunter der ehemalige Bundesligaspieler) räumen die regelmäßigen Fahrten in die Niederlande zwar ein. Sie bestreiten aber, Kenntnis von den kriminellen Zwecken dieser Fahrten gehabt zu haben. (red/cli)

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen