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Islamwissenschaftler: „Politik muss Flüchtlinge umerziehen“

8. Dezember 2016 | Kategorie: Politik
Foto: dts Nachrichtenagentur

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Berlin  – Nach der Festnahme eines 17-jährigen Tatverdächtigen im Fall der ermordeten Freiburger Studentin fordert der Islamwissenschaftler Bassam Tibi Konsequenzen für die Integration von Flüchtlingen.

„Die Politik muss die Flüchtlinge umerziehen – so wie ich umerzogen worden bin: Ich kam als arabisch sozialisierter Antisemit nach Deutschland und änderte meine Einstellung durch das Studium bei jüdischen Professoren“, sagte Tibi der „Bild“.

„Die Flüchtlinge brauchen Integrations-Unterricht in Demokratie, sie müssen lernen, wie unsere politische Kultur funktioniert und sich von patriarchalischen Strukturen befreien.“ Das Model hierfür sei die Umerziehung der Deutschen von Nazis zu Demokraten nach 1945, so Tibi.

Doris Schröder-Köpf spricht sich für mehr Frauen in Führungspositionen aus. Der Zeitung sagte sie: „Am besten ist es, wenn Flüchtlinge vom ersten Tag an mit Frauen in Führungs- und Schlüsselpositionen konfrontiert sind, mit Frauen, die über ihr Schicksal mitentscheiden, zum Beispiel als Ärztinnen, Polizistinnen, Entscheiderinnen bei Asylverfahren, Richterinnen, Leiterinnen von Unterkünften und Ausländerbehörden.“

Erfahrungen im Alltag müssten den Theorieunterricht in den Integrationskursen ergänzen, erklärte Schröder-Köpf. Die Frauenrechtlerin Seyran Ates plädiert für Kurse über Frauenrechte. „Im Umgang mit Flüchtlingen darf es kein Zurückweichen in Frauenfragen geben.

Im Gegenteil, Flüchtlinge müssen – in allen Zusammenhängen- damit konfrontiert werden, was es bedeutet in einer offenen Zivilgesellschaft zu leben.

Die Lage der Frauen in Europa ist soweit schwer erkämpft und lange nicht alles erreicht. Flüchtlinge dürfen kein Grund dafür sein, dass Frauen den öffentlichen Raum meiden.“ Deshalb sollten alle Flüchtlinge verpflichtend an Kursen über Frauenrechte teilnehmen, sagte Altes der Zeitung. (dts Nachrichtenagentur)

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