Helmut Seebach, ein Queichhambacher „Gewächs“ ist Inhaber des Bachstelzverlages in Mainz. Als Volkskundler verfügt Seebach über ein profundes Heimatgefühl, das sich in vielen gut recherchierten Büchern niederschlägt. So untersuchte Seebach schon Fasnachtsbräuche oder alte Handwerke und Gewerbe in der Pfalz. Die dreibändige „Geschichte zur Südpfalz“ begeisterte unter anderem auch Ministerpräsident Kurt Beck. Dieser äußert sich im Vorwort zu Seebachs neu erschienenem Buch „Industrialisierung und Soziale Frage- Arbeiterstreiks 1905 bis 1907: Hauenstein, Ramberg, Herxheim, Lambrecht, Annweiler“ folgendermaßen: „…das Buch zeigt anschaulich: Der Konflikt zwischen Industrialisierung und sozialer Frage wurde im 19. Jahrhundert nicht gelöst. Im Gegenteil: dieses Problem wurde ins 20. Jahrhundert übertragen…“
Helmut Seebach bietet dem Leser die Möglichkeit, diese Idee weiter zu verfolgen und Anhand der Streikschilderungen die Konflikte, die damals brodelten, zu verstehen. Er beschreibt dies exemplarisch am Herxheimer Weberstreik 1905, am Streik der Emaillewerke-Arbeiter in Annweiler 1906, am Lambrechter Textilarbeiterstreik 1906, am Bürstenbinderstreik Ramberg 1907 und am Schuhmacherstreik Hauenstein 1907.
In der so genannten „Belle Epoque“, die in etwa den Zeitraum von 1995 bis 1914 umfasste, war die Bevölkerung in der Stadt materiell gesichert und optimistisch hinsichtlich der politischen, technischen und kulturellen Aussichten. Sie war vom Bürgertum getragen. Doch „die große Zahl der Bauern und Arbeiter hatten keinen Anteil an dieser schönen Zeit“, so Seebach. Mit dem Beginn der Industrialisierung, müssen die Arbeiter für gerechte Entlohnung streiken. Seebach bettet diese Schicksale in nationale und weltpolitische Entwicklungen ein, was interessant zu lesen ist. (desa)
Helmut Seebach
Industrialisierung und Soziale Frage
Arbeiterstreiks 1905-1907: Hauenstein, Ramberg, Herxheim, Lambrecht, Annweiler Volkskundliche Beiträge zur Kulturgeschichte der Pfalz. Heft 4
ISBN 978-3-924115-33-3, 11 Euro.
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